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Die EUMETSAT (European Organisation for the Exploitation of Meteorological Satellites, deutsch: „Europäische Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten“) in Darmstadt betreibt die Meteosat-Wettersatelliten.
EUMETSAT, gegründet 1986, ist eine zwischenstaatliche Organisation von insgesamt 22 europäischen Staaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Luxemburg, Niederlanden, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Türkei, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Diese Staaten finanzieren die Organisation und sind auch die Hauptnutzer. Kooperationsverträge existieren mit Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Tschechische Republik und Island.
EUMETSAT ist Mitglied der Coordination Group for Meteorological Satellites (CGMS) und stellt deren Sekretariat. EUMETSAT ist beobachtendes Mitglied des CCSDS.
Inhaltsverzeichnis
Missionen
Die gelieferten Satellitenbilder bilden die Grundlage zur modernen Wetterbeobachtung und -vorhersage. Langfristige Messungen beispielsweise zur Klimaveränderung oder der globalen Erwärmung können gesammelt werden.
Meteosat
EUMETSAT betreibt derzeit eine Flotte von vier geostationären Wettersatelliten. Meteosat-6 und Meteosat-7 sind Satelliten der ersten Generation. MSG-1 (Meteosat-8) ist der erste der "zweiten Generation" dieser Art von Satelliten. Er liefert ungefähr die zwanzigfache Datenmenge seiner Vorgänger und beobachtet das Wettergeschehen in 12 unterschiedlichen Spektralbereichen und hat eine deutlich verbesserte Bildqualität. Mit dem am 21. Dezember 2005 (23:33 MEZ) erfolgten Start des MSG-2 (Meteosat-9) gibt es ein redundantes System zweier gleichartiger Wettersatelliten im Orbit.
EUMETSAT Polar System (EPS)
Um den globalen Überblick zur vervollständigen, betreibt EUMETSAT derzeit den ersten einer Reihe von polarumlaufenden Satelliten (MetOp). Sie werden in Kooperation mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der französischen Raumfahrtagentur CNES und der europäischen Industrie entwickelt. Der Start des ersten MetOp Satelliten erfolgte am 19. Oktober 2006. Die Erdbeobachtungen von polaren Umlaufbahnen werden gemeinsam von EUMETSAT und dem US-amerikanischen Wetterdienst NOAA im Rahmen des Initial Joint Polar System (IJPS) durchgeführt. Das IJPS beinhaltet den Austausch von Instrumenten und Daten sowie die gegenseitige Unterstützung im Satellitendaten-Empfang.
Die ersten Satelliten im IJPS sind NOAA-18 und MetOp-A. Am 6. Februar 2009 wurde NOAA-19 gestartet, der ab Mai des gleichen Jahres den Routinebetrieb aufnehmen und NOAA-18 ablösen wird. An Bord von NOAA-19 fliegt ein Microwave Humidity Sounder (MHS) Instrument von EUMETSAT.
Jason
Da 70% der Erdoberfläche von Ozeanen bedeckt ist und Meeresströmungen sowie Phänomene wie beispielsweise El Niño eine bedeutende Rolle in der globalen Klimaentwicklung spielen, wurde am 20. Juni 2008 ein weiterer Satellit Jason-2 ins All geschickt. Er wird kontinuierlich Meeres- und Wellenhöhen beobachten und so Seewettervorhersagen unterstützen. EUMETSAT und NOAA werden die Kontrolle dieses Satelliten sowie die Verteilung der gesammelten Daten übernehmen.
Um diesen Service auch in der Zukunft bieten zu können, sind EUMETSAT, ESA, NOAA und andere europäische Partner übereingekommen, die nächste Generation geostationärer und polarer Satelliten zu planen.
Nutzung der Daten
Die Daten und Wetterbilder sind primär dazu bestimmt, von den nationalen Wetterdiensten der Mitgliedsstaaten und koopierenden Staaten genutzt zu werden. Darüber hinaus haben eine Reihe anderer Nutzer Lizenzen erworben, Zugang zu den Meteosatdaten zu erhalten.
Die Hauptnutzer verbreiten Wetterbilder und Daten an andere Endnutzer. Beispielsweise werden die Wetterbilder und -filme zusammen mit Wettervorhersagen Tag für Tag über das Fernsehen ausgestrahlt oder über das Internet angeboten. So nutzt ein Großteil der europäischen Bevölkerung EUMETSAT Daten.
Universitäten und Forschungsinstitute benötigen Meteosat-Daten für die Weiterbildung und ihre eigenen Forschungen. Kommerzielle Organisationen nutzen die Daten entweder als Endnutzer, so wie Fluggesellschaften, oder als Serviceanbieter wie Fernsehanstalten oder kommerzielle Wettervorhersagen. Meteosatdaten werden oft durch lokal installierte Empfangseinrichtungen empfangen, wie sie beispielsweise an Schulen, Sportflughäfen, Yachten oder bei Privatpersonen zu finden sind.
Satelliten-Auswertungszentren (Satellite Application Facilities) SAFs
EUMETSATs Satelliten-Auswertungszentren (Satellite Application Facilities) SAFs sind ein integraler Bestandteil des verteilten EUMETSAT Bodensegmentes. SAFs nutzen die Erfahrungen und Expertisen der Mitgliedsstaaten und sind verantwortlich für die anwendungsbezogene Prozessierung von Satellitendaten. Jedes SAF wird von einem internationalem Konsortium entwickelt und betrieben, das unter der Leitung eines nationalen Wetterdienstes steht. Forschung, Daten, Produkte und Dienstleistungen der SAFs ergänzen dabei die Aktivitäten der EUMETSAT Zentraleinrichtung in Darmstadt.
Zur Zeit existieren acht SAFs in unterschiedlichen Entwicklungsstadien, mit Spezialisierung auf folgende Bereiche:
- Support to Nowcasting and very short range forecast (Nowcasting und Kurzfristvorhersage)[1]
- Ocean and Sea Ice (Ozean und Meereis)[2]
- Climate Monitoring (Klimaüberwachung)[3]
- Numerical Weather Prediction (numerische Wettervorhersage)[4]
- Land Surface Analysis (Landoberflächenanalyse)[5]
- GRAS Meteorology (Meteorologische Nutzung des GRAS Sensors)[6]
- Ozone and Atmospheric Chemistry Monitoring (Ozon-Überwachung)[7]
- Support to Operational Hydrology and Water Management (operationelle Hydrologie und Wasserwirtschaft)
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
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