European Qualifications Framework

European Qualifications Framework

Der Europäische Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (EQR) (englisch: European Qualifications Framework, EQF) ist eine Initiative der Europäischen Union (EU), der berufliche Qualifikationen und Kompetenzen in Europa vergleichbarer machen soll.

Durch die Definition eines Rasters soll der EQR als "Übersetzungshilfe" zwischen den Qualifikationssystemen der Mitgliedsstaaten dienen, damit Bildungsabschlüsse für Arbeitgeber, Bürger und Einrichtungen vergleichbarer und verständlicher gemacht werden und Arbeitnehmer und Lernende ihre Qualifikationen in anderen Ländern nutzen können. Im April 2008 beschlossen das Europäische Parlament und der Rat die Einrichtung des EQR in Form einer für die Mitgliedsstaaten unverbindlichen Empfehlung.

Inhaltsverzeichnis

Vergleichbarkeit

Der EQR definiert eine Reihe von Bildungsniveaus, die das gesamte mögliche Spektrum von Bildungsergebnissen abdecken sollen. Jedes Niveau wird durch Deskriptoren beschrieben. Die Deskriptoren beziehen sich auf Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen (KFK). Unter Kenntnissen wird dabei Theorie- und/oder Faktenwissen verstanden. Fertigkeiten können kognitiver Natur (Problemlösefähigkeit, kreatives Denken etc.) oder praktisch sein (z.B. Umgang mit Instrumenten und Materialien). Kompetenz hat im EQR-Kontext die beiden Aspekte "Verantwortung" und "Selbstständigkeit". Die Beschreibung der geforderten KFK wird mit jedem Niveau anspruchsvoller. Der EQR ist in acht Stufen gegliedert. Diese acht Stufen reichen von grundlegenden allgemeinen Kenntnissen und Fertigkeiten (Stufe 1) bis zur Beherrschung eines hoch spezialisierten Wissensgebiets (Stufe 8). Die drei höchsten Niveaus entsprechen den im Rahmen des Europäischen Hochschulraums im Zuge des Bologna-Prozesses definierten Hochschulabschlüssen, wie Bachelor, Master und Promotion. Sie können jedoch auch für besonders anspruchsvolle berufliche Qualifikationen stehen.

Level/Niveau Kenntnisse Fertigkeiten Kompetenzen
1 Beschreibung 1 Beschreibung 1 Beschreibung 1
Beschreibung … Beschreibung … Beschreibung …
8 Beschreibung 8 Beschreibung 8 Beschreibung 8

Lernergebnisse als Basis

Damit der EQR auf unterschiedliche Systeme anwendbar ist, basieren die Qualifikationsniveaus ausschließlich auf Lernergebnissen, also darauf, was ein Lernender weiß, versteht und kann und nicht mehr auf dem Lerninput, der durch die Dauer eines Lernprozesses oder die Art der Bildungseinrichtung bestimmt wird. Die Lernergebnisse sind die im Rahmen eines Bildungsgangs oder auch auf informellem Wege erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten. Ausbildungsdauer, Ausbildungsort (Schule, Betrieb, Hochschule, Bildungseinrichtung) und Ausbildungsform (duale Ausbildung, Lernen am Arbeitsplatz, Studium etc.) spielen keine Rolle. Dadurch ist es möglich, die Lernergebnisse eines jeden Bildungsgangs in neutraler Form zu beschreiben, ohne einen unmittelbaren Vergleich vorzunehmen oder das Bildungs- bzw. Qualifikationssystem eines einzelnen Landes als Referenz heranzuziehen. Der EQR stellt somit einen neutralen Rahmen her, auf den jede Qualifikation/jeder Bildungsgang in jedem Staat der EU bezogen werden kann. Kein Bildungssystem soll dabei bevorzugt oder diskriminiert werden.

Funktion

Der EQR hat die Funktion eines Metarahmens für Nationale Qualifikationsrahmen (NQR), die die Mitgliedsstaaten analog zum EQR erstellen können: In Deutschland wird bis 2010 ein Deutscher Qualifikationsrahmen (DQR) entwickelt, dessen Stufen sich voraussichtlich auf die des EQR beziehen werden. Auf diese Weise dient der EQR als Tertium comparationis zwischen verschiedenen NQR.

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Diskussion

Der EQR wird in einigen Mitgliedsstaaten der EU, darunter auch in Deutschland, teilweise noch kontrovers diskutiert. Vor allem über die Art und Anzahl der Stufen und die Gliederung der Deskriptoren gibt es Diskussionen. Aus deutscher Sicht besteht ein Hauptproblem des EQR darin, dass das duale System der Berufsausbildung bei der vorgesehenen Einstufung auf Stufe 2 benachteiligt wird, da die betrieblichen Ausbildungsabschnitte zu wenig Berücksichtigung finden.

Der EQR soll durch das noch in der Entwicklung befindliche europäische Leistungspunktesystem für die berufliche Bildung (ECVET) ergänzt werden.

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