Evangelos Odysseas Papathanassiou

Evangelos Odysseas Papathanassiou

Vangelis (griechisch Βαγγέλης; * 29. März 1943 in Agria bei Volos, Griechenland; eigentlich Ευάγγελος Οδυσσέας Παπαθανασίου (Evangelos Odysseus Papathanassiou)) ist ein bekannter Komponist und auch einer der Pioniere der elektronischen Musik.

Vangelis im Oktober 2007

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Der Musikstil von Vangelis ist vielfältig und reicht von der sogenannten New Age-Musik bis hin zum "Dark Ambient". Seine bekanntesten Kompositionen umfassen die 1982 mit dem Oscar ausgezeichnete Musik zum Film Die Stunde des Siegers sowie die Filmmusiken zu Blade Runner und 1492 – Die Eroberung des Paradieses (1492: Conquest of Paradise). Er komponierte außerdem die Hymne der Fußballweltmeisterschaft 2002.

Vangelis begann schon mit vier Jahren zu komponieren und hat sich sein musikalisches Wissen größtenteils selbst angeeignet. Er weigerte sich, traditionelle Klavierstunden zu nehmen, und hatte während seiner gesamten Karriere kein wesentliches Wissen über Notenlesen oder -schreiben. Er studierte Malerei an der Akademie der Schönen Künste in Athen.

In den frühen 1960ern gründete er die Popgruppe "Forminx" (manchmal "Formynx" geschrieben), die in Griechenland sehr bekannt wurde. Während der Studentenrevolte 1968 zog er nach Paris und gründete die Progressive-Rock-Gruppe "Aphrodite's Child" mit Demis Roussos und Lucas Sideras. Sie hatte eine Hitsingle: Rain and Tears. Das Konzeptalbum 666 (The Number Of The Beast) gilt heute als ein Klassiker des Progressive Rock. Die Gruppe trennte sich 1972, allerdings hatte Roussos noch mehrere Auftritte in späteren Werken von Vangelis.

Vangelis begann seine Solokarriere 1973 mit dem Schreiben der Filmmusik für zwei Filme des französischen Filmemachers Frederic Rossif. Sein erstes offizielles Soloalbum war Earth 1974. Ungefähr zur gleichen Zeit probte er wieder mit einer weiteren Progressive Rock-Band, "Yes". Obwohl er nie wirklich Mitglied wurde, schloss er mit dem Yes-Sänger Jon Anderson Freundschaft und arbeitete später oft mit ihm zusammen. Er und Jon Anderson veröffentlichten zusammen vier Alben von 1980 bis 1991 unter dem Namen "Jon & Vangelis" und landeten mit "I'll Find My Way Home" 1981 einen internationalen Hit.

Nachdem er nach London gezogen war, unterzeichnete Vangelis einen Vertrag mit RCA Records, baute sein eigenes Studio auf (Nemo Studios) und begann mit der Arbeit an einigen Alben mit elektronischer Musik. Die Musik des Albums Heaven and Hell von 1975 wurde später als Thema der BBC-Fernsehserie „Cosmos“ benutzt.

1982 gewann Vangelis den Oscar für die Filmmusik in Chariots of Fire. Raphael Preston, seit 1977 für die Nemo-Studios tätig: „Chariots of Fire war die erste Synthesizer-Filmmusik, die einen Oscar gewann. Das zeigte, dass Hollywood Synthesizer-Musik als etwas von echtem künstlerischen Wert ansah; es ebnete den Weg für eine ganze Generation von Komponisten und etablierte eine neue Herangehensweise an Filmmusik.“ 1982 begann Vangelis, mit dem Regisseur Ridley Scott zu arbeiten. Vangelis schrieb die Musik für Blade Runner und zehn Jahre darauf für 1492 - Die Eroberung des Paradieses. Der Boxer Henry Maske verwendete Conquest of Paradise dann in seinen vom Privatsender RTL übertragenen Boxkämpfen als Begleitmusik für seinen Einmarsch in die Halle, nachdem er die bisher verwendete Musik aus "Carmina Burana" von Carl Orff nach verlorenem Rechtsstreit mit den Erben nicht mehr verwenden durfte. Durch eine geschickte Marketingstrategie desselben Senders wurde die aus der zugehörigen CD ausgekoppelte Single dann zu einer der meistverkauften Singles in Deutschland. Außerdem schrieb Vangelis auch die Musikuntermalung für viele Dokumentarfilme Jacques Cousteaus.

2001 erschienen Mythodea (vom Stil her eher orchestrale als elektronische Musik), das 1993 geschrieben wurde. Die NASA verwendete die Melodie für ihre Marsmissionen.

2004 hat Vangelis die Filmmusik für Oliver Stones Filmversion von Alexander dem Großen vollendet.

Er lebt derzeit in Athen.

Instrumente

Vangelis setzt(e) häufig den Yamaha CS-80-Synthesizer ein, der prägend auf den Filmmusiken zu "Blade Runner" und "Die Stunde des Siegers" zu hören ist. Zeitweise waren acht Synthesizer dieses Typs in seinem Besitz (einige fürs Studio, einige für Konzerte, die restlichen als Ersatzteilquelle). Der damalige Kaufpreis eines CS-80 betrug etwa 7000 US-Dollar.

Neben den akustischen Konzertflügeln von Steinway & Sons und "Imperial" von Bösendorfer nachstehend eine Auswahl der von Vangelis benutzten elektronischen Instrumente:

Fender Rhodes Stage 88 Electric Piano, Hammond B3 Organ, Hohner Clavinet, Korg 800DV, Korg Mini 700, Korg Poly Ensemble, Roland SH3A, Roland SH1000, Roland System 100, ARP 2600 modular, Korg PSS-3300, Moog Minimoog, Moog Satellite, Oberheim 4-Voice, Oberheim 8-Voice, Roland Jupiter 4, Sequential Circuits Prophet 5, Sequential Circuits Prophet 10, Yamaha CP80 Electric Grand, Yamaha CS40M, Yamaha GS1 FM synth, Korg Poly 800, Roland D50, Roland Juno 106, Roland Jupiter 6, Roland MKS20, Roland MKS70, Roland MKS80 Super Jupiter, Roland VP-330 Vocoder Plus, Sequential Prophet VS module, Yamaha DX7, Yamaha DX7II FD.

Diskografie

veröffentlichte Werke

  • 1968: Our Love Sleeps on the Waters/The Clock erste Solosingle
  • 1971: Hypothesis (mit Tony Oxley)
  • 1971: The Dragon
  • 1971: Fais Que Ton Reve Soit Plus Long Que La Nuit
  • 1973: Earth
  • 1975: Heaven and Hell
  • 1976: The Vangelis Radio Special
  • 1976: Albedo 0.39
  • 1977: Spiral
  • 1978: Beaubourg
  • 1978/79: China
  • 1978/79: Odes - mit Irene Papas
  • 1979/80: Short Stories - als Jon & Vangelis
  • 1980: See You Later
  • 1981: The Friends of Mr. Cairo - als Jon & Vangelis
  • 1982: Demis - als Vangelis & Demis Roussos
  • 1983: Private Collection (1983) - als Jon & Vangelis
  • 1984: Soil Festivities
  • 1984: Silent Portraits - 12"LP-Single
  • 1985: Mask
  • 1985: Invisible Connections
  • 1986: Rhapsodies - mit Irene Papas
  • 1988: Direct
  • 1990: The City
  • 1991: Page of Life - als Jon & Vangelis
  • 1994: Los Angeles 2019
  • 1995: Foros Timis Ston Greco (übers. "A Tribute to El Greco", ursprüngliche 3000 CDs limitierte Museums-Auflage)
  • 1995: Voices
  • 1996: Oceanic
  • 1998: Gift
  • 1998: El Greco - kommerzielle Version der CD Foros Timis Ston Greco
  • 2001: Mythodea
  • 2002: Anthem - 2002 FIFA World Cup Official Anthem - CD-Single
  • 2004: Ithaca - musikalisch untermalte Rezitation des bekanntesten Gedichts von Konstantin Kavafis durch Sean Connery (limitierte Auflage)
  • 2006: Chariots of Fire (Die Stunde des Siegers) - Soundtrack von 1981 [25th Anniversary Edition - Digitally remastered von Vangelis, Digipak]
  • 2007: Blade Runner "Trilogy" 25th Anniversary - Das Soundtrackalbum von 1994 zusammen mit einer CD unveröffentlichter Titel aus dem Film und einer CD neuer Musik

unveröffentlichte Werke

  • 2000: Cousteau's Dream
  • 2000: Picasso

veröffentlichte Soundtracks

unveröffentlichte Soundtracks

  • 1974: Crime & Passion
  • 1982: Missing (Vermisst)
  • 1984: Mutiny on the Bounty (Die Bounty)
  • 1986: Splendeur Sauvage
  • 1989: Beaute Sauvage
  • 1989: Franziskus
  • 1989/90: De Nuremberg à Nuremberg
  • 1992: La Peste (The Plague)
  • 1992: Bitter Moon
  • 1996: Kavafis (Cavafy)

Kompilationen

  • 1978: The Best of Vangelis
  • 1985: Magic Moments
  • 1984: The Best of Jon & Vangelis - als Jon & Vangelis
  • 1989: Themes
  • 1994: Best in Space
  • 1994: Chronicles (Low-Budget-Best-Of) - als Jon & Vangelis
  • 1995: Mundo Magico De Vangelis
  • 1996: Portraits (So Long Ago So Clear) [Erstauflage]
  • 1997: The Best of Vangelis
  • 1998: Portraits (So Long Ago So Clear) [Wiederveröffentlichung als 24 Karat Gold-CD, Zounds, alle Titel digital remastert]
  • 2000: Reprise 1990-1999
  • 2003: Odyssey

Literatur

  • Mark J.T. Griffin: Vangelis: The Unknown Man - An Unauthorised Biography. Mark J T Griffin (Publications), 1994, ISBN 0952318725

Weblinks

Normdaten: PND: 134545338

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