Akiba Kivelovic Rubinstein

Akiba Kivelovic Rubinstein
Akiba Rubinstein, um 1907

Akiba Kiwelowicz Rubinstein (* 30. Septemberjul./ 12. Oktober 1882greg.[1] in Stawiski nahe Łomża; † 15. März 1961 in Antwerpen, Belgien) war ein bedeutender polnischer Schachmeister. Er gehörte in den 1910er und 1920er Jahren zu den weltweit stärksten Spielern und war ein Anwärter auf den Weltmeistertitel, den zwischen 1894 und 1921 der Deutsche Emanuel Lasker innehatte. Rubinstein galt als Endspiel-Spezialist und ist Namensgeber mehrerer Eröffnungsvarianten des Schachspiels.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend und Schach in Łódź

Rubinstein kam als jüngstes von zwölf Kindern in einer armen jüdischen Familie im masurischen Polen zur Welt, das damals zum russischen Zarenreich gehörte. Zehn seiner Geschwister starben früh an Tuberkulose und auch sein Vater verstarb wenige Wochen vor Rubinsteins Geburt. Seine Großeltern nahmen sich Rubinstein an und er wurde von ihnen für den Rabbinerstand vorgesehen. Doch vergaß der junge Mann seine Talmudstudien vollständig, nachdem er mit 14 Jahren das Schachspiel erlernt hatte.

Um die Jahrhundertwende verließ Rubinstein sein Heimatdorf und wurde in Białystok ansässig, der nächstgelegenen Kleinstadt. Nachdem er sich dort bald zum stärksten Spieler der Stadt entwickelte, wurde ihm geraten, er solle sich nach Łódź orientieren, damals die Metropole des polnischen Schachlebens. Im Jahre 1903 siedelte er schließlich von Białystok in das etwa 300 Kilometer südöstlich gelegene Łódź um, wo er mit dem dortigen Meister Henryk Salwe eine Vielzahl von Partien austrug und mit ihm um die Vorherrschaft im polnischen Schach stritt. Salwe wurde Rubinsteins erster Lehrmeister und Freund, beide bestritten mehrere Wettkämpfe miteinander. Der erste um die Qualifikation zum „Allrussischen Meisterturnier“ 1903 endete 7:7 unentschieden. Zwei weitere in den folgenden Jahren gewann jeweils Rubinstein: 1904 knapp mit 5,5:4,5, 1907 siegte er bereits deutlich mit 16:6.

Das „Allrussische Meisterturnier“ 1903 in Kiew war Rubinsteins erstes Schachturnier, er belegte den fünften Platz. 1905 beteiligte er sich am Meisterturnier in Barmen und siegte bei seiner ersten internationalen Turnierteilnahme gemeinsam mit dem Weltklassespieler Oldřich Duras, womit er auch schon die Aufmerksamkeit des Weltmeisters Emanuel Lasker auf sich gelenkt hatte, der sich über sein tiefes Spiel sehr positiv äußerte. Mit diesem Turniersieg erhielt er auch den Meistertitel des Deutschen Schachbundes.

Anwärterschaft auf den Weltmeistertitel

Die Teilnehmer des internationalen Karlsbader Meisterturniers 1907 (Rubinstein links sitzend)

1907 gewann Rubinstein weitere Turniere in Ostende, zusammen mit Ossip Bernstein, und das bedeutende internationale Turnier von Karlsbad, einen halben Punkt vor Géza Maróczy. Über den Jahreswechsel 1907/08 siegte er auch beim „V. allrussischen Turnier“ in Łódź, einen halben Punkt vor Simon Alapin. Dabei gelang Rubinstein am 26. Dezember 1907 gegen seinen Landsmann Gersz Rotlewi eine sehenswerte Opferpartie, die später von Hans Kmoch – in Anlehnung an die Unsterbliche Partie zwischen Anderssen und Kieseritzky – als „Rubinsteins Unsterbliche Partie“ bezeichnet wurde.[2]

Zwischen 1908 und 1910 bestritt er Wettkämpfe gegen Teichmann, Mieses, Marshall und Flamberg, die er allesamt für sich entschied. Bis auf den unentschiedenen Zweikampf gegen Salwe, gewann Rubinstein alle Wettkämpfe seiner Schachlaufbahn. Einen Höhepunkt seiner Karriere bildete im Jahr 1909 das Turnier in Sankt Petersburg, dort gewann Rubinstein gemeinsam mit dem amtierenden Schachweltmeister Emanuel Lasker, beide erzielten 14,5 Punkte aus 18 Partien und distanzierten die folgenden Oldřich Duras und Rudolf Spielmann um 3,5 Zähler. In ihrem direkten Aufeinandertreffen gewann Rubinstein gegen den Weltmeister und galt spätestens seitdem als einer der Kandidaten auf den Weltmeisterthron.

1910 übersiedelte Rubinstein von Łódź nach Warschau, das bedingt durch die Flüchtlingsströme nach der Russischen Revolution von 1905 zu fast 40 % von Juden bewohnt war. Im folgenden Jahr traf er im Turnier von San Sebastian auf den jungen Kubaner José Raúl Capablanca, der zum ersten Mal die europäische Schachbühne betrat und zehn Jahre später den Weltmeistertitel von Lasker übernehmen sollte. Capablanca gewann das Turnier und Rubinstein folgte auf dem zweiten Rang, bezwang jedoch den Kubaner und brachte ihm somit eine von nur 36 Niederlagen seiner gesamten Schachlaufbahn bei. Das Jahr 1912 verlief überaus erfolgreich für Rubinstein, beginnend mit der Warschauer Stadtmeisterschaft, gespielt über den Jahreswechsel 1911/12, gewann er insgesamt fünf Turniere, darunter San Sebastian, 2,5 Punkte vor Aaron Nimzowitsch, und den 18. Kongress des Deutschen Schachbundes in Breslau. Mit Capablanca gehörte Rubinstein nun zu den potenziellen Herausforderern Emanuel Laskers, die Verhandlungen beider mit dem Weltmeister scheiterten jedoch, nicht zuletzt an hohen Preisgeldforderungen Laskers. Alle drei Kontrahenten trafen im Frühjahr 1914 beim Turnier in Sankt Petersburg aufeinander. Einer Titelverteidigung gegen den Turniersieger hätte sich Lasker nicht weiter entziehen können, Rubinstein scheiterte jedoch in diesem wichtigen Turnier vorzeitig und konnte keinen der fünf ersten Plätze für die Teilnahme am Finalturnier belegen. Lasker gewann schließlich vor Capablanca, ein Weltmeisterschaftskampf kam indes wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges nicht mehr zustande.

Kriegsjahre und Heirat

Als sich in den ersten Kriegsjahren Russland aus Polen zurückzog, verlor Rubinstein aufgrund der Abwertung des Rubels einen Großteil seines Vermögens. Unter seiner finanziellen Lage hatte er fortan bis zu seinem Lebensende zu leiden. Manche Bekannte Rubinsteins äußerten in ihren Erinnerungen, dass die Ursache seiner schweren Depression – ein fortschreitendes Nervenleiden, das ihn Anfang der 1930er Jahre zwang, mit dem Turnierschach aufzuhören – in den Erlebnissen des Ersten Weltkrieges zu finden war. Dem widerspricht Großmeister Grigori Löwenfisch, der sich in seiner Autobiographie[3] an die Schwierigkeiten erinnert, die er während des Großmeisterturniers in St. Petersburg 1914 mit Rubinstein hatte. Seiner Auffassung nach war Rubinstein schon vor Beginn des Krieges psychisch angeschlagen.

Ende des Jahres 1917 heiratete Rubinstein in Szczuczyn – ein Dorf unweit seines Heimatortes, in das er inzwischen gezogen war – die elf Jahre jüngere Eugenie Lew, die ein Jahr nach der Hochzeit den Sohn Jonas zur Welt brachte. Nach Kriegsende zählte Rubinstein noch zu den weltbesten Spielern, doch wurde er, der sich von den Menschen immer mehr entfernte, von der jungen Garde um José Raúl Capablanca, Alexander Aljechin und Efim Bogoljubow bald überflügelt. 1919 zog er mit seiner jungen Familie aus Polen ins schwedische Göteborg.

1921 belegte Rubinstein im Turnier von Den Haag hinter Aljechin und Savielly Tartakower den dritten Platz, wobei er seine Partien gegen beide verlor. Der niederländische Schachspieler Evert Jan Straat, der Rubinstein nach dem Den Haager Turnier in Amsterdam traf, berichtet von einem Zusammenbruch Rubinsteins als er ihn auf das Turnier und seine Niederlage gegen Aljechin ansprach, er „schrie [...] mitten auf der Amsterdamer Leidenstraße: ‚Aber ich bin der größte Stratege, ich bin der größte Stratege der Welt!‘ und schlug sich dabei heftig auf die Brust“.[4] Fortan häuften sich Anekdoten und Berichte „mit Andeutungen über Rubinsteins Melancholie, sein Schweigen, die Verzweiflung und das Gefühl, gescheitert und überflüssig zu sein“,[5] die Rückschlüsse auf eine gesundheitliche Beeinträchtigung Rubinsteins nahe legen. Im selben Jahr eroberte Capablanca in Havanna den Weltmeistertitel von Emanuel Lasker, Rubinstein hatte zuvor nicht die finanziellen Mittel, die Verhandlungen um das Preisgeld eines WM-Kampfes mitzubestimmen. Ein von ihm vorgeschlagener Dreikampf um den Titel wurde von den Organisatoren in Kuba abgelehnt, fortan hatte Rubinstein keine Möglichkeit mehr, das Preisgeld für einen späteren WM-Kampf aufzubringen.

Der neue Weltmeister Capablanca, der 1921 die 27-jährige Regentschaft Emanuel Laskers beendet hatte, gewann 1922 überlegen das Turnier von London. Rubinstein, der im selben Jahr nach Deutschland, in die Nähe von Potsdam gezogen war, belegte hinter Aljechin und Vidmar den vierten Platz. Einem zweiten Rang in einem kleineren Rundenturnier in Hastings, erneut hinter Aljechin, folgte beim nachfolgenden Turnier in Wien seit längerem wieder ein Triumph Rubinsteins: Er siegte ohne Partieverlust vor Tartakower, Wolf, Aljechin und Maróczy. Aljechin bezwang er in nur 26 Zügen und revanchierte sich für seine beiden vorherigen Niederlagen in London und Hastings. In den folgenden Jahren blieben die großen Erfolge aus, nach schwachen Leistungen in Karlsbad und Mährisch-Ostrau wurde er 1925 in Baden-Baden Zweiter und in Marienbad gewann er zusammen mit Nimzowitsch.

1926 zog Rubinstein mit seiner Familie nach Belgien, wo 1927 sein zweiter Sohn Samy zur Welt kam. Rubinstein nahm aber weiterhin regen Anteil am Schachleben in seiner Heimat Polen. Er gewann 1927 die Meisterschaft Polens und beteiligte sich für seine alte Heimat an Schacholympiaden: In Hamburg 1930 spielte er am ersten Brett der polnischen Mannschaft (unter anderem mit Tartakower) und führte sie zur Goldmedaille. Rubinstein erzielte am ersten Brett mit 15 Punkten aus 17 Partien das beste Ergebnis aller Teilnehmer überhaupt.

Eine Karriere klingt aus

Von Februar bis Mai 1931 unternahm Rubinstein Reisen nach Polen und Palästina und gab dort Simultanvorstellungen. Sein letztes Schachturnier spielte Rubinstein im Dezember 1931: In Rotterdam traten er, Tartakower, Colle und Landau in drei Doppelrunden gegeneinander an, Rubinstein belegte mit nur zwei Punkten den letzten Platz und zog sich schließlich vom Schach zurück. Seit 1930 lebten die Rubinsteins in einem kleinen Haus, später in einer Mietwohnung in Brüssel, seine Frau Eugenie führte in der untersten Etage desselben Gebäudes ein koscheres Restaurant. Die materielle Situation der Familie war nicht rosig, 1932 veröffentlichte die Wiener Schachzeitung einen Spendenaufruf für Rubinstein. Nach Angaben seiner Söhne verschlimmerte sich der psychische Zustand ihres Vaters, so sah er ihnen schweigsam beim Schachspiel zu und verließ bei fehlerhaftem Spiel wortlos das Zimmer.[6] Im Zweiten Weltkrieg folgte 1940 die deutsche Besetzung Belgiens, der sich zwei Jahre später die Verfolgung der Juden anschloss. Rubinstein entging der Deportation, da ihn seine Familie bis ins Jahr 1944 in eine private Nervenheilanstalt einweisen ließ. Seine Frau und die beiden Söhne überlebten, versteckt von Freunden, in Brüssel und Umgebung.

Obwohl er sich vom Schach zurückgezogen hatte, scheint Rubinstein eine hohe Spielstärke bewahrt zu haben. Freundschaftspartien, die nach dem Zweiten Weltkrieg gespielt und aufgezeichnet wurden – gegen Miguel Najdorf, Alberic O'Kelly de Galway und Daniel Abraham Yanofsky – belegen dies. 1946 gab er im Lütticher Schachklub eine Simultanvorstellung an 30 Brettern, gewann 24 und verlor 2 Partien bei 4 Remis.

Im Jahre 1950 war Rubinstein unter den ersten Spielern gemeinsam mit unter anderem Ossip Bernstein, Jacques Mieses, Max Euwe, Savielly Tartakower, denen der Weltschachbund FIDE den Titel eines Internationalen Großmeisters verlieh.

Nach dem Tod seiner Frau, 1954, verbrachte er sein restliches Leben in einem Altersheim in Brüssel. Als dieses für Renovierungsarbeiten geschlossen werden musste, wurden die Bewohner temporär nach Antwerpen verlegt. Dort verstarb Akiba Kiwelowicz Rubinstein noch vor Abschluss der Renovierungsarbeiten am 15. März des Jahres 1961.[7] Er liegt neben Eugenie auf dem Friedhof der Brüssler Vorstadt Etterbeek begraben.

Bedeutung für das Schachspiel

Cohn – Rubinstein
St. Petersburg, 1909
a b c d e f g h
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
a b c d e f g h
Diagramm 1: Stellung nach 25. Kd2xc1
Cohn – Rubinstein
St. Petersburg, 1909
a b c d e f g h
8 8
7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
1 1
a b c d e f g h
Diagramm 2: Stellung nach 35. e3-e4

Rubinstein war ein ausgezeichneter Positionsspieler und galt als ein Meister des Endspiels. Einige seiner Schlussspiele haben Eingang in die Lehrbücher gefunden, so sein Bauernendspiel gegen Erich Cohn, gespielt 1909 im Turnier zu Sankt Petersburg, in dem Rubinstein auch den Weltmeister Lasker in einem präzise geführten Turmendspiel bezwingen konnte.

Cohn legte seine Partie mit den weißen Steinen sehr friedfertig an und war vom Figurenabtausch beseelt, vielleicht in der Hoffnung auf ein schnelles Remis. Nach bereits 25 Zügen waren nur noch Bauern und Könige auf dem Brett, Rubinstein hatte die Stellung besser eingeschätzt, Weiß krankt aufgrund seines Doppelbauerns an Felder- und Bauernschwächen am Königsflügel (siehe Diagramm 1). Der schwarze König dringt über die schwarzen Felder, beginnend mit 25. ... Ke7-f6, nach h3 ein, wonach Weiß mit seinem König den Bauern h2 decken muss und nur abwarten kann. Nach 10 weiteren Zügen war die zweite Diagrammstellung erreicht, Rubinstein löst in der Folge die Bauern am Königsflügel und damit zwar auch den schwachen Bauern auf h2 durch Abtausch auf, schafft aber eine nächste Schwäche auf e4, die er aufgrund seines aktiver postierten Königs erobern und den entstehenden Freibauern e5 siegbringend verwerten wird, es folgte (siehe Diagramm 2):

35. ... f5xe4
36. f3xe4 h5-h4
37. Kh1-g1 g4-g3
38. h2xg3 h4xg3

und Cohn gab die Partie auf. Rubinstein wird sich über das freigekämpfte Feld g3 dem Bauern e4 nähern.[8]

Rubinstein leistete auch bedeutende Beiträge zur Theorie der Eröffnungen. Nach ihm sind verschiedene Eröffnungsvarianten benannt, zum Beispiel die Rubinstein-Varianten der Nimzowitsch-Indischen Verteidigung , der Englischen Symmetrievariante oder des Spanischen Vierspringerspiels.

Das Meraner System der Halbslawischen Verteidigung wurde unter dem Einfluss der Partie Rubinstein gegen Ernst Grünfeld benannt und eröffnungstheoretisch näher untersucht, die 1924 beim Turnier in Meran gespielt wurde.[9]

Das Rubinstein-System in der Französischen Verteidigung (1. e2-e4 e7-e6 2. d2-d4 d7-d5 3. Sb1-c3 d5xe4) wird seit dem Turnier in Karlsbad 1907 nach ihm benannt, wo er es in seiner Partie gegen Maróczy in dieser Zugfolge zum ersten Mal anwandte. Mit den eingeschobenen Zügen 3. ... Sg8-f6 4. Lc1-g5 spielte Rubinstein „sein System“ d5xe4 bereits 1903 in Kiew gegen Emanuel Schiffers zum ersten Mal.

Um eine Partie des Karlsbader Turniers, in der ebenfalls das Rubinstein-System zur Anwendung kam, rankt sich eine Anekdote, die unter anderem von Hans Kmoch wiedergegeben wird (Chess Review 1950): Rubinstein führte eine Runde vor Turnierschluss mit einem Punkt vor Géza Maróczy und musste gegen dessen ungarisch-österreichischen Landsmann Heinrich Wolf antreten, der am Abend vor der Partie versicherte, dass er dem „polnischen Emporkömmling[10] eine Lektion erteilen werde. Allerdings bot Wolf am nächsten Tag bereits nach 10 Zügen ein Remis an, welches Rubinstein ablehnte, obwohl er dadurch das Turnier sicher gewonnen hätte. Wenige Züge später ließ Rubinstein den Gewinn aus und forcierte das Remis schließlich durch Stellungswiederholung. Auf die Frage, warum er das Remisangebot nicht gleich angenommen habe, antwortete Rubinstein: „Mit Wolf mache ich Remis, wenn ich will, nicht wenn er will![11]

Boris Gelfand schrieb über Rubinstein, dass er im Unterschied zu vielen anderen Spielern seiner Zeit nicht in erster Linie nach taktischen Ideen in der Eröffnung suchte, sondern harmonische Bauernstrukturen anstrebte und versuchte, einen bis ins Endspiel reichenden Spielplan auszuarbeiten. Besonders effektiv war sein Spiel gegen isolierte Bauern.[12]

Rubinsteins beste historische Elo-Zahl von 2789 erreichte er im Juni 1913. Demgemäß war er damals der beste Spieler der Welt.[13]

Zu Ehren Rubinsteins wird seit 1963 im polnischen Kurort Polanica-Zdrój (Bad Altheide) jährlich ein Schachturnier ausgetragen, das Rubinstein Memorial.

Nachklang in der Belletristik

Die Figur des Schachmeisters Avrom Rozental in Ronan Bennetts Roman Zugzwang (2007) ist Akiba Rubinstein nachempfunden. Die fiktive Geschichte spielt in Sankt Petersburg zu Zeiten des internationalen Schachturniers von 1914, bei dem über den Herausforderer des Weltmeisters Lasker entschieden werden soll. Die übrigen Teilnehmer des historischen Turnieres sind im Roman namentlich beibehalten, noch in Bennetts erstem Entwurf hieß der Protagonist Rubinstein. Der Autor änderte schließlich den Namen, da er Avrom Rozenthal gegenüber der historischen Person Rubinstein abweichende Eigenschaften zuschrieb. [14]

Partien

Literatur

  • John Donaldson, Nikolay Minev: Akiba Rubinstein. Uncrowned King. ICP, Seattle, WA 1994, ISBN 1-8794-7927-3 (engl.)
  • John Donaldson, Nikolay Minev: Akiba Rubinstein. The Later Years. ICP, Seattle, WA 1995, ISBN 1-8794-7926-5 (engl.)
  • Viktor Glatman: Akiba Rubinstein's chess academy. Fizkultura i Sport, Moskau 1992
  • Hans Kmoch: Rubinstein gewinnt! 100 Glanzpartien des großen Schachkünstlers. (Tschaturanga; Bd. 14) Olms, Hildesheim 1983, ISBN 3-283-00084-0 (Repr. d. Ausg. Wien 1933)
  • Krzystof Pytel: Akiba Rubinstein, czyli o sztuce rozgrywania końcówek. IWZ, Warschau 1987, ISBN 832-020507-7 (poln.)
  • Juri Rasuwajew, Waleri Murachweri: Akiba Rubinstein. Moskau 1980 (russ.)
  • Ernst Strouhal: Rubinsteins Verteidigung. Zum Leben des Schachmeisters Rubinstein. In: Menora. Jahrbuch für deutsch-jüdische Geschichte 7. 1996, S. 221–249.
  • Hans Wenz: Akiba Rubinstein. Ein Leben für das Schach. Beyer, Hollfeld 1992, ISBN 3-88805-418-4 (Erstauflage De Gruyter, Berlin 1966)

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Jeremy Gaige: Chess Personalia. Jefferson 1987, S. 364 und John Donaldson/Nikolay Minev: Akiba Rubinstein: uncrowned king. Seattle 1994, S. 4. Dieses, auf einer Angabe im Turnierbuch St. Petersburg 1906 beruhende, Datum wird heute für das wahrscheinlichste gehalten. Nach anderen Quellen ist das Geburtsdatum der 12. Dezember 1882, z.B. Hans Kmoch: Rubinstein gewinnt. Wien 1933, S. 4 und Hans Wenz: Akiba Rubinstein, ein Leben für das Schach. Berlin 1966, S. 9. Da keine Geburtsurkunde erhalten geblieben ist, kann der Sachverhalt nicht mit letzter Sicherheit geklärt werden.
  2. Kmoch (1933, Nachdruck 1983).
  3. "Ich half dem Organisationskomitee [des Großmeisterturniers in St. Petersburg 1914] bei der Unterbringung der Teilnehmer. Rubinstein kam eine Woche vor Beginn des Turniers an, und ihm wurde ein ausgezeichnetes Zimmer im ‚Europäischen Hotel‘ zugewiesen. Aber schon zwei Tage später äußerte er Unzufriedenheit mit seinem Quartier: ihn belästigten die Geräusche des Fahrstuhls. Eines der Organisationsmitglieder bot ihm daraufhin Aufenthalt in seinem Hause an, wo Rubinstein ein beliebiges Zimmer zur Verfügung stünde. Es gab sechs zur Auswahl und der Gastgeber war der einzige Bewohner des Hauses. Rubinstein fuhr hin, doch wiederum tauchten Unannehmlichkeiten auf: die Stille des Hauses bedrückte ihn. Er wurde wieder zurück ins Hotel gebracht. Mir wurde klar: Akibas Nervensystem war zerrüttet. Dies hat ihm auch späterhin nichts Gutes gebracht." Grigori Löwenfisch: Isbrannyje partii i wospominanija (Ausgewählte Partien und Erinnerungen). Moskau 1967, S. 46.
  4. E. Straat in seinem Buch Praatschak, Den Haag 1956, S. 118, zitiert nach Strouhal (1996), S. 241.
  5. Strouhal (1996), S. 241.
  6. Nach Strouhal (1996), S. 245.
  7. Edward Winter: Chess Notes, Item 5744
  8. Die Partie Cohn – Rubinstein zum Nachspielen bei chessgames.com (Java-Applet)
  9. Edward Winter zum Ursprung und Unstimmigkeiten der Benennung der Meraner Variante
  10. Wolf, zitiert nach John Donaldson, Nikolay Minev (1994).
  11. Kmoch/Reinfeld: Chess Review 1950, zitiert nach Schach 5, 1997, S. 48.
  12. Boris Gelfand: Mein Rubinstein. In: Akiba Rubinstein's chess academy. Moskau 1992. S. 13 - 18
  13. Die Entwicklung Rubinsteins historischer Elo-Zahl (englisch)
  14. Ronan Bennett bei der Lasker-Gesellschaft in Berlin anlässlich einer Romanlesung.

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