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Die Außenhandelsstatistik ist die (amtliche) Statistik, die sich mit dem Export und Import von Waren, also dem grenzüberschreitenden Handel von Waren befasst. Dienstleistungen werden im allgemeinen nicht durch die Außenhandelsstatistik erfasst.
In der Außenhandelsstatistik werden Mengen und Werte der im- bzw. exportierten Güter nach Warenarten und Ländern gegliedert. Zu den für die Veröffentlichung wichtigsten Erhebungsmerkmalen zählen: Wert, Menge, Warennummer, Ursprungsland/Versendungsland bei der Einfuhr, Bestimmungsland bei der Ausfuhr.
Inhaltsverzeichnis
Erstellung
Deutschland
In Deutschland ist die Außenhandelsstatistik als Zentralstatistik konzipiert, d.h. sie wird allein vom Statistischen Bundesamt erstellt. Die Außenhandelsstatistik des Statistischen Bundesamtes dokumentiert die Gesamtheit aller Einfuhren und Ausfuhren von Waren und bestimmten Dienstleistungen zwischen Deutschland und dem Ausland. Welche Waren in die Außenhandelsstatistik mit einbezogen werden, ist in dem Warenverzeichnis des Statistischen Bundesamtes eingetragen.[1] Die gesetzliche Grundlage für die Erstellung der Außenhandelsstatistik bildet das Außenhandelsstatistikgesetz vom 1. Mai 1957.
Österreich
In Österreich ist die Statistik Austria für die Veröffentlichung der Außenhandelsstatistik zuständig. Auch in Österreich ist die Statistik als Zentralstatistik konzipiert. Es wird unterschieden zwischen Handel mit der EU (Instrastat) und Handel mit Drittländern (Extrastat).
Schweiz
Die Abteilung für Außenhandelsstatistk und Wirtschaftsfragen der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) ist für die Erstellung der Außenhandelsstatistik verantwortlich.
Europäische Union
Eine weitere Unterscheidung in der Außenhandelsstatistik der EU-Mitgliedstaaten ist die Differenzierung in den sogenannten Intrahandel (Handel mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union) (EU) und dem Extrahandel (Handel mit Drittstaaten, also den ausländischen Staaten, die nicht zum Zollgebiet der Europäischen Union gehört). Der Intrahandel und der Extrahandel unterscheiden sich aufgrund des Mangels von Zollkontrollen innerhalb der EU auch in der Art der Erhebung. Extrahandelsdaten werden durch den Zoll an das Statistische Bundesamt gemeldet, Intrahandelsdaten direkt durch die außenhandelsbetreibenden Unternehmen. Da nur Unternehmen ab einem gewissen Intrahandelsvolumen (in Deutschland 300.000 Euro) berichtspflichtig sind, werden Teile des Außenhandels aufgrund der Umsatzsteuermeldungen hinzugeschätzt.
Definitionen
In der Außenhandelsstatistik unterscheidet man zwischen dem Generalhandel und dem Spezialhandel. Der Generalhandel umfasst alle in ein Land importierten und aus einem Land exportierten Waren. Hierzu zählen auch alle Einfuhren aus Drittländern auf Lager (in Zolllagern oder Freizonen) und Ausfuhren aus diesen Lagern. Der Spezialhandel bezieht nur die Waren auf Lager mit ein, die nicht wieder ausgeführt werden.
Dienst- oder Serviceleistungen werden grundsätzlich nicht in der Außenhandelsstatistik aufgezeichnet. Eine Ausnahme stellen dabei Veredelungsgeschäfte dar, die mit Im- oder Export verbunden sind. Werden zum Beispiel Güter im Ausland veredelt und danach wieder importiert, zählt die Veredelung mit in die Außenhandelsstatistik.
Außenwirtschaftliche Kennzahlen
Menge
Die Menge einer Ware wird grundsätzlich in Kilogramm aufgenommen und in Tonnen angegeben. Dabei handelt es sich nur um die Masse Ware, ohne jegliche Verpackung oder Umhüllung. Bestimmte Warenarten werden ergänzend in Einheiten wie Liter, Kubikmeter oder Stück angegeben werden.
Importwert
Der Importwert (Import [lateinisch] = Einfuhr; Gegensatz: Export ; Wert = Preis, Rang, Wichtigkeit) beschreibt den Wert aller in einer Volkswirtschaft importierten Waren sowie bestimmter importierter Dienstleistungen. Der Importwert errechnet sich durch Menge * Preis der realisierten Außenhandelsgüter.
Die Menge einer Ware wird in Kilogramm erfasst und in Tonnen angegeben. Dabei wird nur das Gewicht der Ware dokumentiert, ohne jegliche Verpackung oder Umhüllung. Für spezielle Güterarten werden auch Maßeinheiten wie Stück, Liter oder Kubikmeter verwendet.
Als Warenwert wird analog den internationalen Regelungen der statistische Wert als Größe angesetzt. Dieser spiegelt den Warenwert an der deutschen Außengrenze wider. Der statistische Wert ergibt sich aus dem Rechnungsbetrag für den Import oder Export. Jedoch zählt für den Importwert nur der Betrag bis zur deutschen Grenze. Bei Waren, die ohne Entgelt ein- oder ausgeführt werden, wird der Preis angesetzt, der bei einem Kauf / Verkauf marktüblich gewesen wäre.
Beispiel:
Es werden Waren im Wert von 90.000 € von Deutschland nach USA exportiert. Es wurde vereinbart, dass der Käufer in den USA sämtliche Transportkosten ab Werk übernimmt. Die Beförderung bis zur deutschen Grenze kostet 2.000 €. Der restliche Transport zählt 8.000 €. Der Rechnungsbetrag ist demnach 100.000 €. Als statistischer Wert werden jedoch 92.000 € angesetzt, nämlich der Warenwert plus die Transportkosten bis zur deutschen Grenze.
Nutzer der Daten
Die Außenhandelsstatistik ist für verschiedene Institute, Wirtschaftskreise und Interessierte eine wichtiger Informationsquelle. Die Veröffentlichung der Statistik erfolgt monatlich, dadurch eignet sie sich durch ihre Regelmäßigkeit und Häufigkeit als Instrumentarium für Einschätzungen, Planungen und Entscheidungen. Nachfolgend sind einige Nutzer und die Gründe für deren Verwendung der Außenhandelsstatistik aufgeführt.
- Die Europäische Kommission nutzt die Außenhandelsstatistik für die Einteilung und Disposition der Landwirtschafts- und Handelspolitik in Europa, für den Abschluss von Handelsvereinbarungen in der Welthandelsorganisation, bei Handelssperren von bestimmten Waren und für die Analyse empfindsamer Güterbewegungen.
- Die internationalen Organisationen (z.B. UNO, IMF, Weltbank, WTO, OECD) verwenden die Außenhandelsstatistik, um den Wirtschaftszustand eines Landes interpretieren und prognostizieren zu können.
- Der Fiskus legt die Wirtschaftspolitik für einzelne Bereiche nach der Außenhandelsstatistik fest. Zu den Bereichen der Wirtschaftspolitik des Staates zählen die Ordnungspolitik und die Prozesspolitik. Beispiele für die Ordnungspolitik sind Maßnahmen zur Wahrung der sozialen Marktwirtschaft sowie die Aufrechterhaltung des Wettbewerbs (Kartellgesetz). Beispiele für die Prozesspolitik sind die Wachstums- und Konjunkturpolitik.
- Die Europäische Zentralbank sowie die Deutsche Bundesbank benutzen die Außenhandelsstatistik zur Erstellung der Zahlungsbilanzstatistiken.
- Die Bundesländer nutzen die Außenhandelsstatistik zwecks Exportunterstützung regionaler Unternehmen.
- Alle Firmen können die Außenhandelsstatistik nutzen, um die Verkaufsentwicklung ihrer Produkte nachvollziehen zu können.
Beispielsweise können die jeweiligen Staaten durch den Importwert verschiedener Güter ihre Importabhängigkeit bezüglich dieser Güter bewerten. Weiterhin kann verglichen werden, ob bestimmte Waren mehr importiert als exportiert werden oder umgekehrt.
Der Importwert ist eine von mehreren Kennzahlen, die ein Staat nutzt, um Handels-, Wirtschafts- und Außenpolitik zu betreiben. Ein wichtiger Aspekt ist in diesem Zusammenhang die Sicherstellung der Versorgung mit Gütern aus dem Ausland, welche im Inland nicht vorkommen oder nur mit geringerer Produktivität produziert werden können.
Die öffentliche Verwaltung, Wirtschaftskreise und Handelsorganisationen nutzen Kennzahlen der Außenhandelsstatistik zur Meinungsbildung, Entscheidungsfindung und Planung. Die Europäische Union verwendet den Importwert eines Landes als Bemessungsgrundlage für wirtschaftsfördernde Subventionen, beispielsweise im Bereich der Landwirtschaft. Die UNO verwendet den Importwert für wirtschaftliche Analysen eines Landes.
Der Importwert für Deutschland wird in der Außenhandelsstatistik des Statistischen Bundesamtes (Sitz in Wiesbaden) angegeben. Der ermittelte Importwert in der Außenhandelsstatistik des statistischen Bundesamtes besteht hauptsächlich aus Werten des Warenhandels und nur zu geringem Anteil aus Dienstleistungswerten.
Entwicklung der Außenhandelswerte für Deutschland und Europa (EU-27)
Deutschland zählt zu den exportstärksten Ländern der Welt. So wurden im Jahr 2007 in Deutschland Waren und Dienstleistungen im Wert von 969 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 772,5 Milliarden Euro importiert. Diese beiden historischen Höchstwerte führten zu dem positiven Außenbeitrag von 196,5 Milliarden Euro. Auch dieser Wert stellt einen Rekord dar. Die Import- und Exportwerte Deutschlands steigern sich tendenziell von Jahr zu Jahr. Wobei die Beträge der Ausfuhren in der Zeit von 2002 bis 2007 noch stärker gestiegen sind als die der Einfuhren. Dadurch ergab sich ein stetig steigender Außenbeitrag für die betrachtete Zeit. Für Deutschland ist der Export ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft. Jedoch müssen auch Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas von anderen Ländern bezogen werden.
Im Gegensatz zu Deutschland ist der aufsummierte Außenhandelsbeitrag der Handelsbilanz der aktuellen 27 EU-Mitgliedsstaaten seit mehreren Jahren defizitär. Das bedeutet, dass die EU insgesamt jährlich zu höheren Werten Güter importiert als sie exportiert.
Anteil Deutschlands und der EU-27 am Weltimport und -export
Die Anteile der EU-27 am Welthandel sind in der Zeit von 1999 bis 2005 in etwa konstant geblieben. Im Durchschnitt betrug der prozentuale Anteil des Weltimports für diese Zeit 19%, was einem Wert von 1,02 Billionen Euro entspricht. Der Beitrag zum Weltexport betrug durchschnittlich 18,6 %, was einen Wert von 0,92 Billionen Euro darstellt. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts werden jährlich rund 20 % der EU- 27- Importwerte und circa 27 % der EU-27-Exportwerte von Deutschland erzeugt. Diese Werte beziehen sich jeweils auf den Extra-EU-Handel. Den größten Teil des Außenhandels betreibt Deutschland mit EU- Mitgliedsstaaten wie Frankreich, Spanien und Italien.
Wie man den Grafiken über der Verteilung des Weltimports und Weltexports entnehmen kann, sind die Anteile Chinas sowohl für Einfuhren als auch Ausfuhren in den letzten Jahren steigend. Die Anteile der USA und Kanadas sind im Gegensatz dazu rückläufig. Es ist hierbei erkennbar, dass China auf dem Welthandel eine wachsende Rolle spielt.
Einzelnachweise
Literatur
- Statistisches Bundesamt, Informationsbroschüre der Außenhandelsstatistik, 2007
- Siebert, Horst: Außenwirtschaft, 6.Auflage, Stuttgart/Jena, 1994, ISBN 3-437-40250-1
- Jahrmann, Fritz-Ulrich: Außenhandel, 8.Auflage, Ludwigshafen (Rhein), 1995, ISBN 3-470-70548-8
- Schroth, Klaus-Dieter: Das kleine Lexikon des Außenwirtschaftsverkehrs, Düsseldorf, 1993, ISBN 3-87881-081-4
- Altmann, Jörn: Außenwirtschaft für Unternehmen, Stuttgart/Jena, 1993, ISBN 3-437-40299-4
- Blanchard, Olivier/Illing Gerhard: Makroökonomie, 3.Auflage, München, 2004, ISBN 978-3-8273-7209-3
Weblinks
- Außenhandelsstatistiken des Statistischen Bundesamtes
- Atlas der deutschen Außenhandelsstatistik (interaktive Webanwendung)
- Statistisches Bundesamt
- Europäische Kommission
- OECD
- Zoll Online
- Statistik Austria
- Schweizerische Aussenhandelsstatistik
Siehe auch
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