Exzenterwelle

Exzenterwelle

"Exzenter" (von lateinisch ex centrum = aus der Mitte) bedeutet "aus dem Zentrum gerückt" und ist bisweilen auch im Sinne von Asymmetrie oder Unrundheit zu verstehen.

Exzenter bei Maschinen

Exzenter auf Welle

Unter einem Exzenter versteht man in der Mechanik und im Maschinenbau eine auf einer Welle angebrachte Steuerungsscheibe, deren Mittelpunkt außerhalb der Wellenachse liegt. Mit einem Exzenter können z. B. rotatorische in translatorische Bewegungen umgewandelt werden und umgekehrt. Je kleiner die Exzentrizität ist - etwa bei Werkzeugmaschinen - desto mehr Kraft kann von der Antriebswelle entwickelt werden (Hebelgesetz). Angewandt wird dies häufig bei der Exzenterpresse zum Stanzen und Pressen von Blechen oder Kunststoffen.

Analoges gilt für "Exzenterschleifer" oder - Schrauben bei Selbstbau-Möbeln und in anderen Bereichen des Heimwerkens.

Siehe auch:

Exzenter in der Geodäsie

Vermessung einspringender Hausecken oder schwer einzumessender Punkte durch Setzen eines Exzenters

Hingegen ist ein Exzenter für den Geodäten und Landvermesser ein Aufstellungspunkt des Stativs, der absichtlich von der Ideallinie abweicht. Man setzt solche Exzenter manchmal seitlich der besten Messungslinie bzw. des Polygonzugs, um einige sonst nur schwer zugängliche Punkte einmessen zu können.
Im Bild betrifft das die Punkte 13 und 14 (wogegen 22-24 bereits von Punkt E sichtbar sind). Üblicherweise beträgt die Exzentrizität unter 10 Meter, und der Exzenterpunkt wird nur "angehängt". Bei langen Exzenterstrecken kann die Messungslinie (im Beispiel A-B-C-D-E) hingegen den Exzenter beinhalten (also A-B-Exz-C-D-E), was etwa bei einem sehr ungleichmäßigen Verlauf eines Bergwerks oder bei manchen Tunneleinbauten gemacht wird.

Siehe auch: Zentrierung, Alignement

Zwei Kreise mit verschieden großen Exzentern

Exzenter in der Astronomie

Mit dem Wort Exzenter wurden früher manchmal die kleinen Kreise der antiken Epizykeltheorie bezeichnet, mit deren Hilfe die zunächst als kreisförmig angenommenen Umlaufbahnen der Planeten an ihre elliptische Form angepasst wurden. Diese von Ptolemäus perfektionierte Methode wurde auch noch von Kopernikus angewandt. Die Epizykel rollen auf dem größeren Kreis ab, womit auch die scheinbaren "Planetenschleifen" am Sternhimmel (siehe Bild) berechnet werden konnten.


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