Ezéchiel de Mélac

Ezéchiel de Mélac
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General Mélac
Mélac mit Brandfackel, Werk des Bildhauers Peter Lenk in Hirsau

Comte Ezéchiel de Mélac (* um 1630 in Sainte-Radegonde in der Gironde; † 10. Mai 1704 in Paris) war ein französischer General unter König Ludwig XIV. und Kriegsminister Louvois.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mélac trat früh in Militärdienste und wurde 1664 Leutnant in einem Kavallerie-Regiment in Portugal. Zwei Jahre später wurde er zum Chef einer Kompanie ernannt. Zu Beginn des Französisch-Niederländischen Krieges diente er 1672 in Flandern. 1675 wurde er zum Maitre de Camp de Cavalerie befördert, 1679 zum Brigadier. Er wurde Gouverneur von Schleiden (40 km südöstlich von Aachen).

Ab 1686 diente Mélac in der Armee von Marschall Catinat in Savoyen. Im April 1688 wurde er zur französischen Rheinarmee unter dem Kommando von Marschall Jacques-Henri de Duras versetzt. Im gleichen Jahr heiratete er dessen Tochter. Im September 1688 marschierte die Rheinarmee ohne förmliche Kriegserklärung in die Hoheitsgebiete der Kurpfalz und der Gebiete östlich des Rheins, hauptsächlich der Markgrafschaft Baden, ein. Die Städte Heilbronn, Heidelberg und Mannheim (10. November) wurden unterworfen und die Festung Philippsburg eingenommen. Pforzheim war seit dem 10. Oktober besetzt. Mélac war in Heilbronn unter dem Kommando von Marschall Joseph de Montclar stationiert. Mit Heilbronn als Basis verwüstete er mit seinen Truppen die umliegenden Gebiete, einschließlich der Reichsstadt Donauwörth, Marbach am Neckar und Schorndorf. Gegen Ende des Jahres griff er Heidelberg, die Hauptstadt der Kurpfalz, und viele Dörfer entlang des Neckars an, darunter auch Ladenburg.

Am 16. Februar sprengten französische Truppen unter dem Kommando von Mélac und Comte de Tessé das Heidelberger Schloss in Ausführung eines Befehls von Kriegsminister Louvois, und am 2. März wurde die Stadt Heidelberg in Brand gesteckt (die meisten Feuer konnten jedoch von der Bevölkerung gelöscht werden. Am 8. März wurde Mannheim in Brand gesteckt, später wurden Frankenthal, Worms, Speyer and zahlreiche Dörfer auf der Westseite des Rheins verwüstet. Am 31. Mai folgte die totale Zerstörung der Burg Landskrone und der Stadt Oppenheim. Auf der Ostseite des Rheins erlitten Bretten, Knittlingen, Maulbronn, Pforzheim, Baden-Baden und zahlreiche andere Städte und Dörfer das gleiche Schicksal, aber es ist nicht in allen Fällen eindeutig geklärt, inwieweit Mélac daran beteiligt war. Im Fall von Pforzheim wurde berichtet, dass Mélac kommandierender Offizier war und somit direkt für den Beschuss der Stadt am 10. August und den verheerenden Brand in den folgenden Tagen verantwortlich war. Es gibt auch einen Bericht, wonach er in Esslingen am Neckar eine junge Pfarrerstochter vergewaltigt haben soll.

1690 erfolgte Mélacs Beförderung zum Marechal de Camp, zum Generalleutnant. Im Frühjahr wurde Mélac zum Festungskommandant der strategisch wichtigen Festung Landau ernannt. Von dieser Basis aus terrorisierte er die umliegenden Gebiete, bis nach Rhein-Hessen und Württemberg. Im Mai beteiligte er sich an der zweiten und endgültigen Zerstörung von Heidelberg. Mit dem Frieden von Rijswijk wurde der Pfälzische Erbfolgekrieg beendet. Landau blieb danach unter französischer Hoheit und Mélac Festungskommandant. 1702 wurde Landau als Teil eines neuen Konflikts, dem Spanischen Erbfolgekrieg, durch eine Armee des Heiligen Römischen Reichs unter dem Kommando des badischen Markgrafen Ludwig Wilhelm belagert. Mélac und seine Soldaten konnten vier Monate lang der Belagerung widerstehen. Um die Moral seiner Soldaten zu erhalten, ließ Mélac Gold- und Silbergegenstände aus seinem persönlichen Besitz einschmelzen und in Münzen geprägt als Besoldung an seine Soldaten verteilen. Im September war er jedoch gezwungen, zu kapitulieren. Er erhielt die Erlaubnis, mit seiner Garnison und einem Teil seiner Artillerie abzuziehen. Anschließend verließ er die Rheinarmee und begab sich an den französischen königlichen Hof in Fontainebleau, wo er 30.000 Livre als Pension erhielt, aber eine letzte Beförderung erhielt er nicht. Er starb am 10. Mai 1704.

Bedeutung

Die Truppen von General Mélac verwüsteten mit großer Brutalität während des Pfälzer Erbfolgekriegs 1688-1697 große Teile der Kurpfalz und Städte in Württemberg und Baden. Damit wurde die französische Politik der Entfestigung der Städte und der Zerstörung der Lebensgrundlage der Bevölkerung in die Tat umgesetzt.

Im deutschen Südwesten wurde Melacs Name zum Inbegriff für „Mordbrenner“ schlechthin. Noch heute ist der Name Mélac in der Pfalz und in Baden berüchtigt. Bis ins 20. Jahrhundert war es dort nicht ungewöhnlich Haushunde Mélac (oft auch Mellag) zu nennen. Das in der Pfalz noch immer gebräuchliche Schimpfwort „Lackel“ soll ebenso auf den Namen des Mordbrenners zurückgehen.

Rezeption in der Literatur

Mélac fand in der deutschen Literatur, vor allem des 19. Jahrhunderts wiederholt Erwähnung, unter anderem in Karl Mays Roman Die Liebe des Ulanen. Weitere Beispiele sind das Gedicht von Gustav Schwab: Das Eßlinger Mädchen Die Sage vom Mädchen von Esslingen erzählt, wie durch dessen Opfertat die Stadt vor der Brandschatzung durch Mélac und seine Truppen bewahrt wurde.

Literatur

  • John A. Lynn: The Wars of Louis XIV 1667–1714. Longman, London 1999. ISBN 0-582-05629-2

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