F/64

F/64

Die Group f/64 wurde 1932 in Kalifornien von Ansel Adams, Imogen Cunningham, John Paul Edwards, Sonya Noskowiak, Henry Swift, Willard van Dyke und Edward Weston gegründet. Der Name bezeichnet in der Photographie die Blendenzahl 64, mit der eine besonders große Schärfentiefe erreicht wird. Es handelte sich um eine Gegenbewegung zu dem seinerzeit vorherrschenden Stil des Pictorialismus. Von Mitgliedern der Gruppe wurde zum Beispiel das Zonensystem entwickelt.

Die Gruppe wandte sich mit "strengen" eigenen Bildern gegen den "seichten Salonstil" (Ansel Adams, Die Kamera, München 2000) und vertrat eine der straight photography/Reinen Fotografie nahestehende Ästhetik. Mit der umfassenden Scharfzeichnung ihrer Motive löste sie sie aus der "Wirklichkeit". Dabei nutzte die Gruppe f/64 auch den Kontaktabzug großformatiger Negative (8 x 10 Inch) auf kontrastreichem, "hartem" Hochglanzpapier. Skepsis bestand gegenüber der Retusche und anderen Manipulationen.

Manifest der Gruppe f/64

Der Name dieser Gruppe ist von einem Blendenwert des photographischen Objektivs abgeleitet. Es steht im hohen Maße für die Eigenschaften wie Klarheit und Schärfe des photographischen Bildes, die für die Arbeit der Mitglieder dieser Gruppe wichtige Gestaltungsmittel sind.

Vorrangige Zielsetzung der Gruppe ist es, in vielen Ausstellungen zu zeigen, was ihre Mitglieder für die besten photographischen Leistungen des Westens (der Vereinigten Staaten) halten. Außer den Werken ihrer Mitglieder wird die Gruppe auch Bilder anderer Photographen zeigen, die in ihrer Arbeit auch Tendenzen erkennen lassen, die denen der Gruppe ähnlich sind.

Gruppe f/64 verfolgt nicht die Absicht, das gesamte Feld der Photographie neu zu ordnen oder durch Auswahl von Mitgliedern eine abwertende Meinung über Photographen zum Ausdruck zu bringen, deren Arbeiten nicht gezeigt werden. Es gibt viele, mit großer Hingabe arbeitende Photographen, deren Stil und Technik sich nicht mit der Auffasung der Gruppe in Einklang bringen lassen.

Gruppe f/64 beschränkt sich bei ihren Mitgliedern und Gastausstellern auf diejenigen Photographen, die sich bemühen, der Photographie durch eine einfache und direkte Darstellung unter Einsatz rein photographischer Methoden als Kunstform Geltung zu verschaffen. Die Gruppe wird niemals Arbeiten zeigen, die nicht ihrer Auffassung der reinen Photographie entsprechen. Als reine Photographie gilt, was weder technisch, gestalterisch noch gedanklich Anleihen bei einer anderen Kunstform nimmt. Die Werke der "Pictorialisten" hingegen weisen Hörigkeit gegenüber Gesetzen der Kunst auf, die der Malerei und graphischen Darstellung direkt verbunden sind.

Die Mitglieder der Gruppe f/64 glauben, dass sich die Photographie als Kunstform in einer Weise entwickeln muss, die durch die Möglichkeiten und Beschränkungen des photographischen Mediums bestimmt wird. Sie muss von ideologischen Prinzipien der Kunst und der Ästhetik unabhängig bleiben, die an Kulturperioden erinnern, welche dem Entstehen des Mediums vorausgingen.

Literatur

  • Ansel Adams: Autobiographie. 2. Aufl. Christian Verlag, München 1989.
  • Optische Werke Rodenstock: Objektive für die Großformatkamera. In: Druckschrift 9543 511208 9/93 München 1993.
  • K. D. Solf: Fotografie. Grundlagen, Technik, Praxis. Überarbeitete Neuaufl. Fischer, Frankfurt am Main 1986.
  • Franz-Xaver Schlegel: Das Leben der toten Dinge - Studien zur modernen Sachfotografie in den USA 1914-1935. 2 Bände, Art in Life, Stuttgart 1999, ISBN 300-004-407-8 (Gruppe f/64: S.215 ff.).

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