FC Union Berlin

FC Union Berlin
1. FC Union Berlin
Vereinsemblem
Voller Name 1. Fußballclub Union Berlin e. V.
Gegründet 20. Januar 1966
Vereinsfarben Rot-Weiß
Stadion Stadion An der Alten Försterei
Plätze 18.100
Präsident Dirk Zingler
Trainer Uwe Neuhaus
Homepage www.fc-union-berlin.de
Liga 3. Liga
2007/08 4. Platz (Regionalliga Nord)
Trikotfarben
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Heim
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Auswärts

Der 1. FC Union Berlin (offiziell: 1. Fußballclub Union Berlin e. V.) ist ein Fußballverein aus dem Berliner Ortsteil Köpenick im Bezirk Treptow-Köpenick. Er wurde 1966 gegründet, basiert jedoch auf dem bereits 1906 entstanden FC Olympia Oberschöneweide. Er ist heute neben Hertha BSC einer der bekanntesten Fußballvereine der Hauptstadt und gilt für viele seiner Anhänger aufgrund seiner Stellung im DDR-Fußball als Kultverein. Der Schlachtruf der Fans lautet ebenso wie der Titel der von Nina Hagen gesungenen Vereinshymne Eisern Union. Die Heimspiele werden im größten reinen Fußballstadion Berlins, dem Stadion An der Alten Försterei, ausgetragen. In der Saison 2008/09 spielt die Männermannschaft in der 3. Liga. Die Frauenmannschaft spielt in der 2. Bundesliga.

Inhaltsverzeichnis

Vereinsgeschichte

1906 bis 1966: Die Vorgängervereine des 1. FC Union

1906–1920: Gründungsjahre und Umzug in die Wuhlheide

Historisches Logo des SC Union Oberschöneweide

Der erste Vorgängerverein des heutigen 1. FC Union Berlin wurde am 17. Juni 1906 als FC Olympia Oberschöneweide durch einen Zusammenschluss dreier kleinerer, ortsansässiger Vereine (Frisch Auf, Preußen und Vorwärts) im Berliner Vorort Oberschöneweide gegründet. Da die Mannschaft zunächst fast nur aus Schülern bestand, beschloss man knapp einen Monat später, sich als Jugendmannschaft dem BTuFC Helgoland 1897 anzuschließen. Aufgrund des sportlichen Misserfolgs von Helgoland 97 entschieden sich die Oberschöneweider aber ein halbes Jahr später erneut zu einem Wechsel und banden sich an den Deutschen Meister von 1905 – den BTuFC Union 1892. Dort spielte das Team zwei Jahre lang als vierte Mannschaft und konnte in der Saison 1907/08 mit dem Gewinn der Meisterschaft in der untersten Klasse des Verbands Berliner Ballspielvereine (VBB; der damals führende Fußballverband in Berlin und Brandenburg) erste Erfolge erzielen. Im Februar 1909 löste sich die Mannschaft vom Mutterverein, um auf eigenen Beinen stehen zu können. Aus freundschaftlicher Verbundenheit und aus Dank übernahmen die Spieler den Namen des BTuFC, der Verein hieß fortan Union Oberschöneweide (später folgte noch ein SC als Präfix). Auch die Vereinsfarben wurden übernommen, so dass das Team in der Folge in Blau-Weiß spielte.

In der Saison 1909/10 traten die Oberschöneweider erstmals als eigenständiger Verein im VBB an und spielten ab 1914 – nach drei Aufstiegen in fünf Jahren – in der höchsten Klasse in Berlin und Brandenburg, obwohl sich zu dieser Zeit der VBB mit anderen regionalen Verbänden zusammenschloss und so mehr Konkurrenz entstand. In der neuen Verbandsliga des Verbandes Brandenburgischer Ballspielvereine wurde Union 1917 regionaler Vizemeister. Jedoch waren diese sportlichen Erfolge durch die politischen Ereignisse rund um den Ersten Weltkrieg überschattet, welche auch im Fußball ihre Spuren hinterließen und einen regelmäßigen Spielbetrieb nur eingeschränkt möglich machten. Rund 60 Prozent der damaligen Vereinsmitglieder wurden zum Militärdienst einberufen, und nur jeder Fünfte kehrte aus dem Krieg zurück.

Fast zehn Jahre spielten und trainierten die Unioner auf einem Sportplatz in der Oberschöneweider Wattstraße, bis sie 1920 in die Sportanlage Sadowa – das heutige Stadion An der Alten Försterei – in der Wuhlheide umzogen, wo sie auch heute noch beheimatet sind. Zur offiziellen Eröffnungsfeier am 7. August 1920 kam der amtierende Deutsche Meister 1. FC Nürnberg.

1920–1933: Zwischen Vize-Meisterschaft und Mittelmaß

Im Jahr 1920 wurde Union zum ersten Mal Berliner Meister und durfte an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Dort scheiterte man jedoch bereits im Viertelfinale. Besser machte es der Verein drei Jahre später, als man erneut Berliner Meister wurde und nach Siegen über Arminia Bielefeld und die SpVgg Fürth das Endspiel um die Meisterschaft 1923 erreichte, bei dem sich die Spieler aber dem Hamburger SV mit 0:3 geschlagen geben mussten.

Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1923:
10. Juni 1923, SC Union Oberschöneweide – Hamburger SV 0:3 (0:1), Berlin, Grunewaldstadion, 64.000 Zuschauer
Torschützen: 0:1 Harder (34.), 0:2 Breuel (70.), 0:3 Schneider (90.)
Union: Fritz Müller, Ernst Standtke, Franz Klautsch, August Hamann, Otto Splittgerber, Otto Martwig, Albert Dietz, Horst Franke II, Hermann Lux, Max Franke, Willi Jachmann
Hamburg: Hans Martens – Albert Beier, Marcel Speyer – Otto Carlsson, Asbjørn Halvorsen, Hans Krohn – Walter Kolzen, Ludwig Breuel, Otto Harder, Karl Schneider, Hans Rave

Danach konnte „Union-Ob.“ – wie der Verein von seinen Anhängern genannt wurde – zwar noch 1925 die Vizemeisterschaft in Berlin und die Teilnahme am Endspiel um den Berliner Pokal 1926 als weitere Erfolge erringen, schaffte es allerdings nicht, sich in der Spitzengruppe zu halten. Zu stark war die Konkurrenz durch finanziell besser aufgestellte Vereine wie Hertha BSC oder Tennis Borussia Berlin. So wanderten viele Spieler ab (z. B. Otto Martwig oder Karl Schulz) und Union rutschte ins Mittelfeld der Tabelle. Aus dieser Zeit resultiert auch der noch heute bekannte Schlachtruf der Union-Fans „Eisern Union“. Erstmals soll diese Anfeuerung in einem Spiel gegen Hertha BSC erklungen sein, als ein hart erkämpftes Unentschieden gegen den überlegenen Gegner noch zu Gunsten der Hertha zu kippen drohte. Der Ursprung dieses Ausrufs geht auch auf die Bezeichnung Schlosserjungs zurück, denn so wurden die Spieler aufgrund ihrer blauen Spielkleidung und ihrer überwiegenden Herkunft aus der Arbeiterklasse genannt.

1933–1945: Abstieg und Zweiter Weltkrieg

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde der Liga- und Spielbetrieb im deutschen Fußball stark verändert. Unter anderem wurden aus den vorher über 30 regional höchsten Ligen mit rund 600 Vereinen nun 16 Gauligen mit nur noch 160 Klubs, was qualitativ gesehen eine Steigerung bedeutete, da so in den jeweiligen Gauligen eine Leistungskonzentration stattfand. Für Union hatte dies allerdings negative Folgen, da sich dadurch der allmähliche sportliche Niedergang der letzten Jahre fortsetzte und seinen Höhepunkt in der Saison 1934/35 fand, als die „Schlosserjungs“ aus der Gauliga Berlin-Brandenburg abstiegen. Zwar gelang in der Folgesaison der Wiederaufstieg, bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges blieb Union aber nur Mittelmaß.

Mit dem Anfang des Krieges wurde Fußball wie schon zwischen 1914 und 1918 zur Nebensache und der Spielbetrieb sowie die Vereine waren durch die politische Situation stark beeinträchtigt. Erneut mussten viele Spieler an die Front und kehrten nicht mehr heim. Union gelang es in dieser Zeit, als Berliner Meister (1940) nochmals bis in die Deutsche Meisterschaftsendrunde zu kommen, schied aber in der Zwischenrunde gegen die damalige Spitzenmannschaft Rapid Wien aus. 1942 stieg man jedoch wieder ab und konnte erst 1944 in die erste Liga zurückkehren. Die folgende Saison wurde aber aufgrund des Vorrückens der Alliierten zum Ende des Krieges bedeutungslos und wurde nicht mehr beendet.

1945–1950: Nachkriegszeit und Trennung

Da alle Fußballvereine in der Zeit des Dritten Reiches in nationalsozialistische Organisationen umgewandelt worden waren, wurden sie von den Besatzungsmächten nach Kriegsende verboten, um sie auf keinen Fall wieder als „Pflanzstätten soldatischer Tugend“ missbrauchen zu können. Zunächst durften sich die Vereine nur eingeschränkt neu gründen, was bedeutete, dass sie nicht den alten Namen verwenden und nur Spieler aus dem lokalen Umfeld zulassen durften. So entstanden in Berlin mehrere Sportgruppen (SG) wie beispielsweise die SG Gesundbrunnen (ehemals Hertha BSC), die SG Charlottenburg (ehemals Tennis Borussia) oder als Nachfolger Unions die SG Oberschöneweide.

Die Oberschöneweider schafften zunächst nicht den sportlichen Anschluss und qualifizierten sich 1946 nicht für die neu geschaffene eingleisige Berliner Stadtliga. Doch ab der Saison 1946/47 sorgte die Mannschaft wieder für positive Schlagzeilen und konnte einerseits den Aufstieg in die Stadtliga feiern sowie andererseits überraschend den Berliner Pokal gewinnen und im Laufe des Turniers mehrere Erstligisten aus dem Rennen werfen. In der Folgesaison hielt der Aufwärtstrend der Mannschaft an und die Berliner Meisterschaft konnte errungen sowie der Berliner Pokal verteidigt werden. In der anschließenden Endrunde war aber der FC St. Pauli im Viertelfinale zu stark: Vor 70.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion unterlag man 0:7.

Die Berliner Vereine durften ab 1948 wieder ihre alten Vereinsbezeichnungen annehmen, wobei bei Union der Einfluss der sowjetischen Besatzungsmacht erkennbar wurde, die keine „bürgerlichen“ Vereine zuließ. Daher hieß der Verein nun statt SC Union Oberschöneweide „politisch korrekt“ SG Union Oberschöneweide. Dem Erfolg des Vereins tat dies keinen Abbruch, denn er blieb weiter in Berlin konkurrenzfähig, obwohl schon viele Spieler in das finanziell lukrativere West-Berlin abwanderten.

Kurz darauf begann aber die bis dahin schwerste Krise des Klubs: Als Zweiter der Berliner Meisterschaft war die vom ehemaligen Hertha-Spieler Johannes Sobek trainierte Ost-Berliner Mannschaft für die Endrunde der deutschen Meisterschaft qualifiziert, bekam jedoch von der politischen Führung keine Erlaubnis (und keine Papiere), um nach Kiel zum Spiel gegen den Hamburger SV zu reisen. Daraufhin siedelte fast das komplette Team (darunter Leistungsträger wie z. B. Paul Salisch oder Heinz Rogge) nach West-Berlin über und trat danach auch gegen den HSV an. Etwa zwei Wochen später gründeten die Spieler den SC Union 06 Berlin im Westteil Berlins neu.

1950–1965: Absturz und Namenswechsel

Die in der DDR verbliebenen Mitglieder waren durch den Verlust der nahezu kompletten ersten Mannschaft stark geschwächt. Nur knapp konnte 1950/51 der Abstieg aus der DDR-Oberliga verhindert werden, wobei Union den Klassenerhalt nicht der eigenen sportlichen Stärke sondern vielmehr der Entscheidung des Deutschen Fußball-Verbands (DFV) verdankte, dass in der Oberliga mindestens zwei Ost-Berliner Mannschaften verbleiben mussten. Neben den Wuhlheidern profitierte noch der VfB Pankow davon.

Diese Entscheidung beinhaltete jedoch den Umstand, dass der Verein in die Betriebssportgemeinschaft (BSG) des VEB Transformatorenwerk Karl Liebknecht (kurz TRO) eingegliedert wurde und nun BSG Motor Oberschöneweide hieß. Auch die traditionellen Farben wurden geändert und aus dem Blau-Weiß des Vorgängers (und des „Brudervereins“ im Westen) wurde das heute charakteristische Rot-Weiß. Ein paar Wenige versuchten noch, den alten Verein mit dem Namen Union Oberschöneweide weiterzuführen, hatten dabei aber wenig Erfolg, denn nach nur zwei Jahren in der drittklassigen Bezirksliga (wobei man sich in der Saison 1952/53 mit dem SV Grünau zusammenschloss[1]) stieg der Club weiter in die Berliner Amateurklassen ab und löste sich 1972 schließlich vollständig auf.

Logo des Vorgängervereins (1963 bis 1966) TSC Berlin

Zum Leidwesen der Anhänger besserte sich die sportliche Situation Unions auch als Motor Oberschöneweide nicht und in der Saison 1952/53 stieg der Verein in die zweitklassige DDR-Liga ab. Kurz darauf wurde die Mannschaft als Fußballabteilung in den SC Motor Berlin integriert, was allerdings nicht den nächsten Abstieg in die damals bestehende 2. DDR-Liga verhinderte. Wiederum nur zwei Jahre später (1957) wurde Motor Berlin mit den verschiedenen BSGen der Trägerbetriebe KWO und BAE zum TSC Oberschöneweide zusammengefasst. Dieser wiederum fusionierte 1963 mit dem SC Rotation Berlin sowie dem SC Einheit Berlin zum TSC Berlin. Die Gründe für die häufigen Namens- und Strukturwechsel waren vor allem sportpolitischer Natur und in der DDR zu dieser Zeit keineswegs unüblich. So entstand der TSC Berlin durch einen Beschluss der Bezirksleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) als ziviles Gegenstück gegenüber den Sportvereinigungen der Volkspolizei (Sportvereinigung Dynamo) und der Nationalen Volksarmee (Armeesportvereinigung Vorwärts).[2]

Zum Leidwesen der Ost-Berliner Union führten derartige Umwandlungen zu einem Identitätsverlust bei den Fans, sodass bis zum Bau der Berliner Mauer noch viele Anhänger zur West-Berliner Union ins Poststadion in Moabit pilgerten und dem Verein in Köpenick weniger Beachtung schenkten. Die fehlende Fan-Unterstützung, den personellen Verlust aus der Flucht und die Delegierung hoffnungsvoller Talente zu den damaligen Ost-Berliner Spitzenmannschaften ASK Vorwärts Berlin (z. B. Günther Wirth, Horst Assmy und Lothar Meyer) und SC Dynamo Berlin konnte die Mannschaft lange Zeit nicht kompensieren und spielte bis 1962 in der dritten Liga (zum Vergleich: Union 06 spielte im Westen noch bis 1957 in der Spitzengruppe der Berliner Meisterschaft mit und verschwand erst 1962 nach und nach aus den obersten Ligen).

Erst danach besserten sich mit dem Aufstieg zurück in die DDR-Liga für das Team die Zeiten. In den folgenden Jahren wurde allerdings der Aufstieg in die Oberliga verpasst. In dieser Zeit übernahm Werner Schwenzfeier, der die Mannschaft wenig später zu einem ihrer größten Erfolge führte, als Trainer das Ruder.

1966 bis heute: Der 1. FC Union Berlin

1966–1971: Neugründung und Pokalsieg

9. Juni 1968: Wruck, Prüfke und Quest (v.l.) feiern den FDGB-Pokalgewinn
Historisches Logo des 1. FC Union Berlin
Saison Liga Platz (von)
1965/66 DDR-Liga Nord 01 (16)
1966/67 DDR-Oberliga 06 (14)
1967/68 DDR-Oberliga 08 (14)
1968/69 DDR-Oberliga 14 (14)
1969/70 DDR-Liga Nord 01 (16)
1970/71 DDR-Oberliga 05 (14)

In der Saison 1965/66 war es soweit und der Wiederaufstieg in die Oberliga war gelungen. Mit sechs Punkten Vorsprung wurden die Köpenicker überraschend klar Erster in der Liga. Diesem sportlichen Ereignis voraus gingen allerdings wieder für den Verein gravierende sportpolitische Veränderungen. In einer Neuordnung des DDR-Fußballs sollten Leistungszentren in Form von Fußballklubs gebildet werden. Dass dabei ausgerechnet das zweitklassige Team aus Oberschöneweide berücksichtigt wurde, war damals für viele verwunderlich, denn in Ost-Berlin entstanden mit dem BFC Dynamo (Nachfolger des SC Dynamo) und dem FC Vorwärts Berlin (Nachfolger des ASK Vorwärts) schon zwei Leistungszentren. Dazu sollte es ursprünglich pro DDR-Bezirk nur maximal einen Fußballclub geben dürfen. Dass das Team aus Köpenick trotzdem Berücksichtigung fand, war dem Vorsitzenden des Bundesverbands des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB), Herbert Warnke, zu verdanken. Dieser forderte, für die Berliner Werktätigen einen zivilen Fußballclub einzurichten, und hatte damit Erfolg: Am 20. Januar 1966 wurde der Verein als 1. FC Union Berlin neu gegründet.

Union startete mit guten Leistungen in die erste Oberligasaison und wurde am Ende überraschend Sechster. Damit lag man – wie auch bei den inzwischen wieder gestiegenen Zuschauerzahlen – vor den anderen beiden Ost-Berliner Vereinen. Zudem konnten die Zuschauer in der Saisonvorbereitung 1967 auch internationale Gastmannschaften in Ost-Berlin erleben, denn der 1. FC Union trat im Intertoto-Pokal an.

UEFA-Intertoto-Cup 1967
01. Jul. 1967: Kjøbenhavns Boldklub – 1. FC Union Berlin 1:0 (1:0)
08. Jul. 1967: 1. FC Union Berlin – GKS Katowice 3:0 (1:0)
15. Jul. 1967: 1. FC Union Berlin – Union Teplice 0:1 (0:1)
22. Jul. 1967: 1. FC Union Berlin – Kjøbenhavns Boldklub 0:3 (0:2)
30. Jul. 1967: GSK Katowice – 1. FC Union Berlin 1:0 (1:0)
06. Aug. 1967: Union Teplice – 1. FC Union Berlin 1:1 (1:0)

Ein Jahr später gelang den Unionern mit dem Gewinn des FDGB-Pokals der größte Erfolg ihrer DDR-Geschichte. Im Endspiel konnte der hohe Favorit FC Carl Zeiss Jena (zu dieser Zeit amtierender DDR-Meister) besiegt werden, weshalb das siegreiche Team um Spieler wie „Jimmy“ Hoge, „Ate“ Wruck oder „Mäcki“ Lauck bis heute bei den Fans Heldenstatus besitzt.

Endspiel um den FDGB-Pokal 1968
9. Jun. 1968: 1. FC Union Berlin – FC Carl Zeiss Jena 2:1, Halle, Kurt-Wabbel-Stadion, 13.000 Zuschauer
Torschützen: 0:1 W. Krauß (1.), 1:1 Uentz (29., Handelfmeter), 2:1 Quest (63.)
Union: Rainer Ignaczak, Wolfgang Hillmann (67. Harry Zedler), Wolfgang Wruck, Reinhard Lauck, Günter Hoge, Hartmut Felsch, Ralf Quest, Meinhard Uentz, Jürgen Stoppok, Ulrich Prüfke, Harald Betke. Trainer: Werner Schwenzfeier
Jena: Wolfgang Blochwitz, Jürgen Werner, Michael Strempel, Peter Rock, Udo Preuße (70. Peter Ducke), Rainer Schlutter, Gerd Brunner (46. Heinz Marx), Roland Ducke, Dieter Scheitler, Helmut Stein, Werner Krauß. Trainer: Georg Buschner

Wegen der Ereignisse des Prager Frühlings wurden die Unioner in der darauf folgenden Saison aber um ihre Qualifikation für den Europapokal der Pokalsieger gebracht, da der DFV als Protest gegen die Neuauslosung aller Europapokalpartien mit Trennung von Ostblock- und Westblock-Staaten seine Mannschaften zurückzog. Stattdessen schaffte der 1. FC Union den Klassenerhalt nicht und stieg in die Liga ab. Im Folgejahr fing sich das Team wieder, schaffte den sofortigen Wiederaufstieg und erreichte mit dem fünften Rang in der Saison 1970/71 schließlich die beste Oberliga-Platzierung Unions aller Zeiten.

1971–1976: Abstieg und Relegationskomplex

Saison Liga Platz (von)
1971/72 DDR-Oberliga 11 (14)
1972/73 DDR-Oberliga 13 (14)
1973/74 DDR-Liga B
Relegation
01 (12)
03 (05)
1974/75 DDR-Liga B
Relegation
01 (12)
05 (05)
1975/76 DDR-Liga B
Relegation
01 (12)
02 (05)

Ab dem Jahr 1971 gab es in Ost-Berlin mit dem 1. FC Union Berlin und dem BFC Dynamo nur noch zwei große Fußballvereine. Der FC Vorwärts Berlin wurde nach Frankfurt (Oder) umgesiedelt, was zur Folge hatte, dass die den Fußballclubs zur Verfügung stehenden Bezirke und deren angeschlossene Trainingszentren in Berlin und Brandenburg noch einmal neu aufgeteilt wurden. Aus diesen Trainingszentren rekrutierten die Vereine, welche 1966 als Leistungszentren ausgesucht worden waren, ihre Nachwuchsspieler und die Neuaufteilung lief nicht zufriedenstellend für die Verantwortlichen Unions. War Ostberlin vorher gedrittelt, ging das freiwerdende Drittel nun an den BFC Dynamo. Da auch die Bezirke in Brandenburg neu aufgeteilt wurden und Union hier den Bezirk Potsdam an Vorwärts abgeben musste, verfügte der Verein nun nur noch über sechs Trainingszentren (zum Vergleich: Der BFC besaß 38).

Auch aufgrund dieser Schwächung stieg Union erneut aus der Oberliga ab und verlor darüber hinaus in Reinhard Lauck einen weiteren großen Publikumsliebling (bereits 1970 musste Hoge seine Karriere bei den „Eisernen“ beenden). Ab 1973 trat der 1. FC Union in der neu strukturierten DDR-Liga an, welche nun nicht mehr über zwei sondern fünf Staffeln verfügte, aus denen die zwei Aufsteiger durch eine Relegationsrunde ermittelt wurden. Für den Verein wurde dieser Modus zum „Relegationskomplex“, da die Mannschaft zweimal hintereinander als Staffelsieger in der Aufstiegsrunde scheiterte (und auch in Zukunft mit diesem Modus oft Pech hatte). Erst 1975/76 schaffte der Verein wieder den Aufstieg.

1976–1980: Die großen Jahre

Saison Liga Platz (von)
1976/77 DDR-Oberliga 11 (14)
1977/78 DDR-Oberliga 08 (14)
1978/79 DDR-Oberliga 10 (14)
1979/80 DDR-Oberliga 14 (14)

Das Jahr 1976 brachte für Union nicht nur den Aufstieg, sondern auch mit Heinz Werner einen neuen Trainer in die Wuhlheide. Zu Beginn der Saison 1976/77 konnte das Team gleich auf Anhieb für eine Überraschung sorgen und am ersten Spieltag vor 45.000 Zuschauern im Stadion der Weltjugend den BFC Dynamo mit 1:0 schlagen. Auch das Rückspiel (ebenfalls im Stadion der Weltjugend – Union durfte gegen den BFC nicht im Heimstadion antreten) gewann Union mit 1:0. Am Ende der Saison konnte Union die Klasse halten, aber vor allem die beiden Siege gegen den bei vielen Fußballanhängern in der DDR als „Stasiverein“ verhassten BFC Dynamo bescherten Union ein Image als Kultverein und Publikumsmagneten in den 1970ern. So hatte der FCU in der Folgesaison mit durchschnittlich 17.308 Zuschauern pro Heimspiel den zweitgrößten Zuschauerschnitt hinter Dynamo Dresden. Sportlich kämpfte der Verein zwar jedes Jahr gegen den Abstieg (welcher 1978 und 1979 erneut verhindert wurde), aber durch das Image des Underdogs und die Missbilligung durch die DDR-Führung war der Verein ein Sammelbecken für viele, die ihrem Unmut gegen das System Luft machen wollten. Daher stand der Verein auch unter besonderer Beobachtung der Funktionäre.

Doch trotz der vielen Zuschauer stieg man am Ende der Saison 1979/80 in die DDR-Liga ab. Auch in den Derbys gegen den BFC konnte die Mannschaft keine weiteren Erfolge verzeichnen und teilweise wurde die Mannschaft mit Ergebnissen wie 0:6 oder 0:5 regelrecht auseinandergenommen. Im FDGB-Pokal verloren die „Eisernen“ einmal sogar mit 1:8.

1980–1989: Fahrstuhlmannschaft

Saison Liga Platz (von)
1980/81 DDR-Liga B
Relegation
01 (12)
03 (05)
1981/82 DDR-Liga B
Relegation
01 (12)
02 (05)
1982/83 DDR-Oberliga 12 (14)
1983/84 DDR-Oberliga 13 (14)
1984/85 DDR-Liga A 01 (18)
1985/86 DDR-Oberliga 07 (14)
1986/87 DDR-Oberliga 11 (14)
1987/88 DDR-Oberliga 11 (14)
1988/89 DDR-Oberliga 14 (14)
Mannschaftsfoto für die Saison 1983/84

Nach dem insgesamt vierten Abstieg aus der Oberliga starteten die Köpenicker 1980 wieder in der Liga und scheiterten zum dritten Mal in der Relegation, sodass erst 1981/82 der Wiederaufstieg feststand. Trotzdem musste nach dieser Saison Heinz Werner seinen Platz räumen, um seinen Nachfolger Harry Nippert Platz zu machen. Die Demission des beliebten Trainers war bei den Fans sehr umstritten, da Nippert zuvor u. a. auch beim BFC Dynamo tätig war und zeitgleich auf dem Präsidentenstuhl ebenfalls ein Wechsel stattfand, welcher mit Norbert Woick dem 1. FC Union ein weiteres ehemaliges BFC-Mitglied in einer leitenden Position brachte. Für viele Union-Fans wirkten diese Personalien wie der Versuch, den Verein „von oben“ zu kontrollieren. Sowohl Nippert als auch Woick hielt es allerdings nur ein Jahr bei Union. Immerhin konnte trotz der internen Streitigkeiten 1982/83 der Abstieg vermieden werden (obwohl kein einziger Auswärtspunkt geholt wurde).

1984 ging es aber wieder runter in die Zweitklassigkeit. Dabei kam es im Abstiegskampf 1984 zu einem echten „Herzschlagfinale“: Union hatte am letzten Spieltag der Saison den direkten Abstiegskonkurrenten Chemie Leipzig mit 2:0 besiegt und belegte dadurch zusammen mit den Leipzigern punkt- und torgleich den letzten Nichtabstiegsplatz. Deswegen mussten zwei Entscheidungsspiele über den Klassenerhalt entscheiden. Nach einem 1:1 in Berlin und einem 1:2 in Leipzig stiegen die Berliner ab.

In der Folgesaison gelang der sofortige Wiederaufstieg und in der Saison 1985/86 wurde Union wieder als Favoritenschreck bekannt. Man erreichte einen siebten Rang und stellte mit Ralf Sträßer den Torschützenkönig der Oberliga (er erzielte 14 Treffer). Die größte Überraschung gelang aber im FDGB-Pokal, wo Union unerwartet das Finale erreichte und auf dem Weg dorthin Gegner wie den 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden besiegen konnte. Im Finale war der 1. FC Lokomotive Leipzig allerdings deutlich stärker und die Berliner unterlagen klar mit 1:5.

Endspiel um den FDGB-Pokal 1985/86
31. Mai 1986 1. FC Lokomotive Leipzig – 1. FC Union Berlin 5:1 (1:0), Berlin, Stadion der Weltjugend, 50.000 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Altmann (32.), 2:0 Zötzsche (50.), 3:0 Richter (65.), 3:1 Probst (80.), 4:1 Richter (85.), 5:1 Richter (88.)
Union: Wolfgang Matthies, Ingo Weniger, Ralph Probst, Dirk Koenen, Olaf Reinhold, Holger Sattler, Heiko Lahn (ab 55. Lutz Hendel), Olaf Seier, Marco Roßdeutscher (ab 55. Uwe Borchardt), Ralf Sträßer, René Unglaube. Trainer: Karl Schäffner
Leipzig: Rene Müller, Frank Baum, Ronald Kreer, Torsten Kracht, Uwe Zötzsche, Wolfgang Altmann ( 85. Olaf Marschall ), Uwe Bredow, Matthias Liebers, Hans-Jörg Leitzke ( 85. Lutz Moldt), Dieter Kühn, Hans Richter. Trainer: Hans-Ulrich Thomale

Ein weiteres Highlight für die Fans in dieser Saison war der Intertoto-Cup, in dem sich die Unioner auch mit westeuropäischen Gegnern messen konnten. Nach Spielen gegen Bayer Uerdingen, Lausanne Sport und Standard Lüttich gewann das Team aus Berlin seine Intertoto-Gruppe.

UEFA-Intertoto-Cup 1986 – Gruppe 2
21. Jun. 1986: 1. FC Union Berlin – Bayer Uerdingen 3:2 (2:1)
28. Jun. 1986: 1. FC Union Berlin – Lausanne Sports 1:0 (0:0)
05. Jul. 1986: Lausanne Sports – 1. FC Union Berlin 1:1 (0:0)
12. Jul. 1986: Bayer Uerdingen – 1. FC Union Berlin 3:0 (2:0)
19. Jul. 1986: 1. FC Union Berlin – Standard Lüttich 4:1 (2:1)
26. Jul. 1986: Standard Lüttich – 1. FC Union Berlin 1:2 (1:1)

In der nächsten Saison kämpfte der Verein wieder gegen den Abstieg und erreichte am Ende der Spielzeit nur Rang elf. Knapper verlief der Abstiegskampf in der Folgesaison, als Union sich am letzten Spieltag erst in der Nachspielzeit durch das notwendige Siegtor gegen den FC Karl-Marx-Stadt auf einen Nichtabstiegsplatz rettete. In der Saison 1988/89 stieg die Mannschaft zum sechsten und letzten Mal aus der DDR-Oberliga ab, doch kurz darauf war der Sport nur noch Nebensache in der DDR: Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer und die deutsche Wiedervereinigung begann.

1989–1994: Unaufsteigbar und ohne Lizenz

1989: Dynamo Dresden gegen den 1. FC Union Berlin 5:0
Saison Liga Platz (von)
1989/90 DDR-Liga A 02 (18)
1990/91 NOFV-Liga A
Relegation
01 (16)
03 (04)
1991/92 Oberliga Nordost Mitte
Relegation
01 (20)
04 (04)
1992/93 Oberliga Nordost Mitte
Relegation
01 (17)
01 (03)*
1993/94 Oberliga Nordost Mitte
Amateurmeisterschaft
01 (16)*
4 (05)
* Lizenzentzug

Die Wendezeit begann für Union mit einem Freundschaftsspiel vor 51.270 Zuschauern im Olympiastadion zunächst verheißungsvoll, denn bei dem ersten Duell der beiden Traditionsvereine seit 28 Jahren feierten Blau-Weiß (Hertha) und Rot-Weiß (Union) gemeinsam sich selbst und machten aus der Veranstaltung ein großes Fest auf den Rängen. Zu diesem Zeitpunkt lag Union in der noch bestehenden DDR-Liga mit nur einem Sieg Rückstand auf Tabellenführer Vorwärts Frankfurt auf Platz 2 und hatte noch Aussichten auf den Aufstieg. Dieser wurde am Ende der Saison jedoch verpasst, was sich ein Jahr später noch als Problem herausstellte, als es zur Vereinigung der west- und ostdeutschen Ligen kam.

Der Deutsche Fußballbund (DFB) billigte den ehemaligen DDR-Vereinen in seinen beiden Profiligen nur acht Plätze – zwei in der Bundesliga und sechs in der Zweiten Liga – zu, was vor allem an dem mangelnden Vertrauen in die Wirtschaftlichkeit der Ost-Klubs lag, da diese Probleme bei der Anpassung an den Profifußball hatten. Für die Verteilung von zwei Zweitligaplätzen wurde eine Qualifikationsrunde mit Teilnehmern aus der DDR-Oberliga und -Liga gebildet. Der 1. FC Union konnte sich in der Saison 1990/91 durch einen ersten Platz in der Liga dafür qualifizieren, scheiterte aber in seiner Relegationsgruppe und trat in der Folgesaison in der NOFV-Oberliga (damals noch die dritte Liga) an. In dieser Phase verabschiedeten sich viele Spieler in den Westen (z. B. René Unglaube, der bei Hertha anheuerte) und auch die Zuschauerzahlen brachen rapide ein.

Auch 1992 wurde der Aufstieg wieder in der Relegation verpasst, weshalb der Verein immer mehr als „unaufsteigbar“ galt. Zu Beginn der Folgesaison nahm Frank Pagelsdorf auf der Unioner Trainerbank Platz und mit ihm schien für viele Fans der Traum von der Zweiten Liga wahr zu werden. Am Ende der Saison wähnten sich alle Köpenicker am Ziel, als im alles entscheidenden Relegationsspiel der 1. FC Union Berlin mit einem 1:0-Heimsieg gegen den Bischofswerdaer FV 08 vor über 15.000 Zuschauern den sportlichen Aufstieg schaffte. Erst später stellte sich heraus, dass eine Bankbürgschaft gefälscht worden war, um so die Lizenzauflagen des DFB zu erfüllen, woraufhin der DFB die Lizenz für die Zweite Liga verweigerte. Noch bis heute ist nicht geklärt, wer im Verein die Bürgschaft gefälscht hatte.

Auch in der Saison 1993/94 wurde Union Berlin zu Saisonende die Lizenz für die Zweite Liga durch den DFB aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit verweigert, da der Schuldenberg fast 2,56 Millionen Euro betrug. Nur ein schwacher Trost war der Gewinn des inzwischen Paul-Rusch-Pokal genannten Berliner Landespokals zum ersten Mal nach 46 Jahren sowie die Teilnahme an der deutschen Fußballamateurmeisterschaft. Union Berlin blieb in der dritten Liga und musste viele gute und somit teure Spieler verkaufen (Martin Pieckenhagen an Tennis Borussia sowie später Marko Rehmer und Sergej Barbarez an Hansa Rostock), um sich finanziell nicht vollständig zu ruinieren. Trainer Pagelsdorf verabschiedete sich ebenfalls in Richtung Rostock – und stieg dort nur wenig später mit vielen Ex-Unionern in die Bundesliga auf.

1994–1998: Fastbankrott

Saison Liga Platz (von)
1994/95 Regionalliga Nordost 3 (18)
1995/96 Regionalliga Nordost 2 (18)
1996/97 Regionalliga Nordost 5 (18)
1997/98 Regionalliga Nordost 6 (18)

Die nächsten Jahre waren für die Unioner ein wirtschaftlicher Überlebenskampf. Sportlich war das Team zwar im oberen Tabellendrittel der Regionalliga Nordost (die neue dritte Liga) festgesetzt, doch nebenher stiegen die Schulden auch aufgrund der „Altlasten“ durch teure Spielerverträge immer weiter. In der Saison 1994/95 wurde dem Verein zum dritten Mal in Folge die Lizenz für die Profiligen verweigert (wobei die Zweite Liga diesmal auch sportlich verpasst wurde) und trotzdem handelten das Präsidium sowie das Management des Vereins weiterhin zum Teil hoch dotierte Verträge mit Spielern und Trainern aus. Bezeichnend für die Leistung des Managements war die Saison 1995/96, in welcher Union dreimal den Trainer wechselte. Trainer Hans Meyer wurde wegen Streitigkeiten mit der Führungsebene entlassen, als die Mannschaft nach acht Siegen und zwei Unentschieden auf Tabellenplatz zwei stand.

Im Februar 1997 schien der Verein endgültig zu Grunde gewirtschaftet zu sein und in der Presse stand zu lesen, dass der Konkurs schon unabwendbar sei. Die Fans des FCU organisierten sich und marschierten bei einer großen Rettet-Union-Demonstration (etwa 3.000 Fans waren anwesend) durch das Brandenburger Tor – erfolgreich, denn der Sportartikelhersteller Nike schloss einen Sponsorenvertrag über fünf Jahre mit Union ab und so wurde die Pleite vorerst noch abgewendet. Immerhin machten die Köpenicker auch ein paar sportliche Schlagzeilen und erreichten das Finale des Paul-Rusch-Pokals, wo sie aber gegen die Reinickendorfer Füchse verloren.

Der Abwärtstrend ging zunächst weiter und Spieler sowie Trainer verließen Union, weil sie entweder nicht pünktlich das Gehalt bekamen oder keine sportliche Zukunft mehr sahen. Das Präsidium war zerstritten aufgrund der finanziellen Lage (rund 2,56 Millionen Euro Schulden, davon rund 256.000 Euro kurzfristige Verbindlichkeiten). Nur die Mannschaft spielte in der Regionalliga oben mit und die Fans versuchen weiterhin, ihren Verein zu retten, indem sie in der Öffentlichkeit sammeln gingen (mit der Aktion „Fünf Mark für Union“) oder das Spiel gegen TeBe im Mommsenstadion boykottierten, um die Kartenpreise dem Verein zu spenden. Erst im Januar 1998 nahte durch das wirtschaftliche Engagement von Michael Kölmel und seiner Firma Kinowelt die finanzielle Rettung. Außerdem durften die Union-Fans einen prominenten Neuzugang begrüßen: Die bekannte Musikerin Nina Hagen sang für den Verein eine neue Vereinshymne.

1998–2004: Europapokal und Profifußball

Saison Liga Platz (von)
1998/99 Regionalliga Nordost 06 (18)
1999/2000 Regionalliga Nordost
Relegation*
01 (18)
02 (03)
2000/01 Regionalliga Nord 01 (18)
2001/02 2. Bundesliga 06 (18)
2002/03 2. Bundesliga 09 (18)
2003/04 2. Bundesliga 17 (18)
* nach verlorenen Aufstiegsspielen

Der FCU startete in die Saison 1998/99 erstmals seit Jahren ohne große Existenzsorgen, landete am Ende nur auf Platz sechs. In der Saison 1999/2000 ging es mit dem neuen Trainer Georgi Wassilew besser, denn der „General“ führte die Mannschaft zur Meisterschaft in der Regionalliga und damit in die Relegation um den Zweitligaaufstieg gegen den Meister der Regionalliga Nord. Aber der Klub scheiterte erneut in der Relegation, diesmal gegen den VfL Osnabrück im Elfmeterschießen (Hin- und Rückspiel endeten jeweils 1:1). In der folgenden Amateurmeisterschaft um den verbliebenen Aufstiegsplatz brauchten die Wuhlheider im entscheidenden Spiel gegen LR Ahlen ein Unentschieden um aufzusteigen, doch auch dieses verloren sie mit 1:2.

Erst in der Saison 2000/01 stieg der Verein aus der Regionalliga Nord in die Zweite Bundesliga auf. Diese und die darauffolgende Saison waren für Union Berlin die erfolgreichste Zeit seit der Wiedervereinigung, denn 2001 erreichte man nach einem 6:4-Sieg nach Elfmeterschießen im Halbfinale des DFB-Pokals über Borussia Mönchengladbach das DFB Pokalfinale 2001 und unterlag erst dort dem Bundesliga-Zweiten FC Schalke 04 mit 0:2.

Finale um den DFB-Pokal 2001
26. Mai 2001: FC Schalke 04 – 1. FC Union Berlin 2:0 (0:0), Berlin, Olympiastadion, 73.011 Zuschauer
Torschützen: 1:0 Böhme (53.), 2:0 Böhme (58., Foulelfmeter)
Union: Sven Beuckert – Jens Tschiedel (81. Marko Tredup) – Tom Persich, Daniel Ernemann (56. Daniel Teixeira) – Emil Kremenliew, Steffen Menze, Chibuike Okeke, Christo Koilow, Ronny Nikol – Bozidar Djurković, Harun Isa (70. Michael Zechner). Trainer: Georgi Wassilew
Schalke: Reck – Hajto, van Hoogdalem – Němec (84. Thon) – Oude Kamphuis, van Kerckhoven (87. Büskens) – BöhmeMöllerAsamoah (80. Látal) – Sand, Mpenza. Trainer: Stevens.

Da der FC Schalke 04 aber als Vize-Meister für die Champions League startberechtigt war, durfte Union dennoch in der Folgesaison erstmals im Europapokal spielen und qualifizierte sich als erster und bisher einziger deutscher Drittligist für den UEFA-Pokal. Dort erreichten die Spieler durch ein 1:1 und einen 3:0-Sieg gegen den finnischen Vertreter Haka Valkeakoski die zweite Runde, wo die Mannschaft gegen die bulgarische Mannschaft Litex Lowetsch ausschied.

UEFA-Pokal 2001/02
20. Sep. 2001: FC Haka Valkeakoski (FIN) – 1. FC Union Berlin 1:1 (1:0) – Valkeakoski, Tehtaan kenttä 1.720 Zuschauer
27. Sep. 2001: 1. FC Union Berlin – FC Haka Valkeakoski (FIN) 3:0 (2:0) – Berlin, Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, 12.111 Zuschauer
18. Okt. 2001: 1. FC Union Berlin – Litex Lowetsch (BUL) 0:2 (0:0), Berlin, Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, 11.255 Zuschauer
30. Okt. 2001: Litex Lowetsch (BUL) – 1. FC Union Berlin 0:0 (0:0), Lowetsch, Gradski-Stadion, 3.000 Zuschauer

Der Verein spielte insgesamt drei Jahre in der Zweiten Bundesliga. Im ersten Jahr erreichte die Mannschaft einen überraschenden sechsten Platz und verdarb unter anderem am letzten Spieltag durch einen 3:1-Heimsieg dem FSV Mainz dessen schon sicher geglaubten Aufstieg. Auch die Saison 2002/03 beendete der Verein auf einem einstelligen Tabellenplatz (der Verein wurde Neunter), jedoch hatte die Saison einen für viele Fans unrühmlichen Höhepunkt, als am 7. Oktober 2002 das Team mit 0:7 beim 1. FC Köln verlor, weshalb Wassilev eine Woche später seinen Hut als Trainer nehmen musste. Sein Nachfolger wurde Mirko Votava, doch auch er wurde in der Saison 2003/04 durch einen neuen Trainer ersetzt, weil Union an das Tabellenende abgerutscht war. Neuer Coach wurde der bei Fortuna Düsseldorf berühmt gewordene Aleksandar Ristić, welcher aber nicht mehr verhindern konnte, dass der 1. FC Union als Tabellensiebzehnter in die Regionalliga Nord absteigen musste.

2004 bis 2008: Einmal Oberliga und zurück

Saison Liga Platz (von)
2004/05 Regionalliga Nord 19 (19)
2005/06 Oberliga Nordost-Nord 01 (16)
2006/07 Regionalliga Nord 12 (19)
2007/08 Regionalliga Nord 04 (19)
Das Team der Saison 2006/07 am Rathaus Köpenick mit dem gewonnenen Berliner Landespokal

Auf eine der erfolgreichsten Epochen in der Geschichte von Union Berlin folgte im Jahr 2005 der wohl tiefste Fall, als der Zweitligaabsteiger gleich noch eine Liga nach unten durchgereicht wurde und in der Oberliga landete. Vier verschiedene Trainer konnten den Absturz nicht aufhalten. Auch die Finanzen bereiteten dem Verein wieder Sorgen, da die für die Lizenz der Saison vom DFB geforderten Liquiditätsreserven in Höhe von 1,46 Millionen Euro erneut nur durch Spenden zusammen bekommen werden konnten (u. a. durch den Spendenaufruf „Bluten für Union“). Den Klub drückten neben den kurzfristigen Verbindlichkeiten von rund 720.000 Euro auch die langfristigen Schulden beim ehemaligen Retter Michael Kölmel, bei dem der Verein mit rund 15 Millionen Euro in der Schuld stand (wobei die Zahlungen bis 2010 gestundet sind).

Jedoch konnte sich der Verein in der Folgesaison wieder regenerieren, sicherte sich bereits vier Spieltage vor Saisonende den Aufstieg aus der Oberliga Nordost Nord und verzeichnete außerdem mit knapp 6.000 Zuschauern pro Heimspiel einen für die vierte Liga sehr hohen Zuschauerschnitt. Die Höhepunkte dieser Saison bildeten sicherlich die beiden Stadtderbys gegen den alten Rivalen BFC Dynamo wobei die beiden Spiele sehr unterschiedlich abliefen.

Hieß es im Hinspiel an der Alten Försterei vor 14.020 Zuschauern noch 8:0 für Union, was ein Rekordergebnis gegen Dynamo bedeutete, so wurde das vom Großteil der Union-Fans boykottierte Rückspiel im Sportforum vor fast 6.500 Zuschauern beim Stand von 1:1 abgebrochen, nachdem Anhänger des BFC Dynamo die Absperrungen zum Stadioninnenbereich überwunden und versucht hatten, sich Zugang zum Gästeblock, in dem die Union-Fans untergebracht waren, zu verschaffen. Im Nachhinein wurde das Spiel mit 2:0 für den 1. FC Union gewertet.

Ein weiteres „Andenken“ an die Oberliga-Saison war der Trainer Christian Schreier, den die Unioner vom Ligakonkurrenten MSV Neuruppin weglocken konnten und mit welchem es der Mannschaft gelang, in der Saison 2006/07 in der Regionalliga die Klasse zu halten, wobei der Saisonverlauf einer Achterbahnfahrt glich. Zunächst konnte die Mannschaft überraschen und war nach dem 11. Spieltag Tabellenführer, danach folgte allerdings eine sportliche Negativserie u. a. mit fünf Niederlagen in Folge, die erst zur Rückrunde beendet werden konnte, was die Aufstiegshoffnungen erneut in die Höhe trieb. Trotzdem verkündete Trainer Schreier überraschend, dass er zum Saisonende aus persönlichen Gründen sein Amt niederlegen werde. In der Folgezeit verlor die Mannschaft mehrere Spiele hintereinander und geriet sogar kurzzeitig in Abstiegsgefahr. Im Berliner Landespokal feierte das Team dagegen durchweg Erfolge und gewann diesen im Finale mit 7:0 gegen den benachbarten Verbandsligisten Köpenicker SC. Anders als die bisherigen Finalspiele im Berliner Pokal fand das Endspiel nicht im Jahnsportpark sondern auf Wunsch beider Vereine an der Alten Försterei statt.

In der abgelaufenen Saison gelang der Mannschaft unter Schreiers Nachfolger Uwe Neuhaus die Qualifikation für die neue 3. Profiliga. Zwar erwischte das Team nach einer vielversprechenden Saisonvorbereitung (u. a. wurde der ehemalige englische Meister Leeds United in einem Freundschaftsspiel 2:0 geschlagen), in welcher sich der Verein mit den früheren Bundesliga-Spielern Michael Bemben, Marco Gebhardt und Macchambes Younga-Mouhani verstärkt hatte, zunächst einen Fehlstart. Im Verlaufe der Saison stabilisierten sich die Leistungen jedoch, sodass Union sich vorzeitig die Drittligaqualifikation sicherte und am Ende sogar Chancen auf den Zweitligaaufstieg hatte. Dieser wurde jedoch nach zwei Niederlagen in den letzten beiden Heimspielen (gegen den 1. FC Magdeburg und im „Aufstiegsfinale“ gegen den direkten Konkurrenten Rot-Weiß Oberhausen) verpasst.

Die größte Enttäuschung mussten die Fans im Berliner Pokal erleben, als das Team im Halbfinale überraschend gegen den Fünftligisten VfB Hermsdorf nach Elfmeterschießen unterlag. Dadurch wurde die Chance auf die Qualifikation für den DFB-Pokal der Folgesaison verpasst und somit auch die Chance auf einen ähnlich attraktiver Gegner wie Eintracht Frankfurt, gegen die Union in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 1:4 unterlag.

Aktuelle Saison

Bereits vor dem Beginn der aktuellen Saison konnte der 1. FC Union einen großen Erfolg feiern, als nach jahrelangen Verhandlungen und Planungen endlich die Sanierungsarbeiten am Stadion An der Alten Försterei begannen. Diese sehen in der ersten Sanierungsphase die Renovierung der Stehränge sowie zahlreicher Gebäude und Zäune auf dem Stadiongelände vor. Außerdem werden die Stehränge eine Überdachung erhalten. Aufgrund der Bauarbeiten hat der Verein bisher alle seine Heimspiele im Jahnsportpark in Prenzlauer Berg ausgetragen.

Trotz dieser – von den Fans gefühlten – zusätzlichen „Auswärtsspiele“ wies die Mannschaft zum Abschluss der Hinrunde die beste Heimbilanz (sieben Siege, drei Unentschieden, keine Niederlage) aus und belegte mit 39 Punkten sowie 33:15 Toren den zweiten Tabellenrang hinter dem SC Paderborn 07. In der bereits im Dezember 2008 gestarteten Rückrunde wurden bisher (Stand: 27. April 2009) neun Siege und vier Unentschieden bei einer Niederlage erzielt, womit der Verein nach dem 33. Spieltag mit 70 Punkten (20 Siege, 10 Unentschieden sowie 3 Niederlagen) und 53:19 Toren Platz eins der Tabelle belegt. Damit liegt die Mannschaft im Plan für das von der Vereinsführung ausgegebene sportliche Ziel Aufstieg in die zweite Bundesliga. Ein weiteres Ziel – der Gewinn des Berliner Landespokals – ist für das Team ebenfalls noch erreichbar, da man hier bisher das Finale erreicht hat. Das dritte Ziel – die Qualifikation für den DFB-Pokal wurde bereits am 32. Spieltag erreicht, da der Verein seit diesem Wochenende rechnerisch nicht mehr unter den vierten Tabellenrang rutschen kann, der für die Qualifikation nötig ist.

Während es sportlich in der Saison bisher positiv verlief, gab es im Mannschaftsbereich dagegen einige kontroverse Entscheidungen. So wurde bereits vorm Start der Saison Guido Spork aufgrund von disziplinarischen Gründen vom Training freigestellt, der sich kurz darauf dem Ortsrivalen BFC Dynamo anschloss. Aus ähnlichen Gründen mussten während der Saison nacheinander auch Steven Ruprecht (inzwischen beim Ligakonkurrenten VfR Aalen) und Nico Patschinski den Verein verlassen.

Namenshistorie

Grafische Darstellung der Vereins- und Namenshistorie
17. Jun. 1906 Gründung des FC Olympia Oberschöneweide
22. Jul. 1906 Anschluss an den BTuFC Helgoland als 3. Mannschaft, Abt. Oberschöneweide
10. Feb. 1907 Anschluss an den BTuFC Union 1892 als 4. Mannschaft, Abt. Oberschöneweide
20. Feb. 1909 Aufnahme in den Verband Berliner Ballspielvereine als Union Oberschöneweide − später SC Union Oberschöneweide
1945 Auflösung durch den alliierten Kontrollrat und Neugründung als SG Oberschöneweide
Dez. 1948 Wiederzulassung als SG Union Oberschöneweide
09. Jun. 1950 1. Mannschaft flüchtet nach West-Berlin und gründet den SC Union 06 Berlin sowie den BBC Südost
1951 Anschluss der Oberliga-Mannschaft an die BSG Motor Oberschöneweide
01. Feb. 1955 Anschluss an den SC Motor Berlin
06. Jun. 1957 Zusammenschluss mit anderen BSGen zum TSC Oberschöneweide
18. Feb. 1963 Zusammenschluss mit anderen Sportclubs zum TSC Berlin
20. Jan. 1966 Gründung des 1. FC Union Berlin

Titel und Erfolge

Mannschaftskader

Aktueller Kader

„Buddy Bear“ in den Traditionsfarben von 1968

Stand: 18. März 2009

Trikotnummer – Name Geburtstag im Team seit von Verein
Tor
27 Carsten Busch 07. Aug. 1980 23. Jun. 2008 SV Babelsberg 03
01 Jan Glinker 18. Jan. 1984 01. Jun. 2003 A-Jugend
13 Christoph Haker 06. Feb. 1991 01. Jan. 2009 A-Jugend
Abwehr
15 Daniel Göhlert 25. Sep. 1980 01. Jul. 2006 Chemnitzer FC
07 Patrick Kohlmann 25. Feb. 1983 26. Jun. 2008 Rot-Weiß Erfurt
29 Michael Parensen 24. Jun. 1986 30. Jan. 2009 1. FC Köln
18 Daniel Schulz (Kapitän) 21. Feb. 1986 28. Jun. 2004 A-Jugend
05 Christian Stuff 11. Aug. 1982 01. Jul. 2006 1. FC Saarbrücken
03 Mischa Welm 09. Jan. 1984 22. Jan. 2009 VfR Aalen
Mittelfeld
25 Adrian Antunović Kroate 24. Apr. 1989 20. Jun. 2007 A-Jugend
11 Erdal Baştürk Türke 20. Jun. 1986 15. Jul. 2008 DSC Wanne-Eickel
24 Michael Bemben 28. Jan. 1976 28. Jun. 2007 Rot-Weiss Essen
14 Sebastian Bönig 26. Aug. 1981 29. Jan. 2005 LR Ahlen
10 Hüzeyfe Doğan 01. Jan. 1981 02. Jul. 2008 Wuppertaler SV
04 Marco Gebhardt 07. Okt. 1972 28. Jun. 2007 1. FC Saarbrücken
23 David Hollwitz 20. Mär. 1989 23. Jun. 2008 A-Jugend
00 Ludwig Lippold 06. Sep. 1988 25. Nov. 2008
20 Kevin Maek 04. Nov. 1988 23. Jun. 2008 VfL Wolfsburg II
17 Torsten Mattuschka 04. Okt. 1980 28. Jun. 2005 Energie Cottbus II
16 Christoph Menz 22. Dez. 1988 20. Jun. 2007 A-Jugend
08 Macchambes Younga-Mouhani 01. Aug. 1974 20. Jun. 2007 Rot-Weiss Essen
Angriff
22 Karim Benyamina 18. Dez. 1981 28. Jun. 2005 SV Babelsberg 03
28 Shergo Biran 04. Jan. 1979 01. Jan. 2008 SV Babelsberg 03
09 Dustin Heun 11. Apr. 1984 01. Jan. 2008 VfB Lübeck
21 Steven Jahn 15. Jul. 1989 23. Jun. 2008 A-Jugend
26 Kenan Sahin Türke 27. Okt. 1984 14. Jan. 2009 Fortuna Düsseldorf
Trainer
Uwe Neuhaus 26. Nov. 1959 20. Jun. 2007 Rot-Weiss Essen
André Hofschneider 10. Jun. 1970 20. Jun. 2007 FC Augsburg
Holger Bahra 20. Mär. 1958 07. Jan. 2005 Stahl Hennigsdorf

Bekannte / bedeutende ehemalige Spieler

Siehe auch: Liste der Spieler des 1. FC Union Berlin

Spielername bei Union
von / bis
Pflichtspiele (Tore)1 Leistungen / Erfolge
Sergej Barbarez 1993–1996 103 (59) Der 1993 von Frank Pagelsdorf nach Berlin geholte Bosnier nutze Berlin als Sprungbrett für seine große sportliche Karriere (u. a. bosnisch-herzegowinischer Nationalspieler und Bundesliga-Torschützenkönig) und war in seinen drei Jahren bei Union ein torgefährlicher offensiver Mittelfeldspieler. Er wurde von den Fans 1996 zum Unioner des Jahres (ein von den Fans jährlich vergebener Sympathiepreis) gewählt, folgte danach aber aufgrund der mangelnden finanziellen Mittel des Vereins Pagelsdorf zu Hansa Rostock in die Bundesliga.
Steffen Baumgart 2002–2004 068 (23) Baumgart wurde in seinen zwei Jahren bei Union Mannschaftskapitän, Leistungsträger und Publikumsliebling (zweimal Unioner des Jahres). Der Bundesligaspieler (bei Hansa Rostock, dem VfL Wolfsburg und Energie Cottbus) ist auch heute noch bei den Union-Fans sehr beliebt und wird daher auch als gegnerischer Spieler von ihnen gefeiert.[3]
Christian Beeck 1987–19952 051 (05) Der heutige Sportdirektor des 1. FC Union begann bei dem Verein mit acht Jahren seine Fußballlaufbahn und schaffte 1995 von dort auch den Sprung in den Profifußball (Bundesligaspieler bei Hansa Rostock und Energie Cottbus). Er kehrte 2005 als Sportinvalide zurück zu Union und übernahm zunächst den Posten des Teammanagers bevor er seine heutige Stelle antrat.[4]
Uwe Borchardt 1975–1987 186 (70) Der Stürmer schaffte es gleich in seiner Debütsaison für Union zum Torschützenkönig in der DDR-Liga und dadurch zum Unioner des Jahres. Er war in den 1980er Jahren fester Bestandteil der Mannschaft und erreichte mit ihr das FDGB-Pokalfinale 1986.
Jens Härtel 1993–20002 177 (29) Härtel war langjähriger Mannschaftskapitän und Stammspieler in der Abwehr des 1. FC Union sowie 1999 Unioner des Jahres. Er schaffte jedoch nie mit dem Verein den Aufstieg und bestritt ausgerechnet im verlorenen Relegationsspiel gegen LR Ahlen sein Abschiedsspiel für den Verein.
Karsten Heine 1969–19862 214 (21) „Kuller“ Heine war lange Jahre erfolgreich als Offensivspieler bei den Eisernen aktiv und in den späten 1970er Jahren fester Bestandteil der Oberliga-Mannschaft. Nach seinem verletzungsbedingtem Karriereende wurde er Trainer und betreute unter anderem auch den 1. FC Union sowie den SV Babelsberg 03 und Hertha BSC, wo er auch heute noch arbeitet.
Lutz Hendel 1968–19932 421 (30) Mit 10 Jahren begann „Meter“ – so wurde er von den Union-Fans genannt – in der Jugend des FCU und verließ den Vereine erst 25 Jahre später als Rekordspieler und mehrmaliger Unioner des Jahres (1990 und 1992).
Günter Hoge 1964–1970 087 (05) Der von den Fans nur „Jimmy“ genannte Hoge wurde Unions erster DDR-Nationalspieler und damit Star der Mannschaft. Der dribbelstarke Techniker und Pokalheld von 1968 war aber außerhalb des Platzes eigenwillig und geriet deshalb oft mit den Vereins- und Verbandsfunktionären aneinander. Dies führte 1970 zum vorzeitigen Ende seiner Karriere, als er aufgrund eines Vorfalls (er betrank sich mit einem seiner Ex-Trainer während des Mannschaftsurlaubs und stimmte das Deutschlandlied an) zu einer sechsjährigen Sperre verurteilt wurde. Heute ist „Jimmy“ Ehrenmitglied des Vereins.
Oskar Kosche 1974–19992 204 (01) Der heutige Geschäftsführer des Vereins ist der einzige Torhüter Unions, welcher ein Pflichtspieltor erzielt hat. Er wurde 1997 und 1998 zweimal nacheinander zum Unioner des Jahres gewählt und nach dem Ende seiner Spielerkarriere erst Nachwuchsleiter, dann als Geschäftsführer auch Präsidiumsmitglied bei Union.
Reinhard Lauck 1968–1973 145 (23) „Mäcki“, wie Lauck auch genannt wurde, bestritt ausgerechnet im Pokalfinale 1968 sein Debüt für Union und gewann auf Anhieb den Titel. Der beliebte DDR-Nationalspieler verließ den Verein 1973 (nachdem ihm ein Wechsel nahegelegt wurde, um so seine Nationalmannschaftskarriere nicht zu gefährden) zum großen Rivalen BFC Dynamo und feierte dort große Erfolge (Olympiasieger 1976 sowie WM-Teilnehmer und DDR-Meister). Nach seiner Karriere hatte er aber private Probleme und verstarb 1997 als alkoholkranker Mensch.[5]
Wolfgang Matthies 1971–19882 253 (00) Der Torhüter war wohl das größte Union-Idol der 1970er und 1980er Jahre und mit seinen Paraden, die oft Punktverluste verhinderten, ein großer Rückhalt der Mannschaft im oftmaligen Abstiegskampf. Die Fans verehrten ihn aber auch aufgrund seiner Eigenwilligkeiten, wie z. B. seine Ausflüge aus dem Strafraum, um auf dem Feld mitzuspielen. „Potti“, so sein Spitzname, wurde insgesamt viermal Unioner des Jahres und 2006 von den Fans zum Wertvollsten Unioner aller Zeiten gewählt.
Steffen Menze 1998–2003 166 (40) Menze war lange Jahre Kapitän des Teams und führte es als solcher 2001 in das DFB-Pokalfinale sowie in die zweite Bundesliga. Anfangs wurde er aufgrund mangelnder Alternativen noch im Sturm eingesetzt, obwohl er gelernter Libero ist. Aufgrund der Ähnlichkeit des Nachnamens zum Schlagersänger Achim Mentzel wurde der bei den Fans beliebte Spieler (Unioner des Jahres 2002) von ihnen auch „Achim“ genannt.
Tom Persich 1994–20062 323 (16) Der Abwehrspieler war über ein Jahrzehnt lang ein großer Rückhalt für die Unioner Mannschaft und blieb ihr auch nach dem zweifachen Abstieg in die viertklassige Oberliga treu. Nach dem gelungenen Wiederaufstieg schied der „Keiler“ (sein Spitzname) aber im Streit vom Verein. Für die Fans ist er dennoch einer der größten Unioner Helden in den letzten Jahren.
Herbert Raddatz 1933–1948 k. A. Raddatz war einer von Union Oberschöneweides herausragendsten Spielern in den 1930er und 1940er Jahren. Er absolvierte in seinen 16 Jahren bei Union insgesamt 1.600 Spiele (einschließlich der Einsätze in der Jugendmannschaft) für den Verein, weswegen er von den Anhängern des Vereins auch als „König der Wuhlheide“ bezeichnet wurde.
Marko Rehmer 1981–1996 106 (19) Der spätere deutsche Nationalspieler ging aus der Jugendabteilung des 1. FC Union hervor und debütierte bereits als 18-Jähriger in der ersten Mannschaft. Nach fünf Jahren und drei Lizenzentzügen folgt auch er (wie viele andere Spieler Unions) Frank Pagelsdorf nach Rostock und startet dort seine erfolgreiche Bundesligalaufbahn (neben Hansa noch Hertha BSC und Eintracht Frankfurt).
Olaf Seier 1983–1991 226 (49) Interessanterweise war einer der wichtigsten Spieler und Publikumslieblinge der Unioner in den 1980er Jahren ausgerechnet ein Spieler, den Union vom Rivalen BFC Dynamo „zugeschoben“ bekam: Olaf Seier – aufgrund seiner „Löwenmähne“ oft „Leo“ genannt – bestimmte von 1983 bis 1991 das Geschehen im Mittelfeld bei den Berlinern und schaffte es auch zweimal (1984 und 1988) zum Unioner des Jahres. Nach einigen Jahren bei anderen Vereinen kehrte er 2005 zu Union zurück und wurde Trainer der zweiten Männermannschaft.
Joachim Sigusch 1969–1981 300 (63) Der Offensivspieler und Mannschaftskapitän war in den 70ern ein sehr populärer Spieler und wurde gegen Ende seiner Karriere 1980 als erster Spieler von den Fans zum Unioner des Jahres gewählt. Aufgrund seiner Schussstärke wurde er auch als „Bulle“ bezeichnet.
Ralf Sträßer 1984–1987 097 (51) Sträßer war der einzige Unioner, der jemals Torschützenkönig in der DDR-Oberliga werden konnte, und brachte es außerdem zum DDR-Nationalspieler. Er wechselte aber 1987 nach einer vereinsinternen Sperre zum FC Carl Zeiss Jena.
Daniel Teixeira 2001–20072 078 (67) „Texas“, wie er an der Alten Försterei genannt wurde, spielte insgesamt nur zweieinhalb Jahre für Union, was aber ausreichte, um zum großen Idol für die Fans zu werden und als erster Spieler ein organisiertes Abschiedsspiel zu bekommen. Der Torjäger schoss Union zu zwei Aufstiegen und stand außerdem mit dem Team im DFB-Pokalfinale. Inzwischen arbeitet der Brasilianer im Jugendzentrum der Eisernen.
Wolfgang Wruck 1959–1974 212 (12) „Ate“ Wruck schoss 1966 das erste Tor in der DDR-Oberliga für den 1. FC Union und wurde später DDR-Nationalspieler, FDGB-Pokalsieger sowie Kapitän der Eisernen. Er musste seine Karriere bei Union aber verletzungsbedingt nach 15 Jahren beenden.
1berücksichtigt sind nur Spiele für den 1. FC Union Berlin (seit Vereinsgründung 1966)
2mit Unterbrechungen

Trainer seit 1965

Name bei Union
von bis
Werner „Schwenne“ Schwenzfeier 20. Jan. 1965 30. Jun. 1969
Fritz Gödicke 01. Jul. 1969 30. Jun. 1970
Harald Seeger 01. Jul. 1970 30. Jun. 1972
Ulrich Prüfke 01. Jul. 1972 30. Jun. 1974
Dieter Fietz 01. Jul. 1974 06. Dez. 1975
Heini Brüll (Übergangstrainer) 07. Dez. 1975 31. Dez. 1975
Heinz Werner 01. Jan. 1976 18. Jul. 1982
Harry Nippert 19. Jul. 1982 30. Sep. 1983
Karlheinz Burwieck 01. Okt. 1983 30. Jun. 1984
Karl „Kalli“ Schäffner 01. Jul. 1984 31. Dez. 1987
Karsten „Kuller“ Heine 01. Jan. 1988 09. Apr. 1990
Gerd Struppert (Übergangstrainer) 10. Apr. 1990 30. Jun. 1990
Werner „Pico“ Voigt 01. Jul. 1990 03. Jun. 1992
Gerhard Körner (Übergangstrainer) 04. Jun. 1992 30. Jun. 1992
Frank Pagelsdorf 01. Jul. 1992 30. Jun. 1994
Frank Engel 01. Jul. 1994 25. Jan. 1995
Hans Meyer 26. Jan. 1995 02. Okt. 1995
Eckhard Krautzun 03. Okt. 1995 24. Mär. 1996
Frank Vogel (Übergangstrainer) 25. Mär. 1996 10. Apr. 1996
Karsten Heine 11. Apr. 1996 25. Sep. 1997
Frank Vogel 26. Sep. 1997 14. Dez. 1997
Ingo Weniger 02. Jan. 1998 30. Sep. 1998
Fritz Fuchs 30. Sep. 1998 01. Jun. 1999
„Der General“ Georgi Wassilew 01. Jul. 1999 12. Okt. 2002
Ivan Tischanski (Übergangstrainer) 13. Okt. 2002 05. Nov. 2002
Miroslav „Mirko“ Votava 06. Nov. 2002 24. Mär. 2004
Aleksandar Ristić 25. Mär. 2004 30. Jun. 2004
Frank Wormuth 01. Jul. 2004 27. Sep. 2004
Werner „Pico“ Voigt 28. Sep. 2004 09. Dez. 2004
Lothar Hamann/Holger Wortmann (Übergangstrainer) 10. Dez. 2004 19. Dez. 2004
Frank Lieberam 20. Dez. 2004 09. Dez. 2005
„Der General“ Georgi Wassilew 13. Dez. 2005 05. Apr. 2006
Christian Schreier 06. Apr. 2006 19. Jun. 2007
Uwe Neuhaus seit 20. Jun. 2007

Präsidenten (bis 1990 Clubvorsitzende) seit 1966

Die „Alte Försterei“ ist Namensgeber für das Stadion und beherbergt heute die Geschäftsstelle des Vereins
Name bei Union
von bis
Werner Otto 20. Jan. 1966 Aug. 1967
Heinz Müller Aug. 1967 Jul. 1970
Paul Fettback Jul. 1970 19. Feb. 1974
Heinz Hillert 19. Feb. 1974 25. Nov. 1975
Günther Mielis 25. Nov. 1975 1. Mär. 1982
Dr. Norbert Woick 1. Mär. 1982 31. Okt. 1983
Klaus Brumm 31. Okt. 1983 20. Dez. 1984
Uwe Piontek 20. Dez. 1984 3. Nov. 1987
Hans-Günter Hänsel 3. Nov. 1987 5. Jun. 1990
Gerhard Kalweit 5. Jun. 1990 Jul. 1993
Detlef Bracht 17. Aug. 1993 Jul. 1994
Horst Kahstein 14. Nov. 1994 Sep. 1997
Heiner Bertram 7. Okt. 1997 12. Okt. 2003
Jürgen Schlebrowski 13. Okt. 2003 30. Jun. 2004
Dirk Zingler seit 1. Jul. 2004

Die Spielstätten des Vereins

Bevor Union im Jahr 1910 die erste feste Spielstätte in der Wattstraße am nordwestlichen Ende von Oberschöneweide (südwestlich der heutigen Trabrennbahn Karlshorst) bekam, hatte die Mannschaft auf dem heutigen Gelände der AEG sowie auf dem Gelände der N. A. G. gespielt.

Zehn Jahre spielte der Verein in der Wattstraße, bevor die Mannschaft 1920 dem Wohnungsbau weichen musste und in den Südosten Oberschöneweides umzog: Kurz vor dem Ortseingang von Köpenick am Rande der Wuhlheide entstand das Stadion An der Alten Försterei. Zunächst waren die Vereinsmitglieder nicht sehr erfreut über den Umzug, da die neue Sportanlage relativ weit außerhalb des Ortes lag. Daher wurde in der Folgezeit bei Siegen Unions oft von der „Rache für Sadowa“ gesprochen. Der Name Sadowa resultierte aus dem gegenüber dem Stadion gelegenen Restaurant und war eine Anspielung auf die Schlacht von Königgrätz im Deutschen Krieg von 1866, und den österreichischen Racheschwur, den die Franzosen sich zu eigen machten. Des Weiteren stand der Name auch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts für die Wuhlheide selbst.

Das anfangs 10.000 Zuschauer fassende Stadion blieb bis in die 1970er Jahre relativ unverändert. Danach wurden umfangreiche Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, welche die Kapazität auf 22.500 Plätze erhöhten und der Anlage einen Ansageturm sowie eine elektronische Anzeigetafel (welche heute allerdings nicht mehr existiert) brachten. An den Umbaumaßnahmen waren Spieler, Funktionäre und Fans des Vereins unentgeltlich beteiligt. Im Jahr 2000 kam es zu erneuten Baumaßnahmen, deren Resultat eine überdachte Sitzplatztribüne war. Die Zuschauerkapazität musste allerdings aufgrund von Sicherheitsauflagen des DFB auf 18.100 Zuschauer zurückgestuft werden.

Im Januar 2007 wurden vom Verein die Planungen zur lange verzögerten Modernisierung des Stadions bekannt gegeben. Die Stehränge sollten renoviert und überdacht, die Haupttribüne komplett neu gebaut und mit Logen ausgestattet werden. Außerdem sollte im Stadion eine Rasenheizung und Videowand sowie außerhalb der Arena 450 Parkplätze installiert werden. Die Kosten für die später 23.000 Zuschauer fassende Spielstätte wurden auf circa 17 Millionen Euro geschätzt.[6] Das Projekt ließ sich jedoch in dieser Form nicht realisieren, da die Übereignung des Stadiongeländes vom Land Berlin an den Verein für den symbolischen Preis von einem Euro – eine der Hauptvoraussetzungen für den Umbau – durch die Europäische Union aufgrund des Verdachts zu hoher Subventionierung nicht genehmigt wurde.[7] Nach weiteren Verhandlungen zwischen dem 1. FC Union und dem Land Berlin darüber, wie das Land (als Besitzer der Immobilie) die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs für die zweite oder dritte Liga gewährleisten kann, wurden nach dem Abschluss der Saison 2007/08 mit allen dafür notwendigen Baumaßnahmen begonnen sowie Anfang September ein Erbbaurechtvertrag für das Stadion abgeschlossen.[8] Die in mehrere Phasen unterteilten Umbaumaßnahmen dauern derzeit (Stand: Februar 2009) noch an, sodass die erste Männer-Mannschaft (in der dritten Liga) seit dem Beginn der Saison 2008/2009 ihre Heimspiele im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark austrägt.

Verhältnis zu anderen Fußballvereinen

BFC Dynamo

Der größte Rivale des 1. FC Union ist historisch gesehen der BFC Dynamo. Beide Vereine verbindet eine langjährige tief verwurzelte gegenseitige Abneigung, die bei den Anhängern häufig auch in Hass umschlägt. Die Spiele der beiden Vereine gegeneinander galten in der Vergangenheit als besonders risikoreich und wurden nicht selten von gewalttätigen Auseinandersetzungen begleitet. Daran hat sich bis heute nicht viel verändert, auch wenn die beiden Vereine aufgrund der sportlichen Gegebenheiten nur noch selten aufeinander treffen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Auf der einen Seite resultiert die Rivalität aus der geografischen Nähe und dem damit verbundenen Derbycharakter von Spielen gegeneinander. Auf der anderen Seite kommen jedoch noch besondere geschichtliche und sportpolitische Aspekte hinzu.

Der BFC wurde als Sportverein für Polizei, Zoll und Staatssicherheit gegründet und erhielt dadurch in der DDR Unterstützung durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), der Stasi, weswegen der Verein bis heute noch von gegnerischen Fans als „Stasiklub“ angesehen wird. Union dagegen wurde vom FDGB sowie dem Trägerbetrieb des Vereins – dem VEB Kabelwerk Oberspree Berlin (kurz KWO) – unterstützt, jedoch nicht in einem so umfangreichen finanziellen und materiellen Rahmen wie der BFC durch das MfS. Auf sportlicher Ebene arbeiteten beide Vereine insofern zusammen, als dass Spieler vom 1. FC Union zum BFC Dynamo und umgekehrt delegiert wurden. Dies geschah jedoch mit dem Ziel, eine Leistungskonzentration beim BFC herbeizuführen. So wechselten viele hoffnungsvolle Talente vom FCU zum BFC und im Gegenzug erhielt Union meist Spieler, die ihren Leistungszenit bereits überschritten hatten (wobei es auch Ausnahmen gab, wie z. B. Olaf Seier, der an der Alten Försterei für die Fans zum Idol wurde, oder Ralf Sträßer).

Darüber hinaus war Union von einigen für viele Vereins-Mitglieder fragwürdigen Entscheidungen betroffen. So durften die Köpenicker ab der Saison 1976/77 ihre Heimspiele gegen den BFC nicht mehr an der Alten Försterei austragen, sondern mussten ins Stadion der Weltjugend umziehen. Dies wurde zunächst mit dem großen Zuschauerinteresse begründet, jedoch blieb der Beschluss auch in den 80ern bestehen, als die Derbys schon weitaus weniger Publikum anzogen. Dazu kamen noch umstrittene Schiedsrichterentscheidungen (z. B. durch den Schiedsrichter Adolf Prokop) zugunsten des BFC, die den Eindruck von Betrug erweckten.[9] Daher wurde der BFC sowohl damals wie auch heute oft als „Schiebermeister“ bezeichnet. Genau diese „Unterdrückung“ war es jedoch, die für viele den besonderen Reiz ausmachte, sich zu Union zu bekennen. Sie wirkte damit identifikationsstiftend.

Tennis Borussia Berlin

Tennis Borussia Berlin (oder kurz TeBe) war in den 1990er Jahren der zweite große Rivale des FC Union neben dem BFC Dynamo. Dies hing vor allem mit dem Lizenzentzug 1993 zusammen, als Union nicht in die Zweite Bundesliga aufsteigen durfte und TeBe stattdessen den Vorzug erhielt. Ein Mitglied des damaligen Union-Sponsors GHUT, Dr. Gütter, informierte Jack White – zu dieser Zeit Präsident von TeBe – über die gefälschte Bankbürgschaft, woraufhin TeBe dies beim DFB meldete. Eine Weile hielt sich das Gerücht, dass Gütter von Tennis Borussia dafür eine nicht geringe Summe erhalten haben soll. Die Union-Fans fühlten sich verraten und benachteiligt, auch deshalb, weil TeBe mit dem ehemaligen Schlagerproduzenten White im Gegensatz zu Union finanziell sehr potent war und in der Folgezeit einige Spieler von Union weglockte (wie Martin Pieckenhagen und Jens Henschel). Daneben wurden auch viele Ost-West-Klischees aufgegriffen und TeBe von vielen Union-Fans als der reiche, vom DFB und den Sponsoren bevorzugte Klub aus dem Westen angesehen. Inzwischen hat sich das Verhältnis der beiden Vereine wieder normalisiert.

Hertha BSC

Zu DDR-Zeiten gab es zwischen Union und Hertha BSC eine Art Fanfreundschaft. So kamen viele Herthaner nach Ost-Berlin, um Union-Heimspiele zu besuchen und im Gegenzug fuhren die Unioner 1979 mit den Herthanern zu deren Europapokal-Auswärtsspiel nach Prag. In der Nachwendezeit erlebte die Freundschaft ihren Höhepunkt mit dem Freundschaftsspiel im Berliner Olympiastadion vor über 50.000 Zuschauern, doch ebbte die gegenseitige Zuneigung danach langsam ab und inzwischen sind die beiden Vereine mehr sportliche Konkurrenten (wenn auch nicht in der gleichen Liga).

SC Union 06 Berlin

Der „Bruderverein“ aus West-Berlin und Nachfolger von Union Oberschöneweide, SC Union 06 Berlin, wurde in der Zeit vor dem Bau der Berliner Mauer sehr zahlreich von den Ost-Berlinern unterstützt. Nach der Wende gab es Überlegungen bei beiden Vereinen, sich wieder zu vereinen. So sollte die Jugendabteilung des 1. FCU in die unterklassige Männermannschaft des SCU eingegliedert werden, was eine Saison (1992/93) funktionierte, danach aber eingestellt wurde, da der SC Union noch geringere finanzielle Mittel als der 1. FC Union hatte. 1995 kam es zu Konflikten zwischen beiden Vereinen, als der SCU das Erbbaurecht auf das Stadion An der Alten Försterei für sich beanspruchte (mit der Begründung einzig legitimer Nachfolger des SC Union Oberschöneweide zu sein). Die Blau-Weißen konnten sich damit jedoch nicht durchsetzen, spielten nur eine Saison lang in Köpenick (im Ernst-Thälmann-Stadion) und zogen danach wieder ins angestammte Poststadion um. Das Verhältnis kann inzwischen wieder als freundschaftlich bezeichnet werden. Am 20. Mai 2006 kam es – anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Vereinsgründung – zu einem Freundschaftsspiel an der Alten Försterei.

Amateurmannschaften

Frauenfußball

Der 1. FC Union betreibt seit 1990 eine Frauenfußballabteilung. In diesem Jahr wechselten die Fußballerinnen der aufgelösten BSG Kabelwerk Oberspree Berlin zu Union und nahmen in ihrer ersten Saison 1990/91 an der letzten DDR-Frauenfußballmeisterschaft teil. Sie belegten den achten Rang und qualifizierten sich damit für die neugeschaffene zweitklassige Oberliga Nordost (die heutige Regionalliga Nordost), schafften aber in der Folgesaison den Klassenerhalt nicht.

Erst 2001 stieg die Mannschaft wieder in die Regionalliga auf. In der ersten Saison wurde man nur Vorletzter, durfte aber wegen des Aufstiegs von Tennis Borussia Berlin in der Liga verbleiben, woraufhin einige Jahre im Mittelfeld der Tabelle folgten. 2005 schafften die Unionerinnen das Kunststück, als Tabellenachter 21 Punkte Vorsprung zum Neuntplatzierten Chemnitzer FC zu haben.

In der Saison 2006/07 gelang dem Team der Aufstieg in die Zweite Bundesliga, welche seit 2004 als Unterbau zur Bundesliga existierte. Am letzten Spieltag überholten die Unionerinnen durch einen Sieg im direkten Duell die Mannschaft des Magdeburger FFC und sicherten sich so die Meisterschaft in der Regionalliga, welche allerdings nicht mehr aufstiegsentscheidend war, da die Magdeburgerinnen keine Lizenz für die Zweite Liga beantragten. Außerdem konnten die Berlinerinnen den Landespokal erfolgreich verteidigen. In der Folgesaison konnte knapp die Klasse in der Nordstaffel der zweiten Liga gehalten werden.

Die zweite Frauenmannschaft ging in der Saison 2005/06 in den Spielbetrieb und schaffte in nur zwei Jahren den Durchmarsch von der Bezirksliga bis in die höchste Spielklasse Berlins – die (bundesweit viertklassige) Verbandsliga. Im Nachwuchsbereich hat der Verein drei Mädchenmannschaften im Spielbetrieb.

Zweite Männermannschaft

Die Spuren der zweiten Männermannschaft lassen sich bis in die 1950er Jahre zurückverfolgen. Von 1956 bis 1976 war sie durchgängig in der Bezirksliga Ost-Berlin – der zunächst viert-, später dritthöchsten Spielklasse im DDR-Fußball – vertreten und konnte in den Jahren 1966, 1969 und 1975 sogar den Ost-Berliner Meistertitel erringen. Der damit verbundene Aufstieg in die DDR-Liga blieb den Union-Amateuren aber verwehrt: 1966 waren Reservemannschaften noch nicht aufstiegsberechtigt; 1969 sowie 1975 spielte die erste Männermannschaft bereits in der DDR-Liga. Zwischen 1976 und 1983 wurden die Reservemannschaften der Oberligisten in eine eigene Nachwuchsoberliga ausgegliedert, sodass Union II erst nach der Saison 1979/80 – als die Männermannschaft aus der Oberliga in die Liga abstieg – wieder in der Bezirksliga spielte. Wiederum zwei Jahre später wechselte die Reserveelf aufgrund des Aufstiegs der ersten Mannschaft wieder in die Nachwuchsoberliga, nur um in der Folgesaison nach der Auflösung der Nachwuchsoberliga in die Bezirksliga zurückzukehren. Dort blieb sie (mit Ausnahme der Saison 1989/90, als erneut der Versuch einer separaten Nachwuchsmeisterschaft unternommen wurde) bis 1991.[10] Weitere erwähnenswerte Erfolge der Reservemannschaft zu DDR-Zeiten sind zudem die drei Siege im Ost-Berliner FDGB-Bezirkspokal 1970, 1974 und 1985 sowie die damit verbundenen Teilnahmen an den darauf folgenden FDGB-Pokal-Wettbewerben. Dabei konnte das Team zwei Mal bis ins Achtelfinale vordringen (1971 und 1986).

Nach der sportlichen Wiedervereinigung Berlins wurde die Reserve 1991 zunächst in die Oberliga-Reserve-Staffel eingegliedert. Ein Jahr später wurden einige Spieler im Zuge der Kooperation mit dem SC Union 06 Berlin dorthin abgegeben, um höherklassige Erfahrungen zu sammeln. Diese Kooperation endete aber bereits nach einem Jahr. Nach dem vermeintlichen Aufstieg der ersten Männermannschaft in die zweite Bundesliga sollte die Reserve zur Saison 1993/94 in die Berliner Landesliga eingegliedert werden. Nach dem Lizenzentzug des Vereins für die zweite Liga startete man stattdessen in der untersten Berliner Spielklasse – der Kreisliga C – praktisch neu. Dabei wurde die Mannschaft teilweise sogar von Spielern der Fanclub-Mannschaften verstärkt. Erst 1995 gelang der Aufstieg in die Kreisliga B und damit der Startschuss für eine Erfolgsserie: Innerhalb der folgenden sechs Jahre stieg „Union Zwee“ (wie die Mannschaft von den Fans genannt wird) viermal auf, bis man schließlich in der Verbandsliga Berlin landete. Dort konnte sich das Team zwei Jahre lang behaupten, bevor es 2003 wieder in die Landesliga hinabging. Seit dem Wiederaufstieg 2004 ist Union II im Tabellenmittelfeld der Verbandsliga etabliert und erreichte in den Folgesaisons die Plätze acht (2005), neun (2006), zwölf (2007) und sechs (2008).[11]

Jugendbereich

Die größten Jugend-Erfolge zu DDR-Zeiten konnte Unions Vorgängerverein TSC Oberschöneweide erringen, als 1960 der DDR-Jugend-Pokal (B-Jugend) und 1961 der DDR-Junioren-Pokal (A-Jugend) gewonnen werden konnten. Darüber hinaus erreichte der 1. FC Union 1985 den zweiten Platz in der DDR-Jugendmeisterschaft. Nach der Wende gelang es den A-Junioren in der Saison 2004/05 sich für die höchste A-Jugend-Liga in Deutschland, die U19-Bundesliga (Staffel Nord/Nordost), zu qualifizieren. Nach der Folgesaison mussten die Junioren jedoch wieder absteigen. Erst zwei Jahre später gelang erneut der Sprung aus der Regionalliga Nordost in die Bundesliga. Die B-Junioren schafften 2003 den Sprung in die B-Jugend-Regionalliga Nordost (die zweithöchste Liga im deutschen B-Junioren-Fußball) und spielen seitdem dort. In der Saison 2007/08 scheiterten sie knapp am Aufstieg in die U17-Bundesliga, als sie am letzten Spieltag der Saison gegen den direkten Aufstiegskonkurrenten Hertha Zehlendorf verloren.

Im Laufe der Jahre konnte der Verein eine Reihe von begabten Spielern und Talenten ausbilden. Zu den bekanntesten davon zählen Lutz Hendel, Oskar Kosche, Uwe Borchardt, Christian Beeck oder Nico Patschinski. Einer der bekanntesten Juniorenspieler der letzten Jahre ist der aktuelle deutsche Nationalspieler Robert Huth. Er spielte von 2000 bis 2001 bei den Köpenickern, bevor er im Alter von 16 Jahren den Verein verließ und zum FC Chelsea wechselte. Ein weiterer ist der Unioner Florian Müller, welcher in der Saison 2004/05 vom DFB zum besten U19-Nachwuchsspieler gewählt und mit der Fritz-Walter-Medaille geehrt wurde. Der U19-Nationalspieler wechselte 2006 zum FC Bayern München und spielt aktuell (Stand: 2008/09) beim Zweitligisten Alemannia Aachen.

Aber auch im aktuellen Drittliga-Kader der „Eisernen“ befindet sich eine Vielzahl von Spielern, die der Verein aus dem eigenen Nachwuchsbereich gewonnen hat, so z. B. Torhüter Jan Glinker oder Mannschaftskapitän Daniel Schulz. Schulz brachte es zudem auf zwei Einsätze in der U21-Nationalmannschaft.

Fanszene

Allgemein

Fans des 1. FC Union während eines Spiels
Im Gebäude der ehemaligen Geschäftsstelle des Vereins in der Köpenicker Hämmerlingstraße befinden sich heute u. a. der Fanshop und die Fankneipe Abseitsfalle.
Fanboot des 1. FC Union auf der Spree

Die Anhängerschaft Unions war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts größtenteils von Arbeitern geprägt, was vor allem daran lag, dass Oberschöneweide sich ab 1889 zu einem industriellen Ballungsgebiet entwickelte (z. B. durch die Ansiedlung des Unternehmens AEG).

Ihren Ruf erwarb sich die Fangemeinde in den 1970er und 1980er Jahren in der DDR, als die Union-Fans besonders zahlreich auftraten und als reisefreudig (in der Regel begleitete eine große Anhängerschaft den FCU bei Auswärtsfahrten), lautstark und vor allem unangepasst galten. Nach der Ansicht vieler war Union als Rivale und Gegenstück zum staatlich aufgebauten und subventionierten BFC Dynamo ein Sammelbecken für alle, die dem DDR-Alltag kritisch gegenüberstanden. So befanden sich neben den Arbeitern auch Hippies, Punks oder (in den 1980er Jahren ins rechtsradikale Milieu abdriftende) Skinheads im Stadion.

Wie wichtig Fans für einen Fußballverein sein können, zeigte sich für den 1. FC Union Ende der 1990er Jahre: Als der Verein finanziell vor dem Aus zu stehen schien, waren es die Fans, die durch verschiedene Aktionen potentielle Geldgeber auf die Situation des Vereins aufmerksam machten und auch selbst durch Spenden ihren Anteil leisteten. Es wurde beispielsweise eine Demonstration unter dem Motto „Rettet Union!“ durch das Brandenburger Tor organisiert, an der sich rund 3.000 Anhänger beteiligten. Das Engagement der Fans ging sogar soweit, dass der langjährige Fan Andreas Freese in den Aufsichtsrat des Vereins gewählt wurde – ein Novum bis dahin. Es waren Anhänger wie er, die in den folgenden Jahren ihren Teil dazu beitrugen, dass der Verein finanziell überleben konnte. Wie hoch das Ansehen Freeses im Verein und bei den Fans war, zeigte sich nicht zuletzt durch die große Anteilnahme, als er im Januar 2007 überraschend und tragisch verstarb.[12]

Gemessen an den wenigen sportlichen Erfolgen sowie der großen sportlichen wie kulturellen Konkurrenz in der Hauptstadt besitzt der Verein heute eine treue und große Fanbasis. So hat Union 5.493 Mitglieder (Stand: 29. April 2009; zum Vergleich: Der mehrmalige deutsche Meister und Pokalsieger 1. FC Nürnberg hat rund 8.500[13]) und ist damit der zweitgrößte Fußballverein in der Hauptstadt.[14]

Bluten für Union

Im Vorfeld der Saison 2004/05 erwiesen sich die Fans für den Verein als eine wichtige Stütze. Für die Spielgenehmigung in der Regionalliga benötigte Union eine Liquiditätsreserve von 1,46 Millionen Euro, welche der Verein allein nicht aufbringen konnte. Daraufhin gründeten die Fans die Initiative Bluten für Union mit dem Ziel, den Verein bei der Beschaffung des Geldes zu unterstützen. Das Wort Bluten war in diesem Zusammenhang wörtlich zu nehmen, denn die Fans wurden dazu aufgerufen, Blut zu spenden und das erhaltene Geld dem Verein zukommen zu lassen.

Neben dieser fanden noch weitere Aktionen statt, um Geld zu sammeln, darunter T-Shirt-Verkäufe, Rock-Konzerte oder ein Benefiz-Spiel gegen die „Blutsbrüder“ vom FC St. Pauli. Außer den Fans beteiligten sich Firmen und andere Fußballvereine (bzw. deren Fangruppen) durch Spenden an der Rettung des Vereins. Daneben unterstützten zahlreiche Prominente wie der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit oder der ehemalige Berliner Wirtschaftssenator Gregor Gysi die Kampagne.

Zum Ablauf der vom DFB gestellten Frist erwies sich die Aktion als Erfolg, denn der Verein erhielt die Spielgenehmigung.

Fanfreundschaften

Im Gegensatz zu den Anhängern anderer Fußballvereine pflegen die Union-Fans keine einheitliche Fanfreundschaft mit anderen Fangruppen, sondern verhalten sich in dieser Thematik überwiegend heterogen. So verbindet einige Unioner mit den Fans des FC Schalke 04 seit dem DFB-Pokalfinale 2001 eine Freundschaft, andere Anhänger der Köpenicker pflegen wiederum die alten Kontakte zur Hertha-Fanszene. Darüber hinaus existieren auch vereinzelt Verbundenheiten mit dem FC St. Pauli, dem FC Sachsen Leipzig oder unterklassigen Vereinen aus dem regionalen Umfeld, wie beispielsweise mit dem SV Germania 90 Schöneiche, bei dem viele ehemalige Union-Spieler wie Jens Härtel, Tom Persich oder Uwe Borchardt ihre Karriere ausklingen ließen.

Einige eishockeybegeisterte Union-Fans unterstützten die inzwischen nicht mehr existierende Eishockey-Mannschaft des Berliner Schlittschuhclubs und engagierten sich darüber hinaus auch finanziell beim deutschen Eishockey-Rekordmeister – speziell die Fangruppierung Eiserne Kameraden, welche Trikotsponsor des BSchC war.[15]

Gewaltbereite Fans und Rassismus

Analog zu vielen anderen Fangruppen in den späten 1970er und 1980er Jahren (sowohl in der DDR als auch europaweit) waren die Union-Anhänger häufig in gewalttätige Auseinandersetzungen mit anderen Fans verwickelt. Besonders bei den Derbys gegen den BFC waren Schlägereien eher die Normalität als die Ausnahme. Jedoch hat sich die Gewaltbereitschaft des Union-Anhangs seit der Wende zurückentwickelt. So wurden im Jahr 2008 dem FCU „nur“ rund 30 Fans der Kategorie C zugeordnet.[16] Dennoch gelten besonders Spiele gegen ehemalige DDR-Oberligisten für die Polizei als „Risikobegegnungen“.

In den 1980er Jahren wurde der Verein auch von Rechtsextremen als Plattform genutzt und es waren häufiger rassistische Äußerungen aus der Fanszene zu vernehmen. Zurückzuführen war dies vor allem auf den erhofften Effekt der Provokation gegen die Staatsmacht. Diese Entwicklung in der Fanszene fand in dieser Zeit auch bei vielen anderen Vereinen der DDR statt.[17] Ebenso wie die Gewaltbereitschaft hat sich auch dieses Phänomen seit der Wiedervereinigung zurückentwickelt.

Am 23. Februar 2007 nahm der 1. FC Union einen sogenannten Antidiskriminierungspassus in die Hausordnung auf, in dem das grundsätzliche Recht aller auf Nichtdiskriminierung bekräftigt und es zudem verboten wurde, „rassistische, fremdenfeindliche oder radikale Propagandamaterialen und Parolen zu verbreiten, insbesondere durch rechtsradikale Materialen, rechtsradikale Parolen oder durch Gesten eine rechtsradikale Haltung kundzugeben“.[18] Der Verein verfügt damit über eine rechtliche Grundlage bei Zuwiderhandlung.

Die Union-Liga

Der 1. FC Union Berlin unterhält eine eigene Fanliga, die Union-Liga, die inzwischen auf fünf Spielstaffeln angewachsen ist. Dieses Ligensystem entstand 1981 auf Initiative einiger Union-Fanclubs, die sich außerhalb des DTSB der DDR organisieren wollten, und war zu der Zeit die erste Ostdeutsche Amateurmeisterschaft. Infolge der schnell steigenden Anzahl an Teams wurde ab 1983/84 in mehreren Staffeln gespielt (zunächst zwei), und ab 1984/85 gab es Auf- und Abstiege zwischen den einzelnen Ligen. Höhepunkt der 1980er Jahre war die Saison 1988/1989, in der sich 34 Teams anmeldeten. Nach einer zwischenzeitlichen Krise in der Nachwendezeit erfuhr die Liga Ende der 1990er wieder mehr Zuspruch durch junge Leute und ist nunmehr auf 46 Mannschaften angewachsen. Beachtenswert ist, dass in der Union-Liga noch heute im Zwei-Punkte-System gespielt wird. Einzig noch aktives Gründungsmitglied ist der Union-Fanclub VSG Wuhlheide 79.

Zur Union-Liga gesellte sich 1983/84 der Union-Pokal, der von 32 Fanclubs ausgespielt und erstmals von der VSG Weinbergstraße gewonnen wurde. Die Endspiele des Union-Pokals werden traditionell im Stadion An der Alten Försterei ausgetragen.

Siehe auch

Literatur

  • Jörn Luther, Frank Willmann: Und niemals vergessen – Eisern Union!. BasisDruck Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-86163-106-7. 
  • Jörn Luther, Frank Willmann: Und niemals vergessen – Eisern Union!, Die Saison 2000/2001. BasisDruck Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-86163-121-0. 
  • Tino Czerwinski, Gerald Karpa: 1. FC Union Berlin, 40 Jahre 1. FC Union Berlin, Ein Jahrhundert Fußballtradition. Sutton Verlag, Erfurt 2005, ISBN 3-89702-932-4. 
  • Harald Tragmann, Harald Voß: Die Union-Statistik, Ein Club zwischen Ost und West. 3. Auflage. Verlag Harald Voß, Berlin 2007, ISBN 978-3-935759-13-7. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Die Historie des Grünauer BC 1917“ Artikel auf www.gruenauerbc1971.de.
  2. „Historie des Berliner TSC e. V.“ Artikel auf www.berlinertsc.de.
  3. Jan Bartels: „yetis Welt; Auswärtsfahrt mal anders“ Artikel auf blogs.die-fans.de/yeti vom 8. Oktober 2007.
  4. Matthias Wolf: „Der Aufpasser ist überall“ Artikel in der Berliner Zeitung vom 4. Oktober 2005.
  5. Torsten Schulz: „Das Trikot – Eine Erinnerung an den vor zehn Jahren verstorbenen Fußballer Reinhard Lauck“ Artikel in der Berliner Zeitung vom 20. Oktober 2007.
  6. „1. FC Union stellt Stadion-Projekt der Öffentlichkeit vor“, offizielle Pressemeldung des Vereins auf www.fc-union-berlin.de vom 11. Januar 2007.
  7. Matthias Koch: „Union Berlin: Die Baustelle liegt brach“ Artikel im Tagesspiegel vom 5. März 2008.
  8. „1. FC Union Berlin e. V. unterschreibt Erbbaurechtsvertrag“ offizielle Pressemeldung des Vereins auf www.fc-union-berlin.de vom 3. September 2008.
  9. Michael Jahn: „Zum letzten Mal: Union contra BFC“, Artikel in der Berliner Zeitung vom 22. April 2000.
  10. „Sachsens Fußball in Gegenwart und Vergangenheit“ Statistiken zum DDR-Fußball von 1971 bis 1991.
  11. Union 2-Geschichte. www.zuckertor.de. Abgerufen am 8. Januar 2009.
  12. Thomas Loy: „Andreas Freese; Plakate kleben, Geld zahlen, bluten für Union: Einer muss es ja machen.“ Artikel im Tagesspiegel vom 2. März 2007.
  13. „Daten – 1. FC Nürnberg“ Informationen auf der offiziellen Homepage des 1. FC Nürnberg www.fcn.de.
  14. „BFV-Mitgliederzahl weiter gestiegen“ Amtliche Meldung auf der offiziellen Homepage des Berliner Fußball-Verbands vom 22. Februar 2008.
  15. Jürgen Schulz: „Eine ungewöhnliche Ost-West-Liebe“ Artikel in der taz vom 19. März 2007.
  16. „‚Die Dritte Halbzeit‘ – Umgang mit Problemfans im Berliner Fußball“, Veröffentlichung des Berliner Abgeordnetenhauses vom 12. August 2008.
  17. „Fußball-Fanszene in der ehemaligen DDR“, Artikel auf www.elbambu.de (Webseite nicht mehr online; archiviert unter web.archive.org).
  18. „1. FC Union Berlin erweitert Hausordnung um Antidiskriminierungspassus“, offizielle Pressemeldung des Vereins auf www.fc-union-berlin.de vom 23. Februar 2007.



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