Fahrenkamp

Fahrenkamp
Das Shell-Haus in Berlin

Emil Fahrenkamp (* 8. November 1885 in Aachen; † 24. Mai 1966 in Breitscheid (seit 1975 Ortsteil von Ratingen)) war ein deutscher Architekt, Hochschullehrer und von 1937 bis 1946 Leiter der Düsseldorfer Kunstakademie.

Fahrenkamp kam nach einer vorwiegend praktischen Ausbildung in Aachen nach Düsseldorf, wo er von 1909 bis 1912 im Büro des Architekten Wilhelm Kreis arbeitete. Ab 1911 war er an der Kunstgewerbeschule Düsseldorf tätig, zunächst als Assistent, dann als Hilfslehrer. Als die Architekturabteilung der Kunstgewerbeschule 1919 auf die Kunstakademie überging, wurden Fahrenkamp und seine Lehrerkollegen zu Professoren der Akademie. In den 1920er Jahren gehörte er zu den prominentesten Architekten Deutschlands. Unter Beibehaltung traditioneller Grundkonzeptionen verstand er es, zeitgenössische Tendenzen (expressionistische Architektur, Neues Bauen) aufzunehmen und ausgleichend umzusetzen. Sein wohl bekanntester Bau ist das 1930–1932 erbaute „Shell-Haus“ in Berlin. Fahrenkamp verfügte über gute, systematisch ausgebaute und gepflegte Kontakte in die Kreise der rheinisch-westfälischen Industrie, die ebenfalls in nicht geringem Maße zu seinem Erfolg beitrugen.

Nach dem Scheitern des weltanschaulich (nationalsozialistisch) ausgerichteten Direktorates von Peter Grund übernahm Fahrenkamp 1937 (zunächst kommissarisch) die Leitung der Düsseldorfer Kunstakademie. Er orientierte die Ausbildung stärker an praktischen Bedürfnissen und suchte auch hier die Kooperation mit der Industrie. Er verstand sich und seine Arbeit als unpolitisch, konnte damit aber vermutlich nur wegen bester Kontakte in das Umfeld von Hermann Göring bestehen. So erbaute er u.a. die Hermann Göring Meisterschule für Malerei. Völlig unverständlich blieb es ihm daher auch, dass er nach 1945 in den Augen der Kulturpolitik wegen seiner hohen Position im Dritten Reich als nicht mehr tragbar galt und nicht wieder ins kulturelle Leben einbezogen wurde. Während sich andere Künstler erfolgreich gegen solche Behandlung wehrten und schließlich sogar ihre Vergangenheit völlig unter den Teppich kehren konnten, zog sich Fahrenkamp aus der Öffentlichkeit zurück. Von dieser weitgehend unbeachtet blieb er jedoch bis zu seinem Lebensende ein vielbeschäftigter Architekt.

Bauten (Auswahl)

  • Gemeinsam mit Norbert Demmel baute er in Potsdam das DRK-Präsidialgebäude
  • Das Kaufhaus Michel in Wuppertal-Elberfeld
  • Hotel „Breidenbacher Hof“ in Düsseldorf (1944 zerstört)
  • Die katholische Pfarrkirche St. Mariä Geburt in Mülheim an der Ruhr auf dem Kirchenhügel
  • Innenausstattung der Stadthalle in Mülheim an der Ruhr (1943 zerstört)
  • Geschäftshaus in Mülheim an der Ruhr (Woolworth)

Literatur

  • Christoph Heuter: Emil Fahrenkamp 1885–1966. Architekt im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Petersberg: Imhof, 2002. ISBN 3-935590-37-7
  • Brigitte Jacob: Emil Fahrenkamp. Bauten und Projekte für Berlin. Berlin: jovis, 2007. ISBN 978-3-939633-31-0

Weblinks


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