Fahrplanfeld 103

Fahrplanfeld 103
Zahnradbahn Lausanne-Ouchy
Zahnradbahn Lausanne-Ouchy
Zahnradbahn Lausanne-Ouchy
Streckenlänge: 1,482 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 116 
Zahnstangensystem: Strub
Höhendifferenz: 106 m
Legende
Ouchy 373 m ü. M.
Jordils 392 m ü. M.
Montriond 420 m ü. M.
Gare CFF 451 m ü. M.
Flon 473 m ü. M.

Die Zahnradbahn Lausanne-Ouchy früher Drahtseilbahn Lausanne-Ouchy (frz. Funiculaire Lausanne-Ouchy (LO)) war eine Zahnradbahn und zuvor eine Schienenseilbahn[1] in der Schweizer Stadt Lausanne. Sie verband die Station Flon unweit des erhöht liegenden Stadtzentrums mit dem SBB-Bahnhof und dem Stadtteil Ouchy am Ufer des Genfersees. Sie wurde am 22. Januar 2006 eingestellt und bis September 2008 zu einer vollautomatischen U-Bahn ausgebaut (Metro Lausanne). Die Gesellschaft Métro Lausanne-Ouchy SA gehört zu 100 Prozent der Stadt, die Betriebsführung erfolgte durch den Verkehrsbetrieb Transports publics de la région Lausannoise.

Inhaltsverzeichnis

Strecke

Die normalspurige Bahn war nach dem System Strub erbaut. Die 1482 Meter lange Strecke besass fünf Stationen und war eingleisig (mit einer Ausweiche bei der Station Montriond). Sie überwand eine Höhendifferenz von 106 Metern, wobei die Höchstneigung 11,6 Prozent betrug. Die Stationen Flon und Gare CFF (Hauptbahnhof) waren unterirdisch. Die Bahn verkehrte tagsüber alle acht Minuten.

Die Bahn Lausanne-Gare (LG) war ein Pendelverkehr zwischen Flon und dem SBB-Bahnhof. Sie befuhr dabei ein zweites Gleis parallel zur LO und war vollständig unterirdisch. Die Länge betrug 318 Meter, der Höhenunterschied 37 Meter und die Höchstneigung 12 Prozent. Ein einzelner Wagen pendelte ununterbrochen zwischen den beiden Stationen hin und her, ohne festen Fahrplan. [2]

Geschichte

Zu Beginn der 1870er Jahre hatten sich die Verkehrsbedürfnisse zwischen dem zentral gelegenen Industriegebiet Flon, dem Bahnhof und der Schiffsanlegestelle in Ouchy derart erhöht, dass Pferdefuhrwerke bei weitem nicht mehr ausreichten. Aufgrund des grossen Höhenunterschieds entschied man sich für den Bau einer Standseilbahn. Zu diesem Zweck wurde am 12. März 1874 die Gesellschaft Chemin de fer Lausanne-Ouchy gegründet. Die Eröffnung der Strecke Flon–Ouchy erfolgte am 16. März 1877. Für die kurze Verbindung Bahnhof−Flon, parallel zur Seilbahn Ouchy−Flon, war ursprünglich (1873) pneumatische Traktion vorgesehen. Die entsprechenden Versuche führten aber nicht zu brauchbaren Ergebnissen und die Gesellschaft entschied sich, eine zweite Standseilbahn zu erstellen, die am 4. Dezember 1879 eröffnet wurde. Die Bahnen erhielten bald den Spitznamen la ficelle (frz. «die Schnur»).

Beide Standseilbahnen wurden mit Wasserturbinen angetrieben und hatten zusätzlich einen Dampfantrieb, der bei Revisionen der Wasserturbinen oder bei Wassermangel zum Einsatz kam. Auf der Strecke gab es auch Güterverkehr nach Flon und Ouchy (Quai). Mittels einer Drehscheibe und eines quer über den Bahnhofsvorplatz verlaufenden Gleises bestand ein Anschluss an das Eisenbahnnetz. Das Anschlussgleis wurde 1953 aufgrund des stark angewachsenen Automobilverkehrs und des immer grösser werdenden Radstandes der Güterwagen (wegen der Drehscheibe auf 5,50 m begrenzt) durch eine mit 15 kV Wechselstrom elektrifizierte Strecke vom damals neuen Güterbahnhof Sébeillon nach Flon ersetzt. Die Verteilung der Wagen erfolgte hier weiterhin mittels Schiebebühnen.

Zur gleichen Zeit erfolgte der Umbau der Standseilbahn in eine leistungsfähigere Zahnradbahn mit Oberleitung. Die Strecke Flon−Ouchy wurde am 14. April 1958 umgestellt, die Pendelstrecke Flon−Bahnhof am 25. Februar 1959. Aus der ficelle war nun die métro geworden. Das Anschlussgleis zum Güterbahnhof wurde 1979 wieder stillgelegt und anschliessend abgebrochen. Etwas südlich davon verläuft heute die Stadtbahn M1 nach Renens.

Die Zahnradbahn erhielt im Jahr 2000 die Linienbezeichnung M2. Sie wurde bis nach Epalinges verlängert und zu einer zahnstangenfreien U-Bahnlinie mit gummibereiften Fahrzeugen ausgebaut. Die Eröffnung der Métro Lausanne erfolgte am 18. September 2008. Um die Bauarbeiten zu erleichtern, wurde die Zahnradbahn am 22. Januar 2006 endgültig stillgelegt.

Zwischen 1899 und 1948 gab es eine dritte Standseilbahn. Die Chemin de fer Lausanne-Signal verkehrte vom Place du Vallon am Nordrand der Altstadt zum 637 Meter hohen Aussichtsberg Signal de Sauvabellin. Die Länge betrug 468 Meter, die Höhendifferenz 106 Meter. Die Bahn besass eine Spurweite von 1000 mm und überwand eine Höchstneigung von 28 Prozent.[3]

Rollmaterial Zahnradbahn

Das gesamte Rollmaterial wurde nach der Betriebseinstellung zunächst eingelagert und sollte später nach Villard-de-Lans in Frankreich geliefert und auf einer neuen sechs Kilometer langen Zahnradbahn eingesetzt werden. Diese Lösung wurde jedoch von den Gemeindebehörden von Villard-de-Lans verworfen.

Bhe 2/2 111, 112

Die 1964 gebauten Zahnradtriebwagen haben eine Länge von 11,9 Metern und ein Gesamtgewicht von 18,5 Tonnen. Sie haben eine Stundenleistung von 464 kW und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 32 Kilometern pro Stunde. Der Kasten wurde von der Schweizerischen Industriegesellschaft aufgebaut, während der mechanische von der Lokomotivfabrik Winterthur und der elektrische Teil von Maschinenfabrik Oerlikon stammt. Ein Triebwagen pendelte immer zwischen Gare CFF und Flon, während der andere in Reserve stand. Die Fahrzeuge haben in Fahrtrichtung Flon die Türen auf der linken Seite, und können somit nicht für den Personentransport auf der Linie Flon–Ouchy eingesetzt werden.

He 2/2 121-123

Die 1958 gebauten Zahnradlokomotiven haben eine Länge von 6,25 Metern und ein Gesamtgewicht von 18,1 Tonnen. Sie haben eine Stundenleistung von 464 kW, und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 32 Kilometer pro Stunde. Der mechanische Teil stammt von der Schweizerischen Lokomotivfabrik Winterthur, während der elektrische Teil von der Maschinenfabrik Oerlikon stammt. Zwei dieser Fahrzeuge pendelten, zusammen mit zwei Personenwagen, immer zwischen Flon–Ouchy, während die dritte Lokomotive in Reserve war.

Personenwagen

Zu den He 2/2 existieren fünf Steuerwagen Bt 1-5. Sie haben in Fahrtrichtung Flon auf der rechten Fahrzeugseite Türen, und wurden immer paarweise vor einer He 2/2 auf der Linie Flon–Ouchy eingesetzt, während der fünfte Wagen in Reserve stand.

Dienstwagen

Es existierten zwei Flachwagen, die noch aus der Drahtseilbahnzeit stammten.

Literatur

  • Paillard Jean et al., La compagnie du chemin de fer Lausanne - Ouchy, epopée lausannoise. BVA, Lausanne, 1987, ISBN 2-88125-005-X

Quellen

  1. Funimag: LO - Lausanne Ouchy (Englisch)
  2. Funimag: LO - Lausanne Gare (Englisch)
  3. Funimag: Lausanne - Signal (Englisch)

Weblinks


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