- Fahrsilo
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Ein Silo oder Hochsilo ist ein großer Speicher für Schüttgut. Silos werden zum Speichern von Zement, Kalksteinmehl, Kunststoffgranulat, Futtermittel und Ähnlichem verwendet. Lt. Duden kann ein Silo den männlichen oder sächlichen Artikel tragen: Der Silo, das Silo.
Inhaltsverzeichnis
Funktion
Silos werden grundsätzlich von oben befüllt, und von unten wird entnommen. Gleichwohl arbeiten sie nicht nach dem First-in-first-out-Verfahren. Vielmehr bildet sich beim Zapfen durch den unten liegenden Auslassstutzen ein Trichter, in den Ware aus den unterschiedlichen Füllschichten läuft und als Gemenge von zeitlich früher und später in den Silo eingefüllten Warenmengen wieder austritt. Mithin handelt es sich bei dem durch den Auslassstutzen gezapften Produkt um eine Mischung aller im Silo befindlichen Mengen – das Wirkprinzip ist im Hausgebrauch bei einer Eieruhr zu beobachten, bei der vergleichbare Durchmischungsprozesse ablaufen.
Aus diesem Grunde ist es im Falle einer Silofalschbefüllung unbedingt zu vermeiden, unbedacht von unten zu zapfen in der irrigen Annahme, dass das falsch zugefüllte Produkt oben auf dem zuvor korrekt ins Silo geladenen liegen bleibt und erst zeitlich nach ihm austreten wird. Sinnvoll ist es in solchem Fall zu versuchen, das falsch von oben zugeladene Produkt von oben her mittels Sauger oder Ähnlichem wieder aus dem Silo herauszuholen. Im kommerziellen Bereich wird in derartigen Situation vielfach ein Havariekommissar mit entsprechender Fachkenntnis hinzugezogen.
Je nach Material genügt zur Entnahme ein Schieber oder, falls die Schwerkraft nicht ausreicht, um das Material zum Fließen zu bringen, eine mechanische Fördereinrichtung wie eine Förderschnecke.
Physik
Die Druckverhältnisse in einem Silo begünstigen eine relativ leichte Bauweise im Vergleich zu einem gleich hohen Tank für Flüssigkeiten. Während in einem Tank der horizontale Druck auf die Seitenwände linear mit der Höhe von oben nach unten zunimmt, erfolgt die Zunahme beim Silo wesentlich langsamer, nämlich nur proportional zum Logarithmus der Höhe. Die genaue Berechnung des Drucks ist mit der Janssen-Gleichung möglich (Lit.: Janssen, 1895).
Bauformen
Typische Silos in der Landwirtschaft sind Hochsilos, etwa 10 bis 20 Meter hohe zylindrische Bauwerke aus Beton, Stein, Stahl, Holz oder Kunststoff, in denen Getreide oder Silage aufbewahrt wird. Es existieren auch außergewöhnlich hohe Silos wie der Henninger-Turm in Frankfurt oder das Getreidesilo der Schapfenmühle bei Ulm, die über 100 Meter hoch sind. Diese Bauwerke werden Siloturm genannt.
Zur Konservierung (Silieren) von Grünfuttermitteln in der Landwirtschaft wurden Hochsilos in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend durch die arbeitswirtschaftlich günstigeren Fahrsilos abgelöst. Diese bestehen aus einer Bodenplatte und verfügen in der Regel über Seitenwände. Die obere Abdeckung erfolgt meist durch eine luftdichte Kunststoffplane, die in der Regel mit Reifen oder Sandsäcken beschwert wird. Fahrsilos werden durch Ladewagen mit gehäckselter frischer oder angewelkter Biomasse beschickt, die gleichmäßig verteilt, verdichtet und luftdicht abdgedeckt wird. Die Entnahme erfolgt in der Regel mit speziellen Geräten am Traktor (Siloblockschneider im Heckanbau des Traktors, Silozange am Frontlader). Zum Silieren und Aufbewahren pflanzlicher Gärsubstrate für die Biogaserzeugung werden ebenfalls Fahrsilos genutzt.
In der Bauwirtschaft wird Fertigmörtel zum Verputzen in mobilen Silos angeliefert. Diese Silos sind meist direkt an die Mischanlage gekoppelt.
Siehe auch
Bei einer Kokerei befindet sich der Kohlenvorrat in Kohlenbunkern. Hier spricht man nicht von einem Silo, obwohl auch hier ein Schüttgut in einem hohen turmartigen Gebäude gelagert wird.
Literatur
- H. A. Janssen: Getreidedruck in Silozellen. in: Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure. Düsseldorf 1895, ISSN 0341-7255.
Weblinks
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