Fakhr ed-Din Yusuf

Fakhr ed-Din Yusuf

Fakhr ed-Din Yusuf ibn as-Schaikh († 8. Februar 1250 vor al-Mansura) war ein Diplomat und Emir der Mamelukengarde der Ayyubidensultane von Ägypten.

Inhaltsverzeichnis

Der Kreuzzug des Kaisers

Fakhr ed-Din wurde im Herbst 1226 erstmals von Sultan al-Kamil in diplomatischer Mission nach Sizilien an den Hof Kaiser Friedrichs II. entsandt, um diesen von einem geplanten Kreuzzug in das Heilige Land abzuhalten. Der Kaiser allerdings bestand auf der Durchführung seines Kreuzzuges. Gleichzeitig hatte der Sultan einer kaiserlichen Delegation in Ägypten die Übergabe Jerusalems an den Kaiser in Aussicht gestellt, was aber an dem Einwand seines Bruders al-Mu'azzam von Damaskus scheiterte, dem die Stadt gehörte.

Im Frühjahr 1227 reiste Fakhr ed-Din erneut nach Sizilien, dieses Mal, um den Kaiser zu einem gemeinsamen Bündnis mit seinem Herrn gegen al-Mu'azzam nach Palästina einzuladen. Während der Unterhandlungen auf Sizilien wurde Fakhr ed-Din ein persönlicher Freund des Kaisers, mit dem ihn ein Interesse für Wissenschaft und Philosophie verband. Dabei wurde er sogar vom Kaiser persönlich zum Ritter geschlagen.

Im November 1227 starb al-Mu'azzam und al-Kamil verbündete sich mit seinem anderen Bruder, al-Aschraf, gegen ihren Neffen, an-Nasir Dawud. Dabei eroberte al-Kamil Jerusalem und nahm die Belagerung von Damaskus auf. Zeitgleich erreichte Kaiser Friedrich II. mit seinem Kreuzfahrerheer Palästina. Fakhr ed-Din wurde ein weiteres Mal von seinem Sultan zu dem Kaiser entsandt, um diesen von der Fortführung des Kreuzzuges wieder abzubringen, da al-Kamil glaubte, Palästina im Alleingang erobern zu können, ohne dabei Gebiete an den Kaiser abtreten zu müssen. Dieser aber dachte nicht daran und führte kleinere Angriffe auf muslimische Positionen aus, die der Sultan nicht entgegnen konnte, da er immer noch mit der Belagerung von Damaskus beschäftigt war. Deshalb entschloss sich der Sultan zu einem formellen Frieden mit dem Kaiser. Am 18. Februar 1228 war Fakhr ed-Din einer der beiden Unterhändler des Sultans, die in Jaffa den Friedensvertrag mit dem Kaiser unterzeichneten, indem neben anderen Städten Palästinas auch Jerusalem an die Christen übergeben wurde.

Der Kreuzzug des heiligen Ludwig

Im Jahr 1247 war Fakhr ed-Din der Befehlshaber der Truppen des Sultans as-Salih Ayyubs bei dessen Feldzug durch Palästina. Im Juni eroberte er dabei Tiberias und im Oktober Askalon, dessen Stadtbefestigung er zerstörte.

Im Jahr 1248 setzte sich der französische König Ludwig IX. (Saint Louis) mit einem großen Kreuzzugsheer Richtung Orient in Bewegung. Anfang Juni 1249 landete dieses Heer, für Sultan as-Salih überraschend, an der Küste Ägyptens; König Ludwig hatte sein Ziel bis zuletzt geheim gehalten. An der Spitze eines Heeres zog Fakhr ed-Din den Kreuzrittern eilends entgegen, konnte deren Landung aber nicht mehr verhindern. Dadurch geriet die Garnison des nahen Damiette in Aufruhr und desertierte. Fakhr ed-Din entschloss sich daher am 5. Juni, die Stadt zu räumen, die anschließend von den Kreuzfahrern eingenommen wurde.[1]

Fakhr ed-Din fiel dadurch bei seinem Sultan in Ungnade, worauf die ihm unterstellten Mamelukenkrieger eine Palastrevolte planten. Fakhr ed-Din aber hielt sie aus Treue gegenüber dem Sultan zurück, wofür er wieder in dessen Gunst stieg. Als der Sultan am 23. November 1249 starb, hielt er dies zusammen mit der Sultana Schadschar ad-Dur geheim, um mit ihr die Regierung zu führen, bis Sultan Turan Schah aus Syrien eintreffen sollte. Gleichzeitig rückten die Kreuzfahrer gegen Kairo vor und erreichten am 21. Dezember 1249 die Stadt al-Mansura, von der sie nur noch durch einen Seitenarm des Nils getrennt waren.

Tod in der Schlacht von al-Mansura

Fakhr ed-Din zog mit einem neu aufgestellten Heer nach Mansura und übernahm dort das Kommando der Stadtverteidigung. Am 8. Februar 1250 setzten die Kreuzfahrer über den Nil. Deren Vorhut unter dem Grafen Robert I. von Artois erreichte als erstes das gegenüberliegende Ufer und griff sofort das Lager des ägyptischen Heeres an, welches sich vor den Stadtmauern befand. Fakhr ed-Din soll gerade ein Bad genommen haben, als er überraschend den Kampflärm hörte. Eilends kleidete er sich an und stellte sich ohne Rüstung an die Spitze seiner Truppen. Mit ihnen ritt er dem Feind entgegen, wurde von ihm aber überwältigt und schließlich getötet.

Wegen Fakhrs Tod flohen seine Truppen. Dadurch fühlte sich der Graf von Artois zu einem direkten Angriff auf die Stadt ermutigt, da deren Tore noch offen standen. Dort aber stellte ihm Fahkrs Unterführer, Rukn ad-Din Baibars, eine Falle, indem er die Tore hinter dem Rücken der Kreuzritter verschloss und sie alle im Straßenkampf tötete.

Über Fakhr ed-Din berichtete unter anderem der arabische Historiker Ibn Wasil.

Literatur

  • Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge (1952)
  • Kenneth M. Setton, Robert Lee Wolff, Harry W. Hazard, Norman P. Zacour, Marshall Whithed Baldwin: A History of the Crusades (2005)

Fußnote

  1. Der Biograph und Kreuzfahrer Jean de Joinville hatte während den Kämpfen an der Küste Ägyptens Fakhr ed-Din als „Sultan“ identifiziert, der eine goldene Rüstung trug, die in den Sonnenstrahlen glänzte. Die Räumung Damiettes durch die Sarazenen erklärten sich die Kreuzfahrer laut Joinville durch den Tod des „Sultans“ nach einer Krankheit. - Joinville: Vie de Saint Louis, Teil II, Kapitel VII

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