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Arnold Fanck (* 6. März 1889 in Frankenthal; † 28. September 1974 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Regisseur und Pionier des Bergfilms.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Fanck studierte und promovierte in Geologie und arbeitete als Skilehrer. 1913 drehte er einen Dokumentarfilm über eine Besteigung des Monte Rosa und gilt seit dem als Pionier des Berg-, Sport-, Ski- und Naturfilms. Er gründete 1920 in Freiburg im Breisgau zusammen mit Odo Deodatus I. Tauern, Bernhard Villinger und Rolf Bauer die „Berg- und Sportfilm GmbH Freiburg“. Fest zu seinem Team gehörten mit Sepp Allgeier und Hans Schneeberger zwei weitere Kamerapioniere des Bergfilms, die später auch zum Team von Leni Riefenstahl zählten. Er arbeitete 1924 mit Luis Trenker in Der Berg des Schicksals und ab Der heilige Berg (1926) mit Leni Riefenstahl. International bekannt wurde Fanck mit dem Bergdrama Die weiße Hölle vom Piz Palü (1928), für das er Georg Wilhelm Pabst als Co-Regisseur engagierte, und vor allem mit Der weiße Rausch (1931). Er drehte seine Filme fast ausschließlich an Originalschauplätzen, so 1932 SOS Eisberg, der vor Grönland spielt und auch dort gedreht wurde. Fanck hat bei den Dreharbeiten seine Darsteller nicht geschont um dramatische und glaubhafte Einstellungen zu erzielen[1]. In Die weiße Hölle vom Piz Palü ließ er eine Schneewand oberhalb der Darstellerin Leni Riefenstahl absprengen, um den Aufnahmen die erwünschte Dramatik zu verleihen.
In der Zeit des Nationalsozialismus lehnte er zunächst die Zusammenarbeit mit dem Propagandaministerium Joseph Goebbels ab. Zudem begann er 1934 mit den Arbeiten an seinem Film Der ewige Traum/Der König vom Mont-Blanc, der nicht nur von französischen Helden auf französischen Bergen erzählte, sondern über der Cine-Allianz mit Gregor Rabinowitsch auch einen jüdischen Produzenten hatte. Fanck geriet durch diesen Konflikt in ökonomische Schwierigkeiten, die er erst 1936 durch einen Auftrag des japanischen Kulturministerium überwinden konnte. Mit Die Tochter des Samurai und weiteren „Kulturfilmen“ entschied sich Fanck zur Zusammenarbeit mit der faschistischen Propaganda. Bald darauf entstand mit Ein Robinson (1938/39) ein Propagandafilm für die Bavaria Filmkunst. Fanck trat im April 1940 in die NSDAP ein[2], trotzdem wurden die Dokumentationen über das neue Berlin, den Atlantikwall, über die Bildhauer Arno Breker und Josef Thorak nicht mehr selbständig von ihm, sondern u.a. von der Leni Riefenstahl Filmproduktion produziert - so hat er seine letzten Filme unter der Verantwortung seiner ehemaligen Schülerin realisiert.
Seine Werke der NS-Zeit wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von den alliierten Militärregierungen verboten, Fanck erhielt keine Aufträge mehr, verarmte und arbeitete als Waldarbeiter.
Mit der Vorführung seines Films Der ewige Traum auf dem Bergfilmfestival in Trient (1957) erlebte er nochmals eine Phase der künstlerischen Anerkennung, konnte aber nur durch den Verkauf der Rechte seiner Filme an einen Freund ökonomisch überleben, bis sich durch Fernsehaufführungen seine finanzielle Situation verbesserte.
Filme (Auswahl)
- 1920 – Das Wunder des Schneeschuhs
- 1921 – Im Kampf mit dem Berge
- 1922 – Eine Fuchsjagd auf Skiern durchs Engadin
- 1924 – Der Berg des Schicksals
- 1926 – Der heilige Berg
- 1927 – Der große Sprung
- 1928 – Der Kampf ums Matterhorn (Drehbuch; Regie: Nunzio Malasomma, Mario Bonnard)
- 1928 – Das weiße Stadion
- 1929 – Die weiße Hölle vom Piz Palü
- 1930 – Stürme über dem Montblanc
- 1931 – Der weiße Rausch
- 1933 – SOS Eisberg
- 1934 – Der ewige Traum
- 1937 – Die Tochter des Samurai
- 1940 – Ein Robinson – Das Tagebuch eines Matrosen
- 1941 – Kampf um den Berg – Eine Hochtour vor 20 Jahren
- 1943 – Josef Thorak – Werkstatt und Werk
- 1944 – Arno Breker – Harte Zeit, starke Kunst
- 1944 – Atlantik-Wall
Auszeichnungen
- 1954: Preis der Biennale Cortina für Der weiße Rausch
- 1957: Große Goldmedaille beim Bergfilmfestival Trient
- 1963: Golddukat für Pionierleistung im deutschen Film beim Filmfestival Mannheim
- 1964: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
Literatur
- Zeitschrift Film und Kritik, Heft 1: Revisited: Der Fall Dr. Fanck, Frankfurt am Main und Basel: Stroemfeld, 1992
Weblinks
- Literatur von und über Arnold Fanck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Arnold Fanck in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Ausführliche Biographie auf film-zeit.de
- filmportal.de mit Biographie, Foto und Filmographie
- Deutsches Filminstitut
- „Der Fall Arnold Fanck“, von Béla Balázs
Einzelnachweise
- ↑ S. König, H.-J. Panitz, M. Wachtler: 100 Jahre Bergfilm: Dramen, Trick und Abenteuer, Herbig Verlag, 2001 - hier G. Haarstark: Dramatische Berge - Die großen Filme von Arnold Fanck Absatz Vom Stummfilm zum Tonfilm S. 39-40
- ↑ Vgl. das Schreiben des Bevollmächtigten der Bundesregierung vom 6. Oktober 1982. Dieser Hinweis findet sich in: Gunther Haarstark, Dramatische Berge. Der Filmregisseur Dr. Arnold Fanck, Frankfurt/M., Magisterarbeit, 1990.
Personendaten NAME Fanck, Arnold KURZBESCHREIBUNG deutscher Filmregisseur GEBURTSDATUM 6. März 1889 GEBURTSORT Frankenthal STERBEDATUM 28. September 1974 STERBEORT Freiburg im Breisgau
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