Faupel

Faupel

Wilhelm Freiherr von Faupel (* 29. Oktober 1873 in Breslau; † April 1945 (?) in Berlin) war ein deutscher Militär und Diplomat.

Faupel diente ab 1893 als Leutnant im Feldartillerieregiment Nr. 5 in Glogau. 1900 nahm er als Mitglied der ostasiatischen Sanitätskompanie an der durch den Boxeraufstand veranlassten ostasiatischen Expedition teil. Anschließend studierte er an der Kriegsakademie. Ab 1905 war er als Mitglied der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika an der Niederschlagung des Herero-Aufstandes und des Namaaufstandes beteiligt, zeitweise unter der Führung von Ludwig von Estorff. Ab 1908 diente er als Generalstabsoffizier des IV. Armeekorps. 1911 schied er aus der Armee aus, um ausländische Heereseinrichtungen zu untersuchen. 1913 in den Generalstab berufen, war er zu Beginn des Erster Weltkriegs Generalstabsoffizier der 25. Division im Stab. Hier unterstand er dem Befehl von Paul von Hindenburg. Faupel wurde mit dem Pour le Mérite mit Eichenlaub ausgezeichnet. Im Januar 1919 gründete er das Freikorps Görlitz mit einer Stärke von 2.500 Mann. Dieses wurde unter seiner Führung in Görlitz, Magdeburg, Dresden und München eingesetzt. Mit der Umwandlung des Freikorps in das Reichswehrkorps 10 schied er im Rang eines Obersts aus dem Dienst. Von 1921 bis 1928 arbeitete er als Militärberater in Argentinien, von 1928 bis 1930 in Peru. Diese Funktion verlor er mit dem Sturz des Präsidenten Augusto B. Leguía. Von 1934 bis 1936 und von 1938 bis 1945 leitete er mit kurzen Unterbrechungen das Ibero-Amerikanische Institut. In dieser Funktion arbeitete er unter anderem mit der SS zusammen. Ab 1935 arbeitete er in der Bundesleitung des Volksbund für das Deutschtum im Ausland. An November 1936 war er in Salamanca als Geschäftsträger der Reichsregierung tätig und in dieser Funktion für die Beziehungen zu Franco zuständig. Von Februar bis Oktober 1937 war er Botschafter des Deutschen Reiches in Spanien. Im Mai 1943 soll Faupel Juan Domingo Perón zum Staatsstreich aufgefordert haben. Seit Mai 1945 gilt er als verschollen. Gerüchten zufolge soll er nach Kriegsende von südamerikanischen Mittelsmännern aufgenommen und wenig später nach Deutschland, genauer nach Hessen, zurückgekehrt sein. Träger seines Familiennamens halten sich weitgehend bedeckt über die verwandtschaftlichen Beziehungen zu Freiherr Wilhelm von Faupel.

Literatur

  • Reinhard Liehr, Günther Maihold und Günther Vollmer (Hrsg.): Ein Institut und sein General. Wilhelm Faupel und das Iberoamerikanische Institut in der Zeit des Nationalsozialismus. Frankfurt 2003

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