Federigo Zuccaro

Federigo Zuccaro
Selbstportrait, 1588, das Original befindet sich in der Galerie der Uffizien
Detail aus dem Jüngsten Gericht in der Santa Maria del Fiore

Federico Zuccaro oder Federico Zuccari (* 1542 in Sant' Angelo in Vado, Italien; † 1609 in Ancona) war ein manieristischer Maler und Kunsttheoretiker.

Zuccaro war Schüler seines Bruders Taddeo Zuccaro und half diesem bei seinen Arbeiten im Vatikan, in der Villa Farnese in Caprarola etc. Vom Großherzog der Tosana Cosimo I. wurde Zuccaro anschließend an dessen Hof nach Florenz berufen, um dort die von Giorgio Vasari begonnenen Ausmalung der Kuppel von Santa Maria del Fiore zu beenden.

Im Auftrag des Papstes Gregor XIII. begann Zuccaro dann die "Kapelle Paolina" im Vatikan auszumalen. Wegen eines Racheaktes floh Zuccaro 1574 nach London. Die nächsten sechs Jahre lebte und wirkte Zuccaro hauptsächlich am englischen Hof als Porträtmaler. Seine bekanntesten Bilder aus dieser Zeit sind die Porträts der Königinnen Elisabeth I. und Maria Stuart.

1580 ging er nach Venedig und schuf dort für den Dogenpalast sein Gemälde „Die Demütigung Barbarossas“. Papst Gregor XIII. drängte Zuccaro nach Rom zurückzukehren, um sein unvollendetes Werk in der „Kapelle Paolina“ zu beenden; was dieser dann auch tat. Um 1586 folgte er einem Ruf König Philipp II. nach Madrid, um dort an der Ausgestaltung des Escorial mitzuwirken. Bis auf wenige Ausnahmen waren dies Altarbilder und Fresken.

Nach Rom zurückgekehrt, gründete er dort die Accademia di San Luca, deren erster Präsident er wurde.

Zuccaro war auch als Kunsttheoretiker tätig und hat zahlreiche Ölbilder gemalt. Seine Schöpfungen sind noch manierierter, gezierter und leerer als die seines Bruders.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Federico war der jüngere Bruder des 1529 in Sant'Angelo geborenen Malers Taddeo Zuccari. Er war Schüler seines Bruders, später sein Mitarbeiter. Beide waren eine lange Zeit ihres Lebens in Rom tätig und haben dort gemeinsam Aufträge ausgeführt, unter anderem für die Orsini, die Farnese, z. B. für Papst Paul III. Farnese. Zwischen 1561 und 1565 hielt er sich im Veneto und in Florenz auf. Nach dem Tod seines Bruders (1566) vollendete er dessen angefangene Werke in der Villa Farnese in Caprarola und den Kirchen Santa Trinita dei Monti und San Marcello al Corso in Rom.

Ab 1580 war er an der Ausmalung der Cappella Paolina beteiligt, der kleineren Palastkapelle im Vatikan. 1581 wurde er im Zuge eines gegen ihn angestrengten Gerichtsverfahrens aus Rom verbannt und durfte erst zwei Jahre später wieder zurückkehren, um die Arbeiten an der Cappella Paolino zu vollenden. 1591 begann Zuccari in der Via Gregoriana in Rom mit dem Bau eines Wohnhauses, dem Palazzo Zuccari, der zu seinen Lebzeiten nicht fertiggestellt wurde. Das Portal zum Palast, ein Mascherone, hat die Gestalt eines Gesichts mit einem riesigen aufgerissenen Maul. Das Untergeschoß wurde von Zuccari mit Fresken ausgemalt. 1598 wurde er Vorsteher der Accademia di San Luca in Rom, in der die jungen Künstler nach Prinzipien, die er in seinem Buch über Kunsttheorie später festgehalten hat, unterrichtet.

Von 1605 bis 1607 war Zuccari für Carlo Emmanuele I. von Savoien in Turin tätig. Dort veröffentlichte er sein Buch Idea dei scultori, pittori ed architetti, in denen er seine von der Philosophie des Neoplatonismus geprägte Kunsttheorie entwickelt. In seinem Buch geht es um die Ursprünge und Prinzipien der Kunst. Künstlerische Inspiration und Vorstellungskraft sind göttliche Gaben, durch die es dem Künstler möglich wird, der Natur vergleichbare Dinge zu schaffen. Ideen, Vorstellungen und Werke des Künstlers durchlaufen Prozesse, die den Schöpfungen der Natur vergleichbar sind. Der disegno interno, die Idee des Kunstwerks, bedarf des disegne externo, der Realisierung durch den Künstler. Indem der Künstler kraft seiner inneren Vorstellungen eine neue Welt schafft, tritt er ein einen Wettstreit mit der von Gott geschaffenen Natur.

Palazzo Zuccari

Im Palazzo Zuccari befindet sich heute die zur Max-Planck-Gesellschaft gehörende Bibliotheca Hertziana.

Werke

  • Fresken in der Villa d'Este, Tivoli, zusammen mit Taddeo Zuccari
  • Die Eroberung von Tunis, Fresko in der Sala Regia des Vatikan,
  • Deckengemälde in der Cappella Paolina, Vatikan
  • Engelsturz, Deckengemälde in der Cappella Pius V. des Vatikan
  • Anbetung der Könige, 1564, San Francesco della Vigna, Venedig
  • Tempelreinigung, 1571, Altarbild in Santa Caterina dei Funari, Rom
  • Der Fußkuss des Dogen vor dem Papst Alexander III. in der Vorhalle von San Marco;
  • Unterwerfung Barbarossas unter den Papst, um 1582, Sala del maggior consiglio, Dogenpalast, Venedig

Schriften

  • L'Idea de'scultori, pittori e architetti. Turin 1607.

Literatur

  • Acidini Luchinat, Christina: Taddeo e Federico Zuccari, fratelli pittori del cinquecento. Mailand 1999.

Weblinks


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