- Federmessergruppe
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Federmesser-Gruppen ist eine Sammelbezeichnung für Kulturgruppen des Spätpaläolithikums aufgrund ihrer charakteristischen archäologischen Leitform, dem Federmesser (synonym Azilien). Datierung ca. 12.000 – 10.800 v. Chr.
Die Ausbreitung dieser aus dem Magdalénien hervorgegangenen Kultur erfolgt im klimabegünstigten feuchten Allerød-Interstadial, das durch die erste großflächige Ausbreitung von Gehölzen (Kiefer- und Birkenwälder) nach der letzten Eiszeit gekennzeichnet ist.
Der Begriff wurde 1933 von H.J. Popping eingeführt, nach dem häufigsten Werkzeugtyp aus Feuerstein, dem Federmesser. Die Federmesser-Gruppen können ihrerseits in drei Gruppen untergliedert werden: die Tjonger Gruppe, verbreitet in N-Belgien und in den Niederlanden (an das englische Creswellien anknüpfend), die Rissener Gruppe (NW-Deutschland und NO-Niederlande) und die Wehlener Gruppe (S-Schleswig und NO-Niedersachsen).
Siedlungsweise
Die nomadischen Gruppen richteten ihre Camps an strategisch günstigen Durchlass-Stellen der bejagten Tiere ein; außerdem sind zyklische Wanderungen zwischen norddeutschem Flachland und der Mittelgebirgsschwelle wahrscheinlich. Siedlungsplätze der Federmessergruppen im Rheinland weisen mit der Tephra des Laacher Vulkans oft einen charakteristischen stratigraphischen Marker auf.
Wichtigstes Jagdwild sind Hirsch, Elch, Biber und Auerochse, vereinzelt Ren und Riesenhirsch. Huftierherden (Pferd) sind weitgehend verschwunden. Mammut und Wollnashorn sind aufgrund ihrer seit dem frühen Magdalénien zu verzeichnenden Überjagung (möglicherweise im Zusammenspiel mit klimatischen Gründen) nur noch in den Steppenzonen Osteuropas und Sibiriens vertreten.
Inventar
Leitformen sind Federmesser, Rückenmesser, Stichel, Spitzen und Kratzer aus Feuerstein.
Literatur
- Bosinski, G. (1987): Die große Zeit der Eiszeitjäger. Europa zwischen 40.000 und 10.000 v. Chr. Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz 34, 13-139.
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