Feher ropvos Fabian

Feher ropvos Fabian
Gutedel-Weintrauben
Roter Gutedel

Der Gutedel, der in der Schweiz und Frankreich Chasselas heißt und in Österreich auch Junker genannt wird, ist die meistangebaute Rebsorte der Schweiz und im Markgräflerland.

Inhaltsverzeichnis

Ampelographische Beschreibung

In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:

Die Blätter der Pflanze sind mittelgroß, hellgrün, rotgeadert, stark fünflappig, tief gebuchtet und haben einen stumpf gezahnten Rand. Das Holz ist rötlichbraun, deutlich gestreift und dunkel gefleckt. Die Trauben sind groß und lockerbeerig mit zarter Beerenhaut.

Verbreitung

Als Tafeltraube ist der weiße und rote Gutedel weltweit verbreitet. Größtes Anbaugebiet für Tafeltrauben ist die Türkei. Gekeltert wird der Gutedel in der Westschweiz (Bezeichnung Fendant im Wallis, Chasselas in den übrigen Gebieten), im Elsass, im badischen Markgräflerland sowie teilweise auch in Rumänien (ca. 13.000 Hektar), Ungarn (ca. 6000 Hektar) und Tschechien.

Die bekanntesten Chasselas-Weine der Schweiz (5.249 Hektar bestockter Rebfläche) sind der Fendant, der Aigle, der Epesses (inklusive Calamin und Dézaley), der Mont-sur-Rolle und der Féchy. In Frankreich schließt sich auf der südlichen Seite des Genfersee das Weinbaugebiet Crépy an.

Siehe auch die Artikel Weinbau in Deutschland , Weinbau in der Schweiz, Weinbau in Frankreich, Weinbau in Italien, Weinbau in Rumänien, Weinbau in Ungarn, Weinbau in Chile (Hauptsächlich in der Región del Bío-Bío, 403 Hektar, Stand 2006) [1] und Weinbau in Tschechien sowie die Liste der Rebsorten.

Deutschland

In Deutschland waren im Jahr 2007 1129 Hektar (1,1 % der Gesamtfläche) [2] mit der Rebsorte Gutedel bestockt. Im Jahr 2006 waren 1123 Hektar [3] Anbaufläche bestockt, nachdem im Jahr 1999 noch 1195 Hektar [4] erhoben wurden.

Hauptanbaugebiet des Gutedels in Deutschland ist das Markgräflerland. Markgraf Karl-Friedrich von Baden brachte die Gutedel-Rebe um 1780 vom schweizerischen Vevey am Genfersee ins badische Markgräflerland, da hier ideale klimatische Bedingungen vorliegen: heiße und trockene Tage im Hochsommer gepaart mit nächtlichen kühlen Fallwinden von den Bergen des Südschwarzwaldes bekommen der Rebsorte gut. Ferner findet man den Gutedel auch an der Unstrut.

Weinbaugebiet Rebfläche (Hektar)
Ahr -
Baden 1.098
Franken unter 0,5
Hessische Bergstraße -
Mittelrhein -
Mosel -
Nahe -
Pfalz 2
Rheingau -
Rheinhessen 1
Saale-Unstrut 24
Sachsen 5
Stargader Land -
Württemberg unter 0,5
TOTAL Deutschland 2007 1129

Quelle: Rebflächenstatistik vom 13. März 2008, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2008 in Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008, Seite 198ff. [5]

Qualität

Der Wein ist ein leichter, süffiger, frischer, fruchtbetonter und anregender (→ Säure (Wein)) Weißwein von blassgelber Farbe, der überwiegend trocken – das heißt nicht süß - ausgebaut wird. Er eignet sich als Begleiter zum Essen, beispielsweise zu Spargelgerichten, aber auch als Zechwein.

Die Trauben des Roten Gutedels ergeben bei einer Maischegärung einen Roséwein, der sich aber ansonsten nicht vom Weißwein unterscheidet.

Geschichte

Bildnis von Karl Friedrich von Baden als Markgraf

Der Gutedel gilt als eine der ältesten Rebsorten. Seinen Ursprung soll der Gutedel in Ägypten haben, wo er seit rund 5.000 Jahren angebaut wird. Eine andere Interpretation legt den Ursprung der Rebsorte innerhalb der Region Palästina in das Tal des Jordan.

Mehrere Formen des Gutedels sind noch heute in der Oase Fayyum, rund 70 Kilometer südwestlich von Kairo zu finden. Die Römer sollen die Rebsorte dann nach Europa gebracht haben. Der Vicomte d’Auban, ein französischer Diplomat im Dienste von König Franz I., soll die Rebsorte dann im Jahr 1523 aus dem türkischen Konstantinopel nach Burgund gebracht haben. Im Ort Chasselas, südwestlich von Mâcon, soll der Gutedel dann erstmalig in Frankreich angebaut worden sein. Daher stamme die französische Bezeichnung Chasselas für den Gutedel.

Belege für seine Nutzung auf deutschem Boden stammen aus der Zeit zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Der Gutedel wurde zuerst in Württemberg und Franken angepflanzt, ein Jahrhundert später in Sachsen.

Eine größere Verbreitung innerhalb Deutschlands erfuhr der Gutedel erst durch die Aktivitäten des Markgraf Karl Friedrich von Baden, der 1780 aus Vevey, einer bekannten Weinbaugemeinde am Genfer See, Pflanzgut in die Gegend südlich von Freiburg, dem heutigen Markgräflerland einführte.

Neuzüchtungen

Gutedel wurde aufgrund seiner frühen Reife und seiner Qualitäten gerne als Kreuzungspartner genutzt:

Im Jahr 1927 entstand an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey durch Georg Scheu die Rebsorte Huxelrebe als Kreuzung aus dem Gutedel x Courtillier Musqué.

Nobling ist eine Neuzüchtung, die durch Kreuzung der Rebsorten Gutedel und Silvaner im Jahr 1940 im staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg im Breisgau entstanden ist.

Ab 1968 züchtete man am gleichen Institut die Rebsorte Johanniter als Kreuzung zwischen Riesling x (Seyve Villard 12-481 x (Ruländer x Gutedel)).

Deutschlands bedeutendste weiße Neuzüchtung, die Sorte Müller-Thurgau, entstand aus einer Kreuzung zwischen Riesling x Madeleine Royale. Madeleine Royale seinerseits ist ein Sämling des Gutedels.

Synonyme

Die Rebsorte Gutedel verfügt aufgrund ihrer weiten Verbreitung und ihres Alters über eine lange Liste von Synonymen. Sie ist auch unter den Namen Abelione, Abelone, Albilloidea, Amber Chasselas (England), Amber Muscadine, Bela Glera, Bela zlahtnina, Berezka, Berioska casla, Beyaz Gutedel, Biela plemenika praskava, Biela plemincka chrapka, Biela plemincka pruskawa, Blanchette, Blanquette, Bon blanc, Bordo, Bournet, Bournot, Charapka, Chasselas, Chasselas Angevin, Chasselas bianco, Chasselas blanc royal, Chasselas blanchette, Chasselas crognant, Chasselas croquant, Chasselas de Bar-sur-Aube, Chasselas de Bordeaux, Chasselas de Florence, Chasselas de Fontainebleau, Chasselas de Jalabert, Chasselas de la Contrie, Chasselas de la Naby, Chasselas de Moissac, Chasselas de Montauban, Chasselas de Mornain, Chasselas de Pondichery, Chasselas de Pontchartrain, Chasselas de Pouilly, Chasselas de Quercy, Chasselas de Rappelo, Chasselas de Tenerife, Chasselas de Teneriffe, Chasselas de Thomeri, Chasselas de Toulaud, Chasselas de Vaud, Chasselas di Fountanbleau, Chasselas di Thomery, Chasselas dorada, Chasselas dorato, Chasselas Doré, Chasselas Doré hâtif, Chasselas doré Salomon, Chasselas du Doubs, Chasselas du Portugal, Chasselas du Roi, Chasselas du Serial, Chasselas du Thor, Chasselas Dugommier, Chasselas dur, Chasselas fendant, Chasselas hâtif de Tenerife, Chasselas haute séléction, Chasselas Jalabert, Chasselas jaune ciré, Chasselas Piros, Chasselas plant droit, Chasselas Queen Victoria, Chasselas Reine Victoria, Chasseals Salsa, Chasselas Tokay Angevine, Chasselas vert de la Côte, Chasselas White, Chasselat, Chrupka, Chrupka biela, Common Muscadine, Dinka Belaya, Dinka blanche, Dobrorozne, Doppelte Spanische, Dorin (Bezeichnung Dorin nicht mehr erlaubt) (Waadtland, Wallis), Doucet, Eau douce blanche, Edelschön, Edelwein, Edelweiss, Elsässer, Elsässer weiss, Fabian, Fabiantraube, Fábiánszőlő, Fehér Chasselas, Fehér Fábiánszőlő , Fehér gyöngyszőlő (Ungarn, wörtlich „Perlentraube“), Fehér repoos, Fehér ropogos, Fehér ropvos Fábián, Fendant (Schweiz), Fendant blanc, Fendant roux, Fendant vert, Florenci Jouana, Franceset, Franceseta, Frauentraube, Gamet, Gelber Gutedel, Gemeiner Gutedel, Gentil blanc, Gentil vert, Golden Bordeaux, Golden Chasselas (Kalifornien und Australien), Großblättrige Spanische, Große Spanische, Grosser Spaniger, Grüner Gutedel, Gutedel weiß, Gyöngyszőlő, Gyöngyzőlő, Junker (Taubertal), Königs Gutedel, Kracher, Krachgutedel, Krachmost, Lardot, Lourdot, Maisa, Marzemina bianca (Italien), Marzemina niduca, Morlenche, Mornan blanc, Mornen, Mornen blanc, Most, Mostrebe, Moster (Österreich, Markgräflerland), Pariser Gutedel, Perlan (bei Genf), Pinzutella, Plamenka Belyi, Plant de Toulard, Plant de Toulaud, Plemenika praskava, Plemenka, Plemenka bela, Plemenka rana, Plemenka biela, Praskava, Pruscava biela, Queen Victoria, Queen Victoria White, Raisin d’officier, Ranka, Rebe Herrn, Rheinrebe, Rosmarinentraube, Rosmarintraube (Wallis), Royal Muscadine (England), Sasla, Sasla bela, Schönedel (Sachsen), Shasla belaya, Shasla Lechebnaya, Shasla Viktoria, Silberling, Silberweiß, Silberweißling, Süßling, Süßtraube, Sweetwater, Sweetwater white, Terravin (Waadtland), Tribianco tedesco (Italien), Tribi vignoble (Italien), Ugne, Valais Blanc, Viviser, Wälsche, Wälscher (Österreich), Weißer Gutedel, Weißer Krachgutedel, White Chasselas, White Muscadine, White Sweetwater, White Van der Laan, Zlahtina, Zlahtnina, Zlahtnina bijela und Zupljanka bekannt.

Einzelnachweise

  1. CATASTRO VITICOLA NACIONAL 2006 (PDF), vom SAG Chile, Veröffentlicht 2007, in spanischer Sprache
  2. Deutsches Weininstitut: Statistik 2008/2009, (PDF Datei). Mainz 2008. 
  3. Deutsches Weininstitut: Statistik 2007/2008, (PDF Datei). Mainz 2007. 
  4. Deutsches Weininstitut: Statistik 2004/2005, (PDF Datei). Mainz 2004. 
  5. Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008(PDF)

Weblinks

Literatur

  • Horst Dippel, Cornelius Lange, Fabian Lange: Das Weinlexikon. Fischer, Frankfurt am Main 2003, ISBN 978-3-5961-5867-6. 
  • Dagmar Ehrlich: Das Rebsorten ABC. Reben und ihre Weine. 3. Auflage. Gräfe & Unzer, München 2005, ISBN 978-3-7742-6960-6. 
  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. Hachette, Paris 2000, ISBN 978-2-0123-6331-1. 
  • Walter Hillebrand, Heinz Lott, Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. Auflage. Fraund, Mainz 2003, ISBN 978-3-9211-5653-7. 

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