Feilnerhaus

Feilnerhaus

Das Feilnerhaus war ein klassizistisches dreigeschossiges Wohnhaus in Berlin-Kreuzberg. Es entstand 1829 in der Hasenhegerstraße 4 (ab 1848 Feilnerstraße) auf dem Gelände der Ofenfabrik von Tobias Feilner nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel.

Brüstungsdetail des Feilnerhauses, aus der Sammlung Architektonischer Entwürfe von Karl Friedrich Schinkel
Brüstungsdetail

Der von einem Berliner Maurermeister und einem Zimmerermeister entworfene Plan für ein einfaches Bürgerhaus mit verputzter Fassade wurde durch Karl Friedrich Schinkel wesentlich überarbeitet. Er sah eine backsteinsichtige Fassade mit rasterförmig angeordneten Fenstern vor, wobei die Gliederung durch glasierte Ziegellagen und die Ornamentik durch reliefierte Fensterbrüstungsplatten in verschiedenen Motiven realisiert werden sollte. Aus Kostengründen beschränkte sich der Fabrikherr Tobias Feilner bei den von ihm hergestellten Terrakottaplatten auf ein einziges Motiv, das der Bildhauer Ludwig Wichmann modellierte. Auch auf das Innere des Hauses nahm Schinkel Einfluss, indem er den Anschluss zwischen Vorderhaus und Seitenflügel durch Diagonalräume zu gewinnen suchte – ein Vorhaben, das Feilner nur vereinfacht ausführen ließ.

Das Haus wurde einschließlich der beiden Seitenflügel und eines Säulenganges der zum Garten überleitete, bis Anfang 1830 fertiggestellt. Es stellt eines der wenigen bürgerlichen Wohnhausbauten Schinkels dar und gilt als Vorläufer der Bauakademie. Tobias Feilner bewohnte das Gebäude nicht selbst, sondern vermietete die darin befindlichen sechs Wohnungen, u.a. an die Familie seines Schwiegersohns Ludwig Wichmann. Nach dem Tod Feilners erweiterte Wichmann 1845 den westlichen Seitenflügel um eine Bildhauerwerkstatt. 1860 kaufte der Orientmaler Wilhelm Gentz das Anwesen. Mehrere Besitzerwechsel führten zu einer kleingewerblichen Nutzung und zunehmender Vernachlässigung der Bausubstanz. Im Zweiten Weltkrieg brannte das Gebäude aus. Die Ruine wurde 1962 abgerissen und eine Seniorenresidenz auf dem Grundstück gebaut. Teile der Bauornamentik befinden sich heute im Stadtmuseum Berlin und im Kreuzberg Museum.

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