Feodor III.

Feodor III.

Fjodor III. Alexejewitsch (russisch: Фёдор III Алексеевич, * 30. Mai 1661; † 27. April 1682) war von 1676 bis 1682 Zar und Großfürst von Russland.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frühe Jahre

Fjodor III. war der dritte Sohn von Zar Alexei I. von Russland und dessen erster Gemahlin Maria Iljitschna Miloslawskaja. Durch den Tod seines älteren Bruders Alexei wurde er zum Zarewitsch und als solcher erzogen. Ein Erzieher des Zarewitsch war der westrussische Mönch und Dichter Simeon Polockij. Neben den zahlreichen Themengebieten, die ein Thronfolger erlernen muss, brachte der Mönch dem jungen Fjodor auch Polnisch bei, wodurch ihm auch die westliche Lebensweise vertrauter wurde. Er interessierte sich für Wissenschaft, Kunst und Musik. Jedoch war er schon als Kind kränklich, litt unter Skorbut und konnte wegen ständig geschwollener Füße nicht laufen.

Fjodor war wie sein Vater ein sehr frommer Mann, der später zudem einige Kirchengesänge verfasste, außerdem war er der erste Zar, der sich westlich kleidete und frisierte. Unter seiner Regierung begann sich Russland Europa anzunähern. Der Annäherungsprozess wurde von seinen Nachfolgern weiter vorangetrieben.

Herrschaft

Zar Fjodor III. lässt 1682 Ahnenbücher der russischen Nobilität verbrennen

Da Fjodor seine Kindheit infolge seiner Erkrankungen oft geschwächt und bettlägerig verbrachte, erwartete man am Zarenhof eine schwache Regierungsführung, als er nach dem Tod seines Vaters 1676 im Alter von nur 16 Jahren den Thron von Russland bestieg. Zu Beginn seiner Regierungszeit musste er sich denn auch einiger Widersacher erwehren, besonders Artamon Sergejewitsch Matwejew wollte den neuen Zaren um seine Macht bringen. Er stand der Familie Naryschkin nahe und hatte die Absicht, den jungen Peter, den Sohn von Alexei I. und seiner zweiten Ehefrau Natalja Naryschkina, auf den Thron zu bringen. Fjodor ließ Matwejew bereits drei Wochen nach dem Tod seines Vaters 1676 wegen Korruption sowie Machtmissbrauchs verurteilen und verbannen.

In seiner Regierungszeit wurden viele Reformen begonnen, jedoch konnten die meisten davon aufgrund seiner kurzen Regentschaft nicht zu Ende gebracht werden. Die wichtigste Reform war die Abschaffung der Rangplatzordnung beim Militär (Mestnitschestwo). Weitere Reformen stärkten die Zentralisierung des Staatsapparats und drängten den Einfluss des Patriarchen zurück, den dieser auf die Staatsgeschäfte ausübte. Zugleich hatten die Reformen eine Verschlechterung der sozialen Lage der unteren Volksschichten zur Folge, die zum Moskauer Aufstand von 1682 und zur Übernahme der Regentschaft durch Fjodors Schwester Sophia Alexejewna führte.

Ein behindernder Umstand war, dass er sich fast die ganze Zeit über mit dem Osmanischen Reich im Krieg befand, der erst 1681 mit dem für Russland vorteilhaften Frieden von Bachtschissarai beendet wurde.

Familie

1680 heiratete er in erster Ehe Agafia Gruschetzkaja, die ihm den Sohn Ilja (* 11. Juli 1681 - † 21. Juli 1681), Zarewitsch von Russland, gebar. In zweiter Ehe vermählte er sich im Oktober 1681 mit Marfa Matwejewna Apraxina. Diese Ehe blieb kinderlos.

Literatur

  • Hans-Joachim Torke (Hrsg.):Die russischen Zaren 1547-1917. Verlag Beck, München, 1995, ISBN 3-406-38110-3

Weblinks



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