Ferrary

Ferrary
Philipp von Ferrary

Philipp la Renotière von Ferrary (* 11. Januar 1850 in Paris; † 20. Mai 1917 in Lausanne) war einer der berühmtesten Philatelisten weltweit und Besitzer der vermutlich größten und wertvollsten Briefmarkensammlung, die es je gegeben hat.

Sein eigentlicher Name war Herzog von Gallièri in Genua, doch er benutzte immer das Pseudonym "Baron von Ferrary". Auf seiner Visitenkarte war ebenfalls der Name "Philipp von Ferrary" angegeben. Aus diesem Grund ist er den meisten Sammlern nur unter diesem Namen bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Sein Leben

Kindheit und Jugend

Philipp von Ferrary wurde am 11. Januar 1850 in Paris als Sohn einer wohlhabenden Familie geboren. Bereits als Kind interessierte er sich sehr für das Sammeln von Briefmarken. Er erbte Millionen von seinen Verwandten aus Italien, die durch Geldgeschäfte und Eisenbahnspekulationen zu großem Wohlstand gekommen waren. Dieses Vermögen ermöglichte Philipp von Ferrary schon frühzeitig in seiner Jugend das Erwerben von Raritäten der Philatelie aus der ganzen Welt.

Der Aufbau seiner Sammlung

Das Verlangen von Philipp von Ferrary nach seltenen Briefmarken wurde immer größer. Er begann, immer häufiger große Reisen zu unternehmen, um noch fehlende Stücke in seiner Sammlung zu suchen. Er unternahm diese Reisen natürlich nicht allein. Eigene Diener kutschierten ihn zu allen namhaften Briefmarkenhändlern der Welt und machten neue, lukrative Angebote ausfindig.

Für Philipp von Ferrary war der Preis seiner "Schätze" Nebensache. Er musste sich ja keine Sorgen um sein Geld machen. Der Philatelist bezahlte seine neuesten Erwerbungen meist auf der Stelle mit Gold. Dies sprach sich allzu bald bei zahlreichen Händlern, aber auch Fälschern, herum. Zahlreiche Betrüger versuchten, ihre besten Fälschungen dem reichen Baron zu verkaufen. Für Fälschungen, die eigens angefertigt wurden, um sie Ferrary als besondere Seltenheit anzubieten, prägte man den ironischen Begriff Ferraritäten. Obwohl Philipp von Ferrary diese meist erkannte, kaufte er die gelungensten Fälschungen, um andere Sammler vor ihnen zu schützen.

Der leidenschaftliche Philatelist bewahrte seine Sammlung in Paris auf. Er stellte Pierre Mahé, einen angesehenen Pariser Briefmarkenhändler, an, um seine bereits nahezu komplette Sammlung zu verwahren, katalogisieren und zu prüfen. Philipp von Ferrary ließ dafür ein eigenes Briefmarkenzimmer mit zahlreichen Fächerschränken einrichten.

Die verhängnisvolle Staatsbürgerschaft

Auf seinen zahlreichen Reisen knüpfte Philipp von Ferrary zahlreiche Kontakte nach Österreich und Deutschland. Diese beiden Länder hatten es ihm sehr angetan. Er wurde sogar österreichischer Staatsbürger, lebte aber weiterhin in Frankreich. Als er seine einzigartige Sammlung als nahezu vollständig und komplett ansah, wollte er diese der Öffentlichkeit zugänglich machen. Er beschloss jedoch, dies nicht in Frankreich, sondern in seinem lieb gewonnen Berlin zu tun. Er vermachte daher testamentarisch am 30. Januar 1915 seine Sammlung dem Postmuseum im Berlin sowie 30 000 Gulden zur Pflege und möglichen Ausbau.

Zu diesem Zeitpunkt war jedoch bereits der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Als österreichischer und somit feindlicher Staatsbürger musste er 1917 in die Schweiz fliehen. Auf Grund der sich überstürzenden Ereignisse konnte er seine Sammlung nicht mehr mitnehmen und musste diese vor seiner Abreise in der österreichischen Botschaft zurücklassen. Diese wurde jedoch nach dem Krieg von Frankreich als Reparationszahlung angesehen und versteigert. Philipp von Ferrary erlebte die Zerstörung seines Lebenswerkes nicht mehr mit, da er ein Jahr vor Kriegsende am 20. Mai 1917 in Lausanne verstarb. Seine letzte Ruhe fand "Philipp Arnold" in Steinbach am Attersee in Österreich. Eine Marmortafel am Eingang der Pfarrkirche weist auch heute noch auf den großen Gönner und Liebhaber des Atterseegebietes hin.

Die Versteigerung

Die von der französischen Regierung organisierte Versteigerung dauerte über sechs Jahre und brachte 30 Millionen Französische Franc ein. Von 1921 bis 1926 fanden insgesamt 14 Auktionen statt. Die Sammlung wurde in ihre Einzelteile zerlegt und in alle Richtungen zerstreut.


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