- Festen
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Filmdaten Deutscher Titel: Das Fest Originaltitel: Festen Produktionsland: Dänemark,
SchwedenErscheinungsjahr: 1998 Länge: 101 Minuten Originalsprache: Dänisch Altersfreigabe: FSK 12 Stab Regie: Thomas Vinterberg Drehbuch: Thomas Vinterberg Produktion: Birgitte Hald,
Morten KaufmannMusik: Lars Bo Jensen Kamera: Anthony Dod Mantle Schnitt: Valdís Óskarsdóttir Besetzung - Ulrich Thomsen als Christian Klingenfeldt
- Henning Moritzen als Helge Klingenfeldt-Hansen
- Thomas Bo Larsen als Michael
- Paprika Steen als Helene
- Birthe Neumann als Mutter
- Trine Dyrholm als Pia
- Helle Dolleris als Mette
- Therese Glahn als Michelle
Das Fest (Originaltitel: Festen) ist ein dänischer Spielfilm aus dem Jahr 1998 und war zusammen mit Die Idioten der erste Film, der dem Dogma 95 folgte. Regie führte Thomas Vinterberg, der auch das Drehbuch schrieb. Hauptrollen spielten unter anderem Ulrich Thomsen, Paprika Steen und Thomas Bo Larsen. Der Film beschäftigt sich mit dem Zerbrechen der Lebenslüge einer bürgerlichen Familie und assoziiert dabei die Dramen von Henrik Ibsen.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der wohlhabende Hotelier Helge Klingenfeldt-Hansen gibt in seinem Landhotel ein Fest zu seinem 60. Geburtstag. Eingeladen sind Freunde und Verwandte, darunter auch seine drei Kinder Christian, Helene und Michael. Das vierte Kind, Linda, hatte vor kurzem im Bad eines Zimmers des Hotels Suizid begangen. Der introvertierte Christian, der in Frankreich lebt, ist ein erfolgreicher Restaurantbesitzer, die lebenslustige Helene studiert Anthropologie und der Rüpel Michael, kurz zuvor nicht zur Beerdigung seiner verstorbenen Schwester erschienen, hat mit seiner Ehefrau Mette drei Kinder. Er ist ebenfalls als Geschäftsführer in der Gastronomie tätig.
Als alle Gäste angereist sind und sich in ihre Zimmer zurückgezogen haben, findet Helene in ihrem Zimmer nach der Auflösung eines Suchrätsels den versteckten Abschiedsbrief ihrer Schwester. Sie liest ihn und bricht dabei in Tränen aus. Nach zwei Stunden wird zu Tisch gerufen. Während des feierlichen Essens bringt Christian zu Ehren seines Vaters einen „Toast“ aus, in dem er seinen Vater offen vor allen Gästen beschuldigt, ihn und seine verstorbene Zwillingsschwester Linda in frühen Kinderjahren sexuell missbraucht zu haben. Die Anwesenden wollen ihm nicht glauben. Das Essen geht weiter. Christian verlässt den Festsaal. Der Küchenchef, der auf seiner Seite steht, bestärkt ihn darin, nun endlich reinen Tisch zu machen.
Helenes Freund, der Afrikaner Gbatokai, stößt später zur Festgesellschaft und zieht einiges Befremden der Gäste auf sich. Michael reagiert besonders feindselig und beschimpft ihn rassistisch. Nach diesem neuerlichen Mißklang hält Christian eine zweite Rede, in der er seinen Vater bezichtigt, Linda umgebracht zu haben. Seine Mutter fordert ihn auf, sich zu entschuldigen, was ihn veranlasst, zu sagen, dass seine Mutter vom sexuellen Missbrauch gewusst habe. Er wird daraufhin als Lügner beschimpft, mit Gewalt aus dem Haus geschleppt und an einen Baum im Wald gefesselt. Das mittlerweile bedenklich alkoholisierte Fest geht mit Tanz und Gesang weiter.
Nach einigen Stunden kann sich Christian befreien und gelangt in den Festsaal, als seine Schwester Helene den Abschiedsbrief von Linda vorliest, aus dem hervorgeht, sie habe sich aufgrund von Depressionen und den wiederkehrenden Träumen als Opfer des Missbrauchs durch ihren Vaters umgebracht. Das sei gleichgültig, denn die Zwillinge hätten weiter zu nichts getaugt, wirft der Alte verächtlich hin. Nun sind auch die letzten Zweifel unter den Gästen an der Schuld von Helge beseitigt. Michael schlägt seinen Vater zusammen.
Am Frühstückstisch räumt der Vater seine Schuld und die Zerstörung der Familie ein und bekennt, er liebe seine drei Kinder weiterhin. Der Alte wird jedoch mit dem Hinweis, man wolle nunmehr frühstücken, aufgefordert, den Tisch und die dort versammelte Familie zu verlassen. Man ekle sich vor ihm.
Kritiken
- „Thomas Vinterbergs Film ist ebenso wie Lars von Triers "Idioten" ein Beispiel dafür, wie mit kleinen Mitteln große Filme entstehen können.“ (Die Welt)
- „Vinterberg zeigt in seinem vierten Spielfilm Mut zum inhaltlichen Risiko. (…) Seine gnadenlose Direktheit im Formalen, die Absenz jeglicher "Schnörkel" und Zugeständnisse, macht die sperrige Thematik nicht gerade eingängiger, verleiht dem Film aber eine ungeheure, wenngleich kühle Intensität.“ (Blickpunkt: Film)
- „Mit verstörender Intensität inszeniert Thomas Vinterberg ein Familien-Melodram, dessen gnadenlose Direktheit von fein-nuancierter Ironie interpunktiert wird. Großes, bezwingend aktuelles Kino aus Europa!“ (Dirk Jasper, Dirk Jaspers Filmlexikon)
Auszeichnungen
Das Fest wurde zusammen mit Die Idioten von Lars von Trier auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1998 präsentiert. Das Fest erhielt gemeinsam mit Claude Millers Die Klassenfahrt den Spezialpreis der Jury.
Der Film wurde für den BAFTA-Award, den César und den Golden Globe nominiert und gewann den Independent Spirit Award und den Guldbagge als Bester ausländischer Film. Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises 1998 war der Film als Bester Film und Ulrich Thomsen als Bester Darsteller nominiert. Thomas Vinterberg gewann den Preis in der Kategorie Europäische Entdeckung des Jahres.
Den dänischen Filmpreis Bodil erhielt Das Fest als Bester Film und Ulrich Thomsen als Bester Darsteller. Den Robert gewann der Film in sieben Kategorien, darunter Bester Film, Bestes Drehbuch und Bester Hauptdarsteller (Ulrich Thomsen).
Der Film war Dänemarks Kandidat auf eine Nominierung in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film bei der Oscarverleihung 1999, wurde aber weder nominiert noch ausgezeichnet.
Trivia
Die Geschichte wurde erstmals 1996 von einem Mann namens Allan in einer dänischen Radio-Talkshow erzählt. Nach dem Erfolg von Das Fest recherchierte die Journalistin Lisbeth Jessen über die Hintergründe des doppelten Kindesmissbrauchs. Sie macht Allan ausfindig und brachte ihn mit dem Regisseur Thomas Vinterberg zusammen, der sich freute, den Mann kennenzulernen, dessen Lebensgeschichte er verfilmt hatte. Allan gestand der Journalistin jedoch, die Geschichte sei frei erfunden.
Der Regisseur Thomas Vinterberg hat als Taxifahrer einen Cameo-Auftritt im Film.
Adaption für das Theater
Das Drehbuch von "Das Fest" wurde für das Theater adaptiert. U. a. kamen folgende Inszenierungen an deutschsprachigen Theatern zur Aufführung:
- 2003 Theater am Sachsenring, Köln, Regie: Joe Knipp
- 2004 Hessisches Landestheater Marburg, Regie: David Gerlach
- 2007 Theater in der Josefstadt, Wien, Regie: Philip Tiedemann
- 2007 Vereinigte Städtische Bühnen Krefeld und Mönchengladbach, Mönchengladbach, Regie: Carsten Bodinus
- 2007 Münchner Volkstheater, München, Regie: Jorinde Dröse
- 2007 Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin, Regie: Matthias Brenner
- 2007 Theater an der Josefstadt, Wien
- 2007 Anhaltisches Theater, Dessau, Regie: Herbert Olschok
- 2008 triBÜHNE Hartberg, Regie: Johannes Steinbauer & Ulrike Loidl
Weblinks
- Das Fest in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Christiane Peitz: Die Befreiung der Bilder. Thomas Vinterberg und sein Film "Das Fest". Ein Porträt. In: Die Zeit 2, 1999
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