Festina-Skandal

Festina-Skandal

Die Festina-Affäre war ein Doping-Skandal während der Tour de France 1998.

Die bis zu diesem Zeitpunkt größte Dopingaffäre der Sportgeschichte erschütterte das wichtigste Radrennen der Welt, nachdem bei Willy Voet, einem Betreuer der Mannschaft Festina (mit den Stars Richard Virenque und Alex Zülle), große Mengen unerlaubter Substanzen gefunden worden waren. Es handelte sich hauptsächlich um Erythropoetin (EPO), ein Hormon, welches die Erythropoese, also die Bildung neuer Erythrozyten (roter Blutkörperchen) reguliert und anregt. Auf diese Weise ist es möglich, größere Mengen an Sauerstoff im Blut zu transportieren. Die Staatsanwaltschaft ermittelte und führte mehreren Razzien in den Mannschaftshotels durch. Die Ermittlungen ergaben, dass bei Festina ein flächendeckendes Doping praktiziert worden war.

Diese Entdeckung verdeutlichte auch die Unwirksamkeit der damaligen Dopingkontrollen: Keiner der Festina-Fahrer war positiv getestet worden. Die Mannschaft wurde nach der 7. Etappe von der Tour de France ausgeschlossen. Auch TVM-Farm Frites wurde ausschlossen. Die spanischen Mannschaften zogen sich aus Protest gegen die Ermittlungsmethoden der französischen Behörden von der Tour zurück.

Nach anfänglichem Leugnen gab Zülle die Einnahme verbotener Mittel zu und wurde ein halbes Jahr gesperrt. Virenque hingegen beschwor lange Zeit seine Unschuld, bis er schließlich 2001 vor Gericht ebenfalls die Einnahme verbotener Mittel zugab und danach ein halbes Jahr gesperrt wurde. Laurent Dufaux wurde sieben Monaten gesperrt, Christophe Moreau und Didier Rous fünf Monate. Auch Laurent Brochard gestand EPO-Doping und wurde von der UCI gesperrt.

Die Tour de France 1998, die lange Zeit vor dem Abbruch stand, wurde schließlich von Marco Pantani gewonnen, der dann ein Jahr später selbst wegen eines erhöhten Hämatokritwerts vom Giro d’Italia ausgeschlossen wurde.

Literatur

  • Willy Voet: Gedopt. Der Ex-Festina-Masseur packt aus. Oder: Wie die Tour auf Touren kommt. Sportverlag Berlin, 1999, ISBN 3-328-00858-6
  • Peter Winnen: Als Doping noch unschuldig war, NCR Handelsblad, 3. Juli 1999
  • Corinna Spiekermann/Malte Losert: "Festina und die Dopingaffäre 1998", in: Lars Nuschke/Christian Becker: Quo vadis Radsport? Die Skandalsportart zwischen Doping und Sponsoren. Göttingen: Sierke Verlag 2008, S. 35-44, ISBN 3-868-44001-1

Siehe auch


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