- Ficocle
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Cervia Staat: Italien Region: Emilia-Romagna Provinz: Ravenna (RA) Koordinaten: 44° 15′ N, 12° 22′ O44.2512.3666666666673Koordinaten: 44° 15′ 0″ N, 12° 22′ 0″ O Höhe: 3 m s.l.m. Fläche: 82 km² Einwohner: 27.143 (2006) Bevölkerungsdichte: 331 Einw./km² Postleitzahl: 48015, 48016 Vorwahl: 0544 ISTAT-Nummer: 039007 Demonym: Cervesi Schutzpatron: San Paterniano Website: Cervia Cérvia ist eine alte Stadt an der Adria in der Provinz Ravenna in Italien, ihr früherer Name war Ficocle (griechisch etwa „Ort der Algen“). Hier wohnen 27.143 Einwohner (Stand am 31. März 2006).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die ursprüngliche Siedlung inmitten der Salinen wurde 1697 aus gesundheitlich-klimatischen Gründen aufgegeben und von Papst Innozenz XII. durch eine Neugründung näher am Meer ersetzt. Das durch einen Kanal mit dem Hafen verbundene Stadtzentrum zeigt noch immer den Grundriss einer geplanten Renaissancestadt. Von 1463 bis 1509 war Cervia venezianisch, in der Zeit 1509–1859, ausgenommen die napoleonische Zeit, ein Teil des Kirchenstaates. 1884 mit Ravenna, 1889 mit Rimini per Eisenbahn verbunden.
Cervia war wegen der Salinen besonders im Mittelalter stark umkämpft. Dass der Ort wirtschaftlich erfolgreich war, lässt sich aus einem Zitat von Kardinal Ostiense (Herrscher von Bologna und der Romagna) ablesen: „Wir holen mehr aus der kleinen Stadt Cervia heraus, als aus der ganzen Romagna.“
Ab 1911 entstand in einem Pinienhain nördlich davon der Badeort Milano Marittima. Später kamen die südlichen Badeorte Pinarella und Tagliata dazu. 1986 wurde die Diözese unter der Leitung von Ersilio Tonini mit der von Ravenna zusammengelegt.
Name
Im Dialekt wird Cervia Žìria genannt, die Einwohner heißen Cervesi. Nach der Legende stammt der Name Cervia von dem Hirsch (italienisch cervo), der sich vor dem Erzbischof von Lodi im Walde niederkniete. Wahrscheinlicher stammt Cervia aber von den acervi, den Salzhaufen in der Saline. Die Legende findet sich aber noch im Stadtwappen, einem knienden Hirschen, wieder.
Salinen
Das Salz von Cervia gilt als eines der besten Italiens, weil es besonders rein ist: Der Natriumchlorid-Anteil liegt über 97 % und damit ist es weniger bitter als andere Salze. Die Salinen waren lange in päpstlichem Besitz, und es war üblich, dass früher das erste Salz der neuen „Ernte“ (das Sale fiore) der Papst bekam. Jedes Jahr (meist am ersten September-Wochenende) findet auf der Piazzale Salinari das Salzfest „Sapore di Sale (Geschmack des Salzes)“ statt. Aus diesem Anlass finden täglich Führungen durch die Salinen zu Fuß oder mit Boot statt.
Ortsteile
Die Ortsteile sind: Cannuzzo, Castiglione di Cervia (im Unterschied zum angrenzenden Castiglione di Ravenna), Milano Marittima (etwa "Mailand am Meer"), Montaletto, Pinarella (nach der Pinie), Pisignano, Savio (nach dem gleichnamigen Fluss), Tagliata, Terme und Villa Inferno (vom lateinischcen infer ‚unten‘) mit dem Bezirk Sant'Andrea di Villa Inferno.
Bei Cervia (Pisignano) befindet sich ein Militärflugplatz der italienischen Luftwaffe (5º Stormo/23º Gruppo auf F-16; bis 1995 8º Stormo/101º Gruppo auf G.91Y).
Kriegsfriedhof
In Cervia befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg ein großer deutscher Soldatenfriedhof, der jedoch im Zuge der Zusammenbettung der Gefallenen auf dem zentralen Soldatenfriedhof Futapass aufgelöst wurde. Zur Erinnerung an den aufgelösten Friedhof hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die bei der Überführung der Gefallenen erhalten gebliebenen Gedenksteine der Truppe in dem Cervia-Raum der Krypta aufgestellt.
Sehenswürdigkeiten
- Kathedrale von 1699
- Bischofspalast (17. Jahrhundert)
- Rathaus (17. Jahrhundert)
- Turm "San Michele", erbaut im 1691, früher Wach- und Verteidigungsturm, heute Stadtbibliothek
- Freilichtmuseum „Saline Camillone“ (alle zwei Wochen Vorführungen, wie früher das Salz „geerntet“ wurde)
- Salzmagazine Torre und Darsena, erbaut 1712
- Kirche des Suffragio mit einem hölzernen Kruzifix aus dem 13. Jahrhundert
- Stadttheater (1860)
- Pfarrkirche San Stefano (977) in Pisignano
Bekannte Persönlichkeiten
- Tolmino Baldassarri, Schriftsteller
- Giovanni Guareschi, Journalist, Schriftsteller
- Tonino Guerra, Schriftsteller, Regisseur
- Vincenzo Soldati, Objektkünstler
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