Fiktionale Sondersendung zur Teilung Belgiens

Fiktionale Sondersendung zur Teilung Belgiens

Tout ça (ne nous rendra pas la Belgique) (französisch; auf deutsch etwa: All das wird uns Belgien nicht zurückbringen) war eine fiktive Live-Reportage (Mockumentary), die am Mittwoch, dem 13. Dezember 2006, von der frankophonen öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt RTBF im Sender La Une ausgestrahlt wurde. Sie wurde zur besten Sendezeit (20:15) und unangekündigt ausgestrahlt.

Handlung

Berichtet wurde, das flämische Regionalparlament im Norden habe einseitig die Unabhängigkeit des niederländischsprachigen Landesteils erklärt, in Flandern seien jubelnde Massen auf die Straße gegangen, die neuen Grenzen seien nur noch erschwert zu passieren und sogar der König nebst Gemahlin habe bereits das Land mit einer Militärmaschine in Richtung Kinshasa, DR Kongo (bis 1960 belgische Kolonie) verlassen. Während der fast zweistündigen Sendung riefen über 2600 Zuschauer, die die Parodie nicht erkannten, beim Sender an, dessen Webseite unter dem Ansturm zusammenbrach und noch am Donnerstag überlastet war.

Das reguläre Programm wurde - scheinbar - durch die Berichterstattung im Stil einer Eilmeldung unterbrochen. Zwar wurden zu Beginn der Ausstrahlung die Worte „Dies ist vielleicht keine Fiktion“ eingeblendet, jedoch nur für einen kurzen Moment. „Dies ist vielleicht keine Fiktion“ war eine Anspielung auf das berühmte Gemälde des belgischen surrealistischen Malers René Magritte, „Ceci n'est pas une pipe“ (Das ist keine Pfeife), das eine Pfeife darstellt. Es dauerte jedoch eine halbe Stunde, bis auf Betreiben der zuständigen Medien-Ministerin der Französischen Gemeinschaft Belgiens, Fadila Laanan, stattdessen die Zeile „Dies ist eine Fiktion“ erschien.

Folgen

Die belgische Zeitung „Le Soir“ berichtet, der Coup hätte einer zweijährigen Entstehungszeit bedurft und den Arbeitstitel „BBB - Bye-bye Belgium“ getragen.

Politiker beider Landesteile und aller Parteien, darunter Premierminister Guy Verhofstadt sowie Journalisten, kritisierten die Sendung. Die Verantwortlichen verteidigten sie; sie gaben an, dass sie das real bestehende Problem des Flämisch-Wallonischen Konfliktes in die öffentliche Diskussion bringen wollten. Denn in Belgien haben sich die Spannungen zwischen dem wirtschaftlich prosperierendem Flandern und Wallonien verschärft, wozu auch die rechtsextremen flämischen Nationalisten vom Vlaams Belang entscheidend beigetragen haben.

Alain Gerlache, RTBF-Fernsehdirektor, erklärte die Sendung sei so „spektakulär“ gewesen, „weil nicht allein die Zuschauer des öffentlichen Senders, sondern auch Politiker, ausländische Journalisten, Botschafter und internationale Organisationen“ an die Behauptung von der beschlossenen Spaltung des Landes geglaubt hätten.

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