Fingern

Fingern
Zeichnerische Darstellung

Jede Form sexueller Betätigung, bei der Geschlechtsverkehr ausbleibt (der Orgasmus dagegen nicht unbedingt), wird als Petting bezeichnet. Dazu gehören Küssen, Streicheln, Liebkosen der erogenen Zonen des ganzen Körpers einschließlich der Geschlechtsorgane (erotische Massage, im weiteren Sinne auch Cunnilingus und Fellatio), ohne dass – wie beim Geschlechtsverkehr – das männliche Glied in die Scheide der Frau oder – wie beim Analverkehr – in den After des Partners eingeführt wird. Auch erotische Schläge können dazu gerechnet werden (s. Spanking und Sexualität).

Besonders Jugendliche in der Pubertät nutzen das Petting, um erste sexuelle Erfahrungen mit dem Körper eines Geschlechtspartners zu machen, aber auch Erwachsene praktizieren häufig Petting, sowohl als Vorspiel vor dem Geschlechtsverkehr, aber auch als völlig eigenständige, sehr variantenreiche Sexualpraktik. Petting bietet sich Paaren außerdem in verschiedenen Phasen an, z. B. während des Kennenlernens, wenn Empfängnis nicht gewünscht wird, oder wenn einer der Partner einen Orgasmus anders nicht erreichen kann. Als sexuelle Dienstleistung wird oft gegenseitige Masturbation und Oralverkehr angeboten.

Je nachdem, wie weit die Paare gehen möchten, kann Petting in unterschiedlichen Stufen vorkommen:

  • Die Kleidungsstücke werden anbehalten, während die Geschlechtsorgane gestreichelt werden. (Soft-Petting bzw. leichtes Petting)
  • Einzelne Kleidungsstücke werden ausgezogen (meist bis auf den Slip) oder nur ein Teilnehmer ist teilweise nackt. (Medium-Petting)
  • Der Orgasmus wird bewusst herbeigeführt (gegenseitige Masturbation). Ferner sind die Partner vollständig entkleidet. (Heavy-Petting)

Beim Petting werden im Gegensatz zum Necking (z. B. erotisches Klapsen auf den Po) die Genitalien direkt gereizt und angeregt.

Der Begriff Petting entstammt der Jugendsprache der 1970er und 1980er Jahre und fand besonders in der Zeitschrift Bravo Verbreitung. Aus dieser Zeit stammt auch das Wortspiel: In Wedding ist gut Petting. Die Friedensbewegung schuf später den Slogan Petting statt Pershing. Im Englischen ist das Wort in dieser Bedeutung kaum verbreitet, da es ursprünglich normales (unerotisches) Streicheln bedeutet.

Es ist durchaus möglich, dass Petting zu einer Schwangerschaft führt, nämlich dann, wenn aus Unachtsamkeit Samenflüssigkeit in die Vagina gelangt. Wie auch beim Coitus interruptus gilt, dass das vor dem Samenerguss austretende Präejakulat (umg. Lusttropfen) Spermien enthalten kann.

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  • Fingern — Fingern, verb. regul. act. oft mit den Fingern berühren, mit den Fingern spielen, die Finger oft bewegen. Er kann wohl geigen, aber nicht fingern, im gemeinen Leben, von einem, der eine Sache nur obenhin versteht. Frisch nimm die Flöte her, du… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • fingern — V. (Oberstufe) etw. mehrmals mit der Hand greifen Beispiel: Er fingerte an seinem Hemd, rieb dann die Hände aneinander und wurde zusehens nervöser. Kollokation: an seinem Reißverschluss fingern …   Extremes Deutsch

  • fingern — fingern:⇨bewerkstelligen …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • fingern — fịn|gern 〈V.; hat〉 I 〈V. intr.〉 an etwas fingern etwas mit den Fingern berühren, ohne Sinn u. Zweck anfassen u. daran arbeiten II 〈V. tr.; fig.; umg.〉 eine Sache fingern geschickt zuwege bringen ● wir werden die Sache schon fingern! * * *… …   Universal-Lexikon

  • fingern — fịn·gern; fingerte, hat gefingert; gespr; [Vt] 1 etwas aus etwas fingern etwas nach längerem Suchen, mit Mühe, aus etwas hervorholen: Schließlich fingerte er noch zwei Geldstücke aus der Hosentasche; [Vi] 2 irgendwo (nach etwas) fingern (nervös) …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • fingern — erreichen. »Wir wer’n dit Ding schon fingern.« = Wir werden die Sache schon schaukeln. »Finger da nich mit deine unejalen Hände rum.« = Laß die Finger weg! …   Berlinerische Deutsch Wörterbuch

  • fingern — Finger: Die gemeingerm. Körperteilbezeichnung mhd. vinger, ahd. fingar, got. figgrs, engl. finger, schwed. finger gehört – wie auch das unter ↑ Faust dargestellte Substantiv – zu dem unter ↑ fünf behandelten Zahlwort und bezeichnete demnach… …   Das Herkunftswörterbuch

  • fingern — fingerntr 1.eineSachefingern=etwgeschicktausführen.HergenommenvomEinfädelndesFadensindasNadelöhrodervonderFingerfertigkeitderTaschenspieler.1850ff. 2.etwmitdenFingernhervorsuchen;an(in)etwsichmitdenFingernzuschaffenmachen.1900ff.… …   Wörterbuch der deutschen Umgangssprache

  • fingern — fingere …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • fingern — fịn|gern; ich fingere …   Die deutsche Rechtschreibung

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