Flandrisch-Hennegauer Erbfolgestreit

Flandrisch-Hennegauer Erbfolgestreit

Der Flämische Erbfolgekrieg (korrekter: Erbfolgekrieg um Flandern und Hennegau) war eine Reihe von Auseinandersetzungen in der Mitte des 13. Jahrhunderts zwischen den Kindern der Gräfin Margarete II.. Er betraf ihre Nachfolge in den Grafschaften Flandern und Hennegau, wobei die erste ein französisches, die zweite ein deutsches Lehen war.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Als Graf Balduin IX. im 1202 zum Vierten Kreuzzug aufbrach, ließ er seinen europäischen Besitz für seine älteste Tochter Johanna zurück. Balduin starb 1205, Johanna 1244 ohne Nachkommen. Ihre Nachfolgerin wurde ihre Schwester Margarete II.

Margaretes erste Ehe mit Burchard von Avesnes wurde 1221 auf Johannas Befehl und durch Exkommunikation Burchards beendet. Sie hatte jedoch von Burchard bereits drei Kinder, darunter Johann I. von Avesnes. Margarete heiratete 1223 Wilhelm II. von Dampierre, von dem sie ebenfalls drei Kinder bekam, darunter Wilhelm III. und Guido I. von Dampierre. Die Erbansprüche zwischen den Familien Avesnes und Dampierre waren die Ursache für den folgenden Konflikt.

Erste Auseinandersetzung

Die erste Auseinandersetzung brach 1244 mit Johannas Tod aus. Die Halbbrüder Johann von Avesnes und Wilhelm von Dampierre kämpften gegeneinander, bis der französische König Ludwig IX. eingriff. Ludwig gab Hennegau an Johann und Flandern an Wilhelm – wobei der Schiedsspruch bezüglich Hennegau nicht Ludwigs Sache war, da der Graf von Hennegau nicht zu seinen Vasallen gehörte. Margarete übergab die Regierung Flandern 1247 Wilhelm II., trat aber als Regentin des Hennegaus nicht zurück. Wilhelm II. starb 1251 und Flandern ging an seinen Bruder Guido I.

Zweite Auseinandersetzung

1248 brach Ludwig IX. zum Sechsten Kreuzzug auf, war danach sechs Jahre lang außer Landes. Johann von Avesnes, der begriffen hatte, dass seine Mutter nicht beabsichtigte, ihm Hennegau zu überlassen, so wie sie Flandern seinem Halbbruder überlassen hatte, erhob sich gegen Margarete und griff seinen Halbbruder Guido an, kurz nachdem er Graf von Flandern geworden war.

Johann gelang es, Wilhelm II., Graf von Holland und deutscher (Gegen-)König, dazu zu bringen, Hennegau und die im Reich gelegenen Teile Flanderns (Reichsflandern) zu beschlagnahmen. Die Kämpfe dauerten bis zur Schlacht von Westkapelle am 4. Juli 1253, in der Johann ein entscheidender Sieg über Guido gelang. Margarete akzeptierte nun Ludwigs Entscheidung und gab Hennegau ab.

Dritte Auseinandersetzung

Margarete betrachtete sich jedoch nicht als endgültig besiegt. Sie versprach Hennegau dem Grafen Karl von Anjou, dem Bruder Ludwigs IX., der soeben vom Kreuzzug zurückgekehrt war, und Karl ging auf das Angebot ein. Er stellte sich Johann von Avesnes entgegen, scheiterte jedoch bei der Eroberung von Valenciennes und entkam nur knapp bei einem Gefecht dem Tod. Als Ludwig 1254 ebenfalls zurückkehrte, bestätigte er seinen früheren Schiedsspruch und befahl seinem Bruder, sich aus dem Konflikt herauszuhalten. Mit Ludwigs Anwesenheit konnte die Entscheidung dann auch durchgesetzt werden.


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