Flöge

Flöge

Emilie Louise Flöge (* 30. August 1874 in Wien; † 26. Mai 1952 ebenda) war eine österreichische Designerin, Modeschöpferin und Unternehmerin. Sie war die Lebensgefährtin des Malers Gustav Klimt.

Leben

Emilie Flöge (1902)
(Ölgemälde von Gustav Klimt)

Sie war die Tochter des Drechslermeisters und Meerschaumpfeifenfabrikanten Hermann Flöge (1837–1897) und erlernte zunächst den Beruf einer Schneiderin. Später wurde sie aber Modeschöpferin und gemeinsam mit ihrer Schwester Helene ab 1904 erfolgreiche Geschäftsfrau als Inhaberin des Wiener Haute-Couture-Salons „Schwestern Flöge“ in der Mariahilfer Straße. In diesem Salon, der vom Architekten Josef Hoffmann im Jugendstil entworfen worden war, präsentierte sie Modellkleider, die dem Modegeschmack der Wiener Werkstätte entsprachen. Auf ihren Reisen nach London und Paris informierte sie sich außerdem bei Coco Chanel und Christian Dior über die neuesten Modetrends. In der besten Zeit beschäftigte sie bis zu 80 Schneiderinnen. Nach dem „Anschluss Österreichs“ an das „Dritte Reich“ (1938) verlor Flöge aber ihre wichtigsten Kunden und musste den Modesalon, der zuvor zum führenden Modetreffpunkt der Wiener Gesellschaft geworden war, schließen. Ab 1938 arbeitete sie in ihrem Wohnhaus Ungargasse 39, wo sie im obersten Stockwerk wohnte. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs verbrannte hier nicht nur Flöges Trachtensammlung, sondern auch wertvolle Gegenstände aus dem Klimt-Nachlass.

Flöge war eine faszinierende Person der Wiener Bohème und des Fin de siècle. Sie wurde die Lebensgefährtin des Malers Gustav Klimt, der der Schwager ihrer Schwester Helene und zuvor häufiger Gast im Elternhaus war. Dieser porträtierte sie ab 1891 auf vielen seiner Bilder. Experten meinen, dass er auf seinem berühmtesten Bild „Der Kuss“ sich selbst und Emilie Flöge als Liebespaar dargestellt hat. Klimt entwarf für Flöges Salon auch einige „Reformkleider“, die von Frauenrechtlerinnen propagierten und ab 1898 von Künstlern der Wiener Secession entworfenen Kleider, ohne Korsett getragen, von den Schultern lose herabhängend, mit bequem weiten Ärmeln. Doch war die Klientel für diese damals allzu „revolutionäre“ Art von Kleidern zu gering, um davon leben zu können. Ihr Geld verdiente Flöge deshalb mit konventioneller Mode. Klimt porträtierte viele Damen der gehobenen Wiener Gesellschaft und konnte dadurch gleichzeitig seiner Lebensgefährtin die wohlhabende Kundschaft zuführen.

Im Frühjahr 2006 hatte der Spielfilm „Klimt“ seine Premiere, in dem Emilie Flöge von Veronica Ferres und Gustav Klimt vom US-Schauspieler John Malkovich dargestellt werden.

Literatur

  • Elizabeth Hickey: Der gemalte Kuss. Bloomsbury Berlin Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-8270-0627-9
  • Wolfgang Georg Fischer u. a.: Gegenwelten. Gustav Klimt – Künstlerleben im Fin de Siècle. Bayerische Vereinsbank (Hrsg.), München 1996
  • Wolfgang Georg Fischer: Gustav Klimt und Emilie Flöge. Genie und Talent, Freundschaft und Besessenheit. Brandstätter Verlag, Wien 1988 (2. Aufl.)
  • Fritz Novotny: Klimt, Gustav. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, S. 70–73. (Nebeneintrag)

Weblinks


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