Force Recon

Force Recon
Abzeichen des USMC Force Reconnaissance

Die US Marine Corps Force Reconnaissance (Force Recon) war eine Spezialeinheit des US Marine Corps (USMC) für Fernaufklärung tief in feindlich kontrollierten Gebiet. Sie war zuständig für die Nachrichtengewinnung der Marine Air-Ground Task Force, bis die Einheit im Februar 2006 aufgelöst wurde und ihr Personal dem neuen Marine Corps Forces Special Operations Command (MARSOC) und den Marine Corps Reconnaissance Battalions (MSOB) zugeteilt wurde, die für die Aufklärung der ersten 10 Meilen hinter feindlichen Linien auf Divisonsebene zuständig waren. Seit Auflösung der Marine Corps Force Reconnaissance übernehmen diese jetzt auch die Fernaufklärung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Ursprünge der Force Reconnaissance liegen in den Experimenten mit einer spezialisierten Aufklärungseinheit des USMC in Camp Pendleton außerhalb von San Diego, Kalifornien, im Jahr 1954. Drei Jahre später wurde dieses Team in die bereits bestehende amphibische Aufklärungskompanie integriert und die 1st Force Reconnaissance Company formiert. Die Grundsteine liegen demnach beim Amphibious Reconnaissance Battalion[1], kommandiert von Captain James L. Jones.

1958 wurde die Hälfte der Marines in der 1st Force Recon von der Kompanie abgezogen und zur Gründung der 2nd Force Reconnaissance Company benutzt. Die erste Kompanie unterstand der Fleet Marine Force Pacific (FMFPac), während die zweite Kompanie der Fleet Marine Force Atlantic (FMFAtlant) unterstand).

Die Force Recon Marines erhielten ihre Feuertaufe im Vietnamkrieg, wo sie ab 1965 eingesetzt wurden, und für fünf Jahre Dienst leisteten. 44 Marines der 1st Force Recon wurden während des Krieges getötet oder sind bis heute verschollen.

Nach dem Rückzug der US-Regierung aus Vietnam wurden die Erste und Zweite Kompanie deaktiviert (1974) und die diensthabenden Force Recon Marines wurden in das 2nd Reconnaissance Bataillon integriert, um die Aufklärung des USMC tief im Feindesland aufrechtzuerhalten. Diese Übernahme wurde aber nie zu einer befriedigenden Lösung und das 1. Bataillon wurde als eine eigenständige Einheit reaktiviert (1986) und wurde später auch im Golfkrieg eingesetzt.

Die Force Recon Einheiten waren bis zu ihrer Auflösung im Irak und Afghanistan im Einsatz.

Im Februar 2006 wurde der Verband aufgelöst und das Personal anderen Einheiten zugeteilt.

Auftrag

Soldaten der Force Reconnaissance (Reconnaissance = Aufklärung/Erkundung) führten hoch spezialisierte Aufträge meist im kleinen oder geheimen Rahmen aus. Zu ihren Spezialgebieten zählten dabei:

  • Amphibische Operationen und Aufklärung tief hinter feindlichen Linien, hinter der 10 Meilengrenze, für die die Marine Corps Reconnaissance Battalions zuständig waren.
  • Sie assistierten in spezialisierten technischen Missionen in Zusammenhang mit Massenvernichtungswaffen, chemischen- oder atomaren Kampfstoffen sowie Funkanlagen, Sensoren und Meldebojen.
  • Sie waren bei der Zielerfassung von lasergesteuerten Bomben, Artillerie und Schiffsartillerie im Einsatz.
  • Sie waren verantwortlich für das Ausführen von begrenzten Handstreichunternehmen, z. B. auf Ölplattformen, Gefangennahme von Personen oder Eroberung von sensiblem Material.
  • Geiselbefreiung und Befreiung von Kriegsgefangenen

Die Force Reconnaissance gehörte nicht wie alle anderen amerikanischen Spezialeinheiten zum US-Hauptkommando für Spezialoperationen, dem US Special Operations Command (USSOCOM).

Organisation

Force Recon Kompanien wurden in größeren Kampfverbänden untergebracht, welche sich Marine Expeditionary Unit (Special Operations Capable) oder kurz MEU(SOC) nennen.

MEUs werden an Bord von Amphibious Ready Groups in Bereitschaft gehalten. Diese bestehen aus US Navy Schiffsverbänden. Diese Schiffsformationen sind meist um einen amphibischen Kampfhelikopterträger formiert. Das MEU beansprucht für sich, dass sie innerhalb von sechs Stunden an jedem Strand der Welt nach Erhalt des Befehls Einheiten einsetzen könne. Dies erreichen sie durch die Verteilung der MEU Formationen auf Schiffsverbänden um den ganzen Globus verteilt.

2004 gabt es vier aktive Force Reconnaissance Kompanien: 1st Force Reconnaissance, stationiert in Camp Pendleton; 2nd Force Reconnaissance, stationiert in Camp Lejeune (North Carolina); 3rd Force Reconnaissance, stationiert in Mobile (Alabama) und 4th Force Reconnaissance stationiert in Honolulu (Hawaii). Die 5th Force Reconnaissance wurde in eine normale Aufklärungseinheit zum 3. Force Reconnaissance Bataillon als Tiefenaufklärungskompanie versetzt und ist mit der 31. MEU auf Okinawa stationiert.

Aufbau einer Kompanie

Die Struktur einer Force Reconnaissance Kompanie basiert mehr auf der eines Infanterie Bataillons als auf einer normalen Kompanie. Das Kommandoelement besteht aus dem kommandierenden Offizier (Commanding Officer - CO), welcher im Normalfall ein Lieutenant Colonel ist. Der Ausführende Offizier (Executive Officer - XO) ist normalerweise ein Major. Des Weiteren kommen Offiziere für die Organisation und die Kommunikation zum Einsatz. Die Masse der Kompanie ist in sechs Züge unter einem Zugführer im Range eines Captain und einem Zugunteroffizier (Sergeant, Staff Sergeant oder höher) aufgeteilt. Einer von drei Platoons ist eine Scout/Sniper Einheit und separiert von der MEU. Force Recon Einheiten haben außerdem US Navy Personal als Sanitäter, jene erhalten dasselbe Trainingsprogramm wie die Einheit an der sie angegliedert werden.

Rekrutierung und Ausbildung

Zusätzlich zu der regulären Ausbildung der Marines muss der Recon Marine-Kandidat (vom Private First Class bis zum Sergeant) die folgenden weiterführenden Ausbildungsabschnitte erfolgreich absolvieren:

  • Den Basic Reconnaissance Course (Grundkurs Aufklärung) in der Aufklärungs-Lehr-Kompanie an der Infanterieschule West.
  • Ein SERE-Training (survival-, evasion-, resistance- and escape-training, dt.: „Überlebens-, Ausweich-, Widerstands- und Fluchttraining“):

Die Vorbereitung auf Kriegsgefangenschaft, auf Verhörsituationen (in der Opferrolle), das Training der Vermeidung der Gefangennahme und Flucht unter realistischen Bedingungen. Absolventen glauben nicht selten nach einigen Tagen, tatsächlich in einer realen Situation zu sein. Dieser Ausbildungsabschnitt findet etweder auf der Naval Air Station North Island im US-Bundesstaat Kalifornien statt oder auf der Naval Air Station Brunswick im US-Bundesstaat Maine.

  • Einen Fallschirmspringerkurs an der United States Army Airborne School in Fort Benning, Georgia.

Diese drei Ausbildungsabschnitte werden flankiert von weiteren Spezialisierungen, wie Navigation, Unkonventionelle Kriegführung, Terrorismusbekämpfung, infanteristische Patrouillenführung und Fernmeldewesen.

Hat der Anwärter all diese Bereiche durchlaufen, wird er in weiterführenden Kursen zum Kampftaucher, Scharfschützen, militärischen Freifaller, Sprungmeister (Jumpmaster, bildet Fallschirmspringer aus, regelt den Absprung vom Flugzeug aus und stellt sicher, dass technisch alles korrekt dafür vorbereitet ist) und schließlich zum Tauchleiter ausgebildet.

Ausrüstung

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Verweise

Literatur

  • Hartmut Schauer: Ledernacken, Das US Marine Corps, 1996. ISBN 3-613-01533-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Marines im Zweiten Weltkrieg

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