Forsbach

Forsbach
Dorfbrunnen in Forsbach

Forsbach ist ein Stadtteil von Rösrath im Rheinisch-Bergischen Kreis. Auf einer Fläche von 7,5 km² leben rund 6000 Einwohner. Überregional bekannt wurde Forsbach zum einen durch die Gaststätte „Whisky Bill“. Zum anderen ist die Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsakademie eine in ganz Nordrhein-Westfalen bekannte Fortbildungsstätte für Bankfachleute.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung als Straßendorf

Das Straßendorf entwickelte sich an der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Bensberger Straße. Die großen Lücken in der Bebauung entlang der mehr als 2 km langen Strecke wurden nach dem Zweiten Weltkrieg durch den stetigen Zuzug von Neubürgern geschlossen. Eine Ausweitung der Wohnbebauung in West-Ost-Richtung folgte. Während sich 1956 für die evangelische Christuskirche noch ein Bauplatz an der Bensberger Straße fand, erfolgte 1964 die Grundsteinlegung der katholischen Heilig-Geist-Kirche in einer Nebenstraße.

Forsbach hat mit den anderen Rösrather Stadtteilen keine Berührungspunkte in der Bebauung. Rings um den Ort findet sich Wald. Auf kurzen Wegen zur benachbarten Großstadt Köln pendeln täglich viele Forsbacher zwischen ihrem „Haus im Grünen“ und ihrer Arbeitsstelle in Köln.

Whisky Bill

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Gaststätte „Zum Wiesgen“ zunächst als Quartier für Kriegsflüchtlinge. Ab 1957 konnte Werner Müllenbach den Gastbetrieb wieder aufnehmen. Seine ersten Gäste waren belgische Soldaten, die vor allem Whisky verlangten. Werner Müllenbach war ein Forsbacher Original mit Sympathie für den Wilden Westen. In Zeitungsanzeigen warb Müllenbach regelmäßig für seine „Ranch Wiesgen“ mit seinem Konterfei. Ein Cowboy-Hut war dabei sein Markenzeichen und er nannte sich fortan „Whisky Bill“. Seine Diskothek war bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Insbesondere an den Wochenenden war Forsbach zugeparkt mit Hunderten von Fahrzeugen, deren Kennzeichen aus dem gesamten Rheinland stammten. Hier wurde auch der Sänger Wolfgang Petry bei einem Auftritt entdeckt.

Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsakademie

Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsakademie in Forsbach

Die Raiffeisenschule Rheinland startete mit ihren Bildungsangeboten für die Mitarbeiter von Volks- und Raiffeisenbanken am 13. September 1965. Bei der Entscheidung für den Standort Forsbach spielte die verkehrsgünstige Lage zur Großstadt Köln eine entscheidende Rolle.

Die Seminare erstrecken sich vielfach über mehrere Tage. Ein angeschlossener Hotelbetrieb sorgt für die entsprechende Unterbringung der Kursteilnehmer. Die Baupläne stammten von dem Forsbacher Architekten Horst Welsch, der für den am Rande des Königsforstes gelegenen Gebäudekomplex auch ein Schwimmbad und eine Kegelbahn konzipierte. Aufgrund der starken Nachfrage nach Tagungsräumlichkeiten für Banken, Versicherungen und andere Organisationen, wurde der Gebäudekomplex bereits zweimal erweitert (1975 und 1984).

Der Halfenhof

Der zentral gelegene Halfenhof ist ein ehemaliger alter Rittersitz. Ein Teil des großen Gebäudekomplexes wurde im 18. Jahrhundert abgerissen. In dem übrig gebliebenen Halfenhof hat sich eine Schankwirtschaft etabliert. Von 1952 bis 1965 wurden im Saal des Halfenhofes Kinofilme vorgeführt. Der Saal wurde 1971 wegen Baufälligkeit abgerissen. Vor der heutigen Wirtschaft gibt es eine gleichnamige Bushaltestelle der RVK-Linie 423 von Köln-Königsforst nach Bergisch Gladbach. Während andere Haltestellenbezeichnungen auf das System der nächsten Straßeneinmündung umgestellt wurden - zum Beispiel wurde aus "Tente" im Süden Forsbachs "Wiesenweg" oder aus "Wiesgen" im Norden Forsbachs wurde "Holzmarkt" - blieb es bei der alten traditionellen Haltestellenbezeichung "Halfenhof".

Die 1992 hinter dem Halfenhof errichtete Sporthalle wird in erster Linie vom Turnverein Forsbach 1910 e.V genutzt, der vor allem für seine Erfolge im Handball bekannt ist. Von 1996 bis 2000 spielten die Handball-Herren in der Regionalliga. Die „Sportanlage Halfenhof“ umfasst neben der Halle auch mehrere Tennisplätze.

Im Februar 2010 wurde am Halfenhof ein Supermarkt eröffnet.

Verkehr

Der ehemalige Bahnhof Forsbach

Eine Teilstrecke der ehemaligen Sülztalbahn verband Bensberg mit Rösrath und Hoffnungsthal. 1879 wurde eine Streckenführung von Bensberg durch den Königsforst wegen der Überwindung der starken Steigungen noch als zu kompliziert und kostenaufwändig angesehen. Es brauchte mehrere Anläufe, bis die Eisenbahnverbindung am 1. Juli 1890 eröffnet werden konnte. Die Gesamtstrecke der Sülztalbahn führte von Köln-Mülheim über Bergisch Gladbach, Bensberg, Rösrath, Hoffnungsthal und Immekeppel bis nach Lindlar. Das letzte Teilstück zwischen Hommerich und Lindlar wurde am 16. Dezember 1912 fertiggestellt. Die Eisenbahn brachte den Fremdenverkehr ins Bergische Land.

Stein mit Bronzeplakette

Vielfach verließen die Erholung suchenden Kölner am Bahnhof Forsbach (bei 50° 55′ 58″ N, 7° 9′ 34″ O50.9327787.159444) den Zug und wanderten durch den Königsforst. Viele Gaststätten lebten von diesen Bahntouristen, so zum Beispiel die Gaststätte „Forsbacher Mühle“, in der der bekannte Kölner Liedermacher Willi Ostermann gerne einkehrte. Nach der Stärkung mit Kaffee und Kuchen bestiegen die Ausflügler zumeist in Hoffnungsthal wieder die Bahn für die Rückreise.

Mit zunehmendem Autoverkehr im Zuge des Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg sank die Zahl der Kölner „Touristen“, die mit der Eisenbahn einen Ausflug ins Grüne machten. Am 1. Dezember 1961 wurde die Strecke zwischen Bensberg und Rösrath für den Güter- und Personenverkehr stillgelegt. Der auf Bensberger Gebiet liegende Bahnhof Forsbach wurde noch eine Zeit lang als Wohnhaus genutzt und dann abgerissen. Der heutige Wanderer findet an dem ursprünglichen Standort des Bahnhofs im Königsforst nur noch einen Stein mit Bronzeplakette, zur Erinnerung 1994 aufgestellt von der Forsbacher Dorfgemeinschaft „Dörper Einigkeit“.

Straßenverkehr

Hauptverbindungsstrecken sind :

  • die L 288 nach Norden in Richtung Bensberg
  • die K 40 nach Südosten in Richtung Hoffnungsthal
  • die L 288 nach Süden in Richtung Rösrath
  • die L 170 nach Westen in Richtung Kleineichen und Autobahnanschlussstelle Königsforst der A 3

Auf der L 288 verkehrt die VRS-Buslinie 423 Bergisch Gladbach - Bensberg - Rösrath - Königsforst mit sechs Haltestellen in Forsbach.

Wander- und Radwege

An der L 288 im Norden und an der L 170 gibt es je einen Wanderparkplatz. Man findet folgende Wanderwege:

Art Wegzeichen Wegstrecke Weglänge
Wanderweg  X22  Kurkölner Weg: Meschede - Hoffnungsthal - Köln-Rath 153 km
Wanderweg  <4  Rath-Heumar - Herkenrath - Hommerich 37 km
Wanderweg  <5  Rath-Heumar - Marialinden - Vilkerath
Wanderweg  <5a  Köln-Brück - Honrath
Rundwanderwege  A1   A2   A3  Königsforst

→ siehe auch Wanderwege im Bergischen Land

Steinmeteorit „Forsbach“

Am 12. Juni 1900, 14:00 Uhr wurde der Fall eines Steinmeteoriten beobachtet. Es handelt sich um einen Chondrit mit der Masse 240g. Er wurde nach seinem Fundort „Forsbach“ benannt und befindet sich jetzt im Mineralogischen Museum der Universität Bonn.[1]

Quellen

  1. Steinmeteorit Forsbach auf www.astroamateur.de

Literatur

  • Waltraud Rexhaus und Robert Wagner (Hrsg.): Forsbach - Vom Leben eines Dorfes zwischen Königsforst und Sülztal, Schriftenreihe des Geschichtsvereins für die Gemeinde Rösrath und Umgebung e.V., Band 26, Rösrath 1995 (Reprint: Rösrath 2004)
  • Georg Geist: 25 Jahre Raiffeisenschule Rheinland in Forsbach - Modern und zukunftsweisend - Akademie Rheinischer Genossenschaften, in: Rheinisch-Bergischer Kalender 1991, Heimatjahrbuch für das Bergische Land, S. 179-184, ISSN 0722-7671
50.9222438888897.17463

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