Fort de Douaumont

Fort de Douaumont
Luftbild des Forts von 1916
Plan des Forts vor 1914

Das Fort Douaumont - eigentlich Fort de Douaumont - in Lothringen gehört zu den französischen Verteidigungsanlagen vor Verdun und war im Ersten Weltkrieg in der Schlacht von Verdun schwer umkämpft; es war Teil einer 40 km langen Verteidigungslinie aus dem 19. Jahrhundert und die stärkste Befestigungsanlage im Festungsring von Verdun. Seine herausragende Rolle bei der Abwehrschlacht von Verdun hatte einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Bau der Maginot-Linie, mit der man in Frankreich in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg einen Angreifer aus dem Osten aufzuhalten gedachte.

Heute besuchen etwa 200.000 Menschen jährlich Fort, Beinhaus und Soldatenfriedhof.

Inhaltsverzeichnis

Das Fort

Überwucherte Reste des Fort 1978

Das Fort wurde von 1885 bis 1913 in zwei Aus/Umbauschritten innerhalb des Gesamtkonzepts des Generals Séré de Rivières errichtet. Die Gesamtkosten beliefen sich dabei auf eine Summe von 6,1 Millionen Gold-Francs.

Erster Bauabschnitt:

1885 wurde das Fort mit Kalksandsteinmauerwerk erbaut. Es wurde errichtet als Fort der zweiten, vorgeschobenen Linie um Verdun. Schon zu dieser Zeit war es das größte Fort Verduns. Es wurden gemäß der damaligen Bauweise eine doppelstöckige, halbunterirdische Kaserne, Kasematten, Pulverlager und nicht direkt verbundene Grabenstreichen/Kehlbastionen gebaut.

Zweiter Bauabschnitt:

Wenige Jahre nach dem Bau wurde es der technischen Entwicklung wegen notwendig, umfangreiche Ausbauarbeiten und Wehrkraft steigernde Umbauten durchzuführen. Primär wurden alle Teile der Festung betonverstärkt und der Graben ausgebaut. Des Weiteren wurden die Grabenstreichen in die äußere Frontgrabenmauer integriert, die Kehlbastion zur Kehlgrabenstreiche umgebaut und der Eingangsbereich angepasst. Ein 155 mm (rechte Kehlseite) und ein 75 mm (Mitte Frontwall) Geschütz-Dreh/Versenkturm Model Gallopin, jeweils mit Panzerbeobachtungsglocke, sowie zwei MG-Dreh/Versenktürme wurden an der linken Kehlseite und der rechten Frontseite eingebaut. Ferner errichtete man an der linken Kehlseite eine nach Westen weisende Casemate de Bourges. Auf der linken Frontseite wurden die Fundamente für einen weiteren Ausbau gelegt.

Während der deutschen Besatzung und danach wurde das Fort mit umfangreichen Tiefstollen versehen (vgl. Fort de Moulainville). In dem stark beschädigten Fort mussten zudem ständig Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden. Um die Verteidigbarkeit zu erhöhen, wurden Nahkampfhindernisse errichtet, vor allem nach den Erfahrungen in Fort Vaux.

Zwischen 1914 und 1918

Früherer Beobachtungsturm

Im Verlauf des Ersten Weltkriegs verlor es zunächst stark an Bedeutung. Nach der Herabstufung der Festung Verdun zu einer "befestigten Region" am 5. August 1915 wurden die meisten Geschütze und Maschinengewehre des Forts unter Feldeinheiten verteilt. Am 8. Februar 1916 sollte das Fort de Douaumont teilweise gesprengt werden, doch ließen Informationen über einen bevorstehenden deutschen Angriff auf Verdun die französischen Pioniere davon absehen. Zu diesem Zeitpunkt umfasste die Garnison des Forts weniger als 60 Soldaten.

Am 25. Februar 1916, vier Tage nach Beginn der Schlacht um Verdun, wurde das Fort im Handstreich von deutschen Truppen eingenommen. Es erwies sich in den darauf folgenden Kämpfen als außerordentlich widerstandsfähig gegenüber allen Angriffen, was sich in erster Linie auf die sorgfältige Verarbeitung des Betons als neuem Baustoff für Festungsanlagen zurückführen lässt. Im Laufe der Kämpfe wurde jedoch eine Reihe der Kasematten des Obergeschosses durch Volltreffer des Kalibers 40 cm zerstört, teilweise von französischen, teilweise von deutschen Geschützen. Für die Franzosen besaß das Fort einen hohen ideellen Wert, weshalb sie zahlreiche Versuche unternahmen, es zurückzuerobern. Die Verluste an Menschenleben waren dabei enorm.

Eine der durch Volltreffer zerstörten Kasematten im ersten Stock

Traurige Berühmtheit erhielt Fort Douaumont als so genannter "Sargdeckel". Am 8. Mai 1916, im frühen Morgengrauen, kamen bei der Explosion eines Granaten- und Flammenwerferdepots möglicherweise bis zu 900 deutsche Soldaten ums Leben. Aus Zeitgründen wurden 679 von ihnen innerhalb des Forts an Ort und Stelle in die Frontwallkasematte I gebracht und der Eingang zugemauert. Das Kreuz steht vor dem zugemauerten Ausgang von den Kasematten in den Innenhof, der zwischenzeitlich verschüttet wurde. Die Kasematte befindet sich etwa 20 Meter weiter vorn. Dieser Ort ist der so genannte deutsche Friedhof im Fort, das heute unter staatlicher Verwaltung der französischen Regierung steht.

Am 22. Mai begann ein französischer Großangriff auf das Fort de Douaumont, bei dem die deutsche Garnison in die untersten Kasematten zurückgedrängt wurde. Von den Franzosen unbemerkt erhielten die Deutschen Verstärkungen und gingen bereits am 23. Mai mit der Unterstützung von schweren Minenwerfern zum Gegenangriff über. Bis zum Morgen des 24. Mai war das Fort wieder in deutscher Hand. Erst am 24. Oktober] gelang den französischen Truppen in einem äußerst blutigen Sturmangriff auf breiter Front die Einnahme des Forts de Douaumont. Schätzungen zufolge waren im Ersten Weltkrieg über 400.000 Granaten auf dem Fort explodiert.

Das beschädigte Fort liegt ganz in der Nähe des Beinhauses von Douaumont.

Literatur

  • Kurt Fischer: Berichte aus dem Fort Douaumont. Bonn 2004, ISBN 3-7637-6248-5. 
  • German Werth: Verdun. Bergisch-Gladbach 1984, ISBN 3-404-65041-7. 
  • Paul Ettighoffer: Verdun, Das große Gericht, mit einem Nachwort von Maurice Genevoix. 5. Auflage. Wiesbaden 1985, ISBN 3-8090-2089-3. 
  • Werner Beumelburg: Douaumont, unter Benutzung der amtlichen Quellen des Reichsarchivs. 2. Auflage. Oldenburg 1924. 

Siehe auch

Weblinks

49.2166666666675.43888888888897Koordinaten: 49° 13′ 0″ N, 5° 26′ 20″ O


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