- Fortis Bank
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Fortis SA/NV / FORTIS N.V. Unternehmensform Aktiengesellschaft S.A. / N.V. ISIN BE0003801181 Gründung 1990 Unternehmenssitz Utrecht, Niederlande / Brüssel, Belgien Unternehmensleitung Filip Dierckx (CEO)
Mitarbeiter 85.000 (2007) Umsatz 120,457 Mrd. Euro (2007) Branche Finanzdienstleistungen Website Die belgisch-niederländische Fortis-Gruppe mit Hauptsitzen in Brüssel (Belgien) und Utrecht (Niederlande) ist ein internationaler Verbund von Finanzdienstleistern, die im Bank- und Versicherungswesen tätig sind. Fortis ist die größte Bank in Belgien und die zweitgrößte Bank in den Niederlanden.
Die Bank gehörte bis Oktober 2008 mit mehr als 85.000 Mitarbeitern zu den 20 größten europäischen Finanzinstituten. Im Zuge der Finanzmarktkrise wurde Fortis teilweise verstaatlicht und in einen niederländischen sowie belgischen und luxemburgischen Teil aufgeteilt.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Das Unternehmen
Entstanden ist das Unternehmen unter dem heutigen Namen im Jahr 1990 aus der Fusion zweier niederländischer Unternehmen: der Versicherungsgesellschaft N.V. AMEV und der VSB Bank. Noch im selben Jahr kam der bedeutende belgische Versicherungskonzern AG Group hinzu. Dies war die erste grenzüberschreitende Fusion von Finanzhäusern in Europa.[3] Die Fortis-Gruppe gehört zu den 10 größten Versicherungsunternehmen in Europa.
- * Fortis Insurance Belgium (FIB) - Belgien
- * Fortis Insurance International - International
- * Fortis Finanzwerte
- Finanzwerten und Verbindlichkeiten im Zusammenhang mit verschiedenen Finanzierungsinstrumenten [5]
Fortis Holding - Aktionärsstruktur
Die restliche Fortis Holding hatte folgende Aktionärsstruktur: (31.12.2008) [6]
- 4,81 % - Ping An Insurance
- 4,98 % - Fortis Bank Belgium
- weitere Aktionäre aus:
- 18 % - Belgien + Luxemburg
- 12 % - Niederlande
- 23 % - Großbritannien
- 8 % - Deutschland
- 30 % - sonstige Länder
weitere Fortis Unternehmen
Die Fortis Holding führt keine Bankgeschäfte mehr aus. Ende 2008 hatte sie festverzinsliche Wertpapiere von 43,6 Mrd. Euro ausgegeben. [7]
Darüber hinaus gibt es noch die Fortis Bank Belgium in Belgien, die von der BNP Paribas SA übernommen werden soll.
Daneben gibt es die Fortis Bank Nederland und die Versicherungsgesellschaften ASR Nederland und Fortis Corporate Insurance in den Niederlanden.
Aus den nicht fortgeführten Bankaktivitäten ergaben sich im Jahre 2008 Verluste von 29,4 Milliarden Euro. [8]Davon sollen 20,8 Milliarden Euro auf die Fortis Bank Belgium entfallen. Der Umsatz der Fortis Gruppe ist von 120 Milliarden Euro im Jahre 2007 auf 14,6 Milliarden Euro im Jahre 2008 eingebrochen. Die belgische Regierung ist zu einem Risikoschirm für die riskanten Wertpapiere der Fortis nur bereit, wenn eine Übernahme der Fortis Bank Belgium nicht von den Aktionären gestoppt wird. [9]
Aktivitäten in Deutschland
Über die 1998/99 übernommene belgische Generale Bank mit Geschäftssitz in Köln, ist Fortis seit 1920 in Deutschland aktiv. Die luxemburgische Tochtergesellschaft BGL eröffnete 2002 Geschäftskunden-Büros in Trier und Saarbrücken.[10]
Fortis ist seit November 2006 mit der Fortis Deutschland Lebensversicherung AG auch auf dem deutschen Versicherungsmarkt tätig.
Nach der Übernahme der Von Essen GmbH & Co. KG Bankgesellschaft wurde seit Juni 2006 das Konzept von „Credit-Shops“ unter der Marke Credit4me umgesetzt. Zum 1. Mai 2008 wurde die Fortis Credit4me GmbH in Fortis Finanz GmbH umbenannt; die Produktpalette wurde über reine Finanzierungen hinaus erweitert. Am 14. Januar 2009 teilte das Unternehmen mit, dass der Vertriebskanal „Fortis Finanz“ mit sofortiger Wirkung eingestellt wird; die rund 90 Shops werden geschlossen. Von dieser Maßnahme sind etwa 340 Mitarbeiter betroffen.[11][12]
Die übrigen Fortis Betriebsanteile (Fortis Bank, Fortis Investments und Von Essen Bank) wurden vorläufig vom belgischen Staat übernommen und einstweilen weiter betrieben. [13]
Übernahmen
Fortis hat am 11. April 2005 83 Prozent an der siebtgrößten türkischen Privatbank Disbank von der Doğan Holding erworben. Am 4. Oktober 2005 erwarb Fortis von dem Unternehmen Prudential Financial das Unternehmen Dryden Wealth Management. 2007 beteiligte sich Fortis an der bis dahin größten Bankenübernahme der Welt: Für 71,8 Milliarden Euro erwarb der Konzern gemeinsam mit der Royal Bank of Scotland und der spanischen Santander Bank (BSCH) die niederländische Großbank ABN AMRO.
- Erwerbungen seit 1991
- 1991: Interlloyd (niederländische Versicherungsgesellschaft)
- 1993: Algemene Spaar- en Lijfrentekas (ASLK/CGER)
- 1995: SNCI-NMKN (belgische Bank)
- 1997: MeesPierson (niederländische Bank) und mehrere Versicherungsgesellschaften
- 1998: Generale Bank (belgische Bank) sowie John Alden Financial Corporation und Pierce National Life Insurance Company (US-Versicherungsgesellschaften)
- 1999: American Bankers Insurance Group, Inc. und Northern Star (Versicherungsgesellschaften)
- 2000: Banque Générale du Luxembourg, Beta Capital und Belgolaise (Banken) sowie American Memorial Life Insurance Company (US-Versicherungsgesellschaft)
- 2001: CORE, Inc.
- 2002: Intertrust
- 2005: Disbank, Dryden Wealth Management und Von Essen GmbH & Co. KG Bankgesellschaft (Banken) sowie Outright (Versicherungsgesellschaft), Affinity Solutions, Atradius Factoring und O’Connor & Co.
- 2006: Gutingia Lebensversicherung AG (Versicherungsgesellschaft), Dreieck Industrie Leasing, Innotrade Leasing, Takleasing und Global (Leasing-Gesellschaften) sowie Cinergy Marketing & Trading, William Properties, 4 Faktor Sp.zo.o und Dominet
- 2007: ABN AMRO (gemeinsam mit der Royal Bank of Scotland und der Banco Santander)
Krise
2007 beteiligte sich die Fortis an der weltweit größten Bankenübernahme (ABN AMRO), gemessen am Kaufpreis (71 Mrd. EUR), die im Oktober 2007 erfolgte. Durch die Subprime-Krise bekam Fortis Schwierigkeiten, ihren Anteil von 24 Mrd. EUR für die ABN AMRO Benelux-Aktivitäten zu finanzieren. Nachdem auf dem mittlerweile stark defensiven Finanzmarkt die für die Übernahme eingeplanten Gelder nur durch Vermögensverkäufe zu akquirieren waren, erfolgte am 11. Juli 2008 der Rücktritt des Fortis-CEO Jean Votron. Der Börsenwert von Fortis hatte sich bis dahin gegenüber dem Stand vor der Übernahme gedrittelt und lag unter dem Preis, der für die übernommenen Aktivitäten der ABN AMRO gezahlt wurde.[14] Am 23. September 2008 sagte Nachfolger Herman Verwilst, dass Fortis noch nicht konkursgefährdet sei.[15] Nachdem der Aktienkurs steil abstürzte, trat Konzernchef Verwilst am 26. September 2008 zurück. Sein Nachfolger ist Filip Dierckx.[16]
Am 28. September 2008 wurde bekannt, dass die Regierungen von Belgien, Luxemburg und den Niederlanden für 11 Milliarden Euro große Teile des Konzerns in Folge der Finanzkrise ab 2007 übernehmen.[17]
Ende März 2009 wird bekannt, dass die Fortis Gruppe im Geschäftsjahr 2008 einen Verlust von ca. 22 Milliarden Euro gemacht habe. [18]
Aufspaltung der Fortis-Gruppe
Am 4. Oktober 2008 wurde der niederländische Teil der Fortis-Gruppe (ABN AMRO, Fortis Bank Nederland Holding NV, Fortis Insurance Netherlands NV) [19] durch die Niederlande für 16,8 Milliarden Euro zu 100 Prozent übernommen. [20] Die Versicherung firmiert als ASR Nederland und der Bankenbereich gehört zur Fortis Bank Nederland (Holding) N.V..
Faktisch wurde somit die Fortis-Gruppe geografisch entlang der belgisch-niederländischen Staatsgrenze in zwei Unternehmen aufgespalten. Dies sei nötig gewesen, da der niederländische Teil im Gegensatz zum belgischen Teil der Bank stark von Guthabenabgängen betroffen war.
Nachdem der Luxemburger Staat eine Beteiligung von 49,9 Prozent an der Fortis Banque Luxembourg übernommen hatte, firmiert die Bankensparte ab 22. Dezember 2008 unter BGL Société Anonyme [21]. Die Versicherungssparte firmiert als Fortis Assurance Luxembourg,[22] die aber zur Fortis Insurance International der Fortis Holding gehört. [23]
Nachdem in der Nacht zum 6. März 2009 zwischen Belgien und BNP Paribas ein neuer Plan zur Zerschlagung des Fortis-Konzerns beschlossen worden ist, hat sich auch Luxemburg mit BNP Paribas auf einen Einstieg bei der BGL S.A. geeinigt. Der luxemburgische Staat will vorerst 34% der Kapitalanteile behalten. Die Zustimmung kleinerer Anteilseigner ist noch nicht gesichert.[24]
Belgien
Die französische Bank BNP Paribas kündigte bereits am 6. Oktober 2008 an, die belgische Bankensparte der Fortis Bank Belgium SA übernehmen zu wollen.
siehe: Fortis Bank Belgium
Abwicklung von Fortis Finanzprodukte
Nach der Aufspaltung der Fortis Sparten im Herbst 2008 war die Zukunft für die Fortis Finanzprodukte offen. Die Fortis Bank Belgium, BNP Paribas, Fortis Holding und der belgische Staat haben daher am 12. März 2009 eine Lösung gefunden. Danach soll die Royal Park Investments (RPI) als Zweckgesellschaft, eine Art interne Bad Bank, gebildet werden. Dabei sollen Finanzprodukte mit einem Nominalwert von 19,3 Mrd. Euro zu geschätzten Kosten von 11,4 Mrd. Euro übernommen werden. Diese 11,4 Mrd. Euro sollen durch 1,7 Mrd. Euro Eigenkapital und 9,7 Mrd. Euro Anleihen finanziert werden. [25]
Sponsoring
Fortis ist Trikot-Sponsor der Fußballmannschaften von RSC Anderlecht und von Feyenoord Rotterdam.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ BNP Paribas übernimmt Kontrolle von Fortis, DeRedactie.be, 6. Oktober 2008
- ↑ http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/214871
- ↑ Historie, de.fortis.com, eingesehen am 9. Oktober 2008
- ↑ http://www.de.fortis.com/presse/aktuelles/detailansicht/artikel/neues-abkommen-zwischen-der-fortis-holding-bnp-paribas-und-dem-belgischen-staat.html
- ↑ http://www.de.fortis.com/ueber-fortis/fortis-in-deutschland/geschaeftsbereiche.html#c69
- ↑ Fortis Holding Geschäftsbericht 2008 - Seite 39
- ↑ Geschäftsbericht 2008 - Seite 22
- ↑ Geschäftsbericht 2008 - Seite 1 Mitte
- ↑ Manager Magazin - Abschied mit 28-Milliarden-Minus vom 31. März 2009
- ↑ Eine bewegte Geschichte, Tageblatt, 30. September 2008
- ↑ Onlineangebot der Financial Times Deutschland
- ↑ http://www.fondsprofessionell.de/redsys/artikelText.php?kat=&ausg=1/09&offset=&sid=909765
- ↑ http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Kapitalmangel-Fortis-schlie%DFt-Deutschland-Tochter/460857.html
- ↑ Fortis chief executive out; chairman now faces shareholder anger, International Herald Tribune, 13. Juli 2008.
- ↑ Fortis en faillite ?, Trends.be, 23. September 2008
- ↑ Brüssel: Fortis-Chef tritt nach Kurssturz zurück, ZEIT online, 26. September 2008
- ↑ Benelux-Staaten retten Finanzriesen Fortis mit Milliardenspritze., in: Spiegel online, 28. September 2008
- ↑ http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_340424
- ↑ http://www.minfin.nl/english/News/Newsreleases/2008/11/Two_strong_insurance_companies_and_one_strong_bank
- ↑ http://www.fortis.com/press/info/UK_PR_Fortis_03102008.pdf
- ↑ A l’issue d’une année 2008 très turbulente, BGL annonce un résultat positif de l’ordre d’EUR 30 millions Presseerklärung 22. Januar 2009
- ↑ http://www.fortis.lu/de/index.html
- ↑ Fortis Luxemburg wird auf der Homepage der Fortis Insurance International genannt.
- ↑ Einigung auf Zerschlagung der Fortis Holding
- ↑ http://www.fortis.com/press/info/EN_SPV_agreement_26042009.pdf
Weblinks
- Website von Fortis (global, englisch)
- Website von Fortis (Deutschland)
- Fortis Governance Statement (en)
- Website von BGL S.A.
- Geschäftsbericht 2008
- Probleme bei Fortis (nl)
Unternehmen im Amsterdam EXchange index (AEX) (Stand: 19. Dezember 2008)AEGON | Ahold | Akzo Nobel | ArcelorMittal | ASML Holding | Royal BAM Group | Corio | Koninklijke DSM | Fortis | Fugro | Heineken | ING Groep | KPN | Philips | Randstad | Reed Elsevier | Royal Dutch Shell | SBM Offshore | TNT | TomTom | unibail-rodamco | Unilever | USG People | Wereldhave | Wolters Kluwer
Unternehmen im BEL20 (Stand: 3. März 2009)Anheuser-Busch InBev | Ackermans & van Haaren | Befimmo-Sicafi | Bekaert | Belgacom | Cofinimmo | Colruyt | Delhaize Group | Dexia | Fortis | Groupe Bruxelles Lambert | GDF Suez | KBC Bank | Mobistar | Nationale Portefeuillemaatschappij | Omega Pharma | Solvay | Telenet Group | UCB | Umicore
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