- Fouquier-Tinville
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Antoine Quentin Fouquier de Tinville, später Fouquier-Tinville [fukˌjetɛ̃ˈviːl] genannt, (* Juni 1746 in Hérouël, Département Aisne; † 7. Mai 1795 in Paris) war ein französischer Revolutionär und öffentlicher Ankläger (Accusateur Public) des Revolutionstribunals während der Französischen Revolution.
Fouquier de Tinville wurde in Hérouël, seit 1843 Foreste, einem kleinen Ort 16 km westlich von St. Quentin, geboren und stammte aus einer wohlhabenden Familie alten französischen Adels der Picardie. Nach einigen Umwegen studierte er Jura und arbeitete seit 1765 für die Staatsanwaltschaft. 1774 kaufte er, nach Auszahlung eines erheblichen Erbes durch seine Familie, das Amt des Staatsanwalts und heiratete ein Jahr später in erster Ehe seine Cousine, mit der er fünf Kinder hatte. Nach dem Tod seiner Frau heiratete er erneut und musste 1783 das Amt des Staatsanwalts wieder verkaufen. Maßlos verschuldet erhielt er eine Stelle bei der königlichen Polizei und wurde 1789 Kommissar. Mit Unterstützung seines Cousins Camille Desmoulins wurde er 1792 zum Leiter einer Anklagejury. Während der Revolution änderte er seinen Namen zu Fouquier-Tinville, um seine adelige Herkunft zu verschleiern.
Als das Revolutionstribunal am 10. März 1793 gegründet wurde, wurde Fouquier-Tinville zum öffentlichen Ankläger ernannt; das Amt behielt er bis zum 28. Juni 1794. Zusammen mit Robespierre funktionierte er es zu einem Hauptinstrument der Revolution um. Nach außen trug er die Maske der Unabhängigkeit und Unbestechlichkeit, tatsächlich folgten seine Anklagen dem jeweils herrschenden politischen Wind, wobei er jedoch auf persönliche Vorteilnahme strikt verzichtete. Ob Hébertisten, Girondisten oder Dantonisten – auf sein Konto gehen rund 2.400 Hinrichtungen (darunter die seines Cousins Camille Desmoulins und der Königin Marie-Antoinette). Auch die Verurteilung Olympe de Gouges, die die Déclaration des droits de la femme et de la citoyenne (Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin) im Zuge der französischen Deklaration der Menschenrechte verkündete, hat er zu verantworten. Obwohl er aus einer königstreuen Familie entstammte und selbst mit zahlreichen Angeklagten verwandtschaftliche Beziehungen hatte, nahm er bei seinen, mit Leidenschaft vorgetragenen Anklagen, weder auf Herkunft, Alter, Geschlecht oder Stand Rücksicht. Dem von ihm maßgeblich mit unterstützen Sturz Robespierres am 27. Juli folgte schrittweise auch sein eigener Abstieg. Am 1. August 1794 ließ ihn der Nationalkonvent verhaften und ihm den Prozess machen. Als Verteidigung brachte er vor, dass er nur die Anordnungen des Wohlfahrtsausschuss befolgt habe. Nach einem der längsten Prozesse der Revolutionsgeschichte, der einundvierzig Tage dauerte, wurde er zum Tod verurteilt und unter großer Anteilnahme des Volkes am 7. Mai 1795 hingerichtet.
Literatur
- Jacques Castelnau: Fouquier-Tinville : Le pourvoyeur de l'échafaud. Hachette, Paris 1937
- Albert Croquez und Georges Loublie: Fouquier-Tinville, l'accusateur public. Julliard, Paris 1945
- Alphonse Dunoyer: Fouquier-Tinville : Accusateur public du tribunal révolutionnaire, 1746–1795, d'après les documents des archives nationales. Perrin, Paris 1913
- Fritz Hochwälder: Der öffentliche Ankläger, Schauspiel in drei Akten, 1947. Das Stück behandelt das Thema Rache/Gerechtigkeit anhand der historischen Figur des öffentlichen Anklägers der französischen Revolution, Fouquier-Tinville.
Weblinks
- Fouquier-Tinville Kurze Biografie und weiterführende Links
Personendaten NAME Fouquier de Tinville, Antoine Quentin ALTERNATIVNAMEN Fouquier-Tinville, Antoine Quentin KURZBESCHREIBUNG französischer Revolutionär und öffentlicher Ankläger des Revolutionstribunals während der Französischen Revolution GEBURTSDATUM Juni 1746 GEBURTSORT Hérouel / heute Foreste (Dep. Aisne) STERBEDATUM 7. Mai 1795 STERBEORT Paris
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