Framemaker

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FrameMaker ist ein professionelles Autorensystem zur Verwaltung und printorientierten Präsentation von technischen Dokumenten, das ursprünglich von der Firma Frame Technologies entwickelt und vertrieben wurde und Mitte der 1990er Jahre von Adobe Systems übernommen wurde. Es wurde ursprünglich für das Betriebssystem SunOS der Firma Sun entwickelt und später auf die Plattformen Apple Macintosh und Microsoft Windows portiert, die Mac-Portierung wird jedoch seit 2004 nicht mehr weiterentwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Aktuelle Programm-Version

Adobe FrameMaker 9.0, vorgestellt am 20. Januar 2009 Adobe FrameMaker 9.0 ist auch Bestandteil der Adobe Technical Communication Suite 2 (TCS2), die zusätzlich Adobe Captivate® 4, Adobe Acrobat® 9 Pro Extended, Adobe RoboHelp® 8 und Adobe Photoshop® CS4 beinhaltet. Auch diese wurde am 20. Januar 2009 vorgestellt.

Eigenschaften

Die Stärken des Programms liegen im Bereich technischer Dokumentationen, die ohne weiteres viele tausend Seiten umfassen können. Im mathematisch-naturwissenschaftlichen Umfeld ist FrameMaker wegen seiner praxistauglichen Formelsatzimplementation eine brauchbare Alternative zu LaTeX. Frame bietet auch eine gute Unterstützung für die Erstellung von SGML- und XML-Dokumenten.

FrameMaker ist ein Programm zum Erstellen und Bearbeiten komplexer Dokumente. Das Programm kann beispielsweise für Loseblattsammlungen eingesetzt werden und dafür die Liste der geänderten (Austausch-)Seiten erstellen. Auch kann Adobe FrameMaker ohne Verlust von Informationen PDF-Dokumente erstellen.

Die Eigenschaften von FrameMaker können durch die Programmierung eigener Plug-ins mit dem FrameMaker Developer's Kit (in C++) erweitert werden. Ähnliche Möglichkeiten bietet FrameScript (in Deutschland: ElmScript), eine Skriptsprache für FrameMaker; viele Skripte sind in einschlägigen Webseiten oder Listen frei erhältlich.

Das Programm arbeitete bis Version 7.2 intern mit dem Macintosh-Roman-Zeichensatz; FrameMaker hatte daher Schwierigkeiten mit diversen osteuropäischen Schriftzeichen und nichtlateinischen Fonts. Die Schrift-Engine von FrameMaker ist seit Version 8.0 Unicode-fähig und ermöglicht neben Texten in allen EU-Sprachen auch die Publikation z.B. indischer Texte, wenn entsprechende Fonts installiert sind. Weiterhin nicht unterstützt wird die Publikation von Texten in Sprachen, die von rechts nach links gesetzt werden (arabisch, hebräisch).

Programmentwicklung

Während seines Astrophysik-Studiums an der Columbia University begann Charles "Nick" Corfield, einen WYSIWYG-Editor auf einer Sun-2-Workstation zu schreiben. Die Anregung stammte von seinem Zimmernachbarn Ben Meiry, der einen Markt für ein professionelles DTP-Programm erkannte.

Das damals einzige DTP-Programm war Interleaf, das auch auf Sun-Workstations lief, allerdings mit einer Reihe von Einschränkungen behaftet war. Während Meiry sich um die Technik und die Verbindungen kümmerte, entwickelte Corfield ein Programm mit leistungsstarken Algorithmen und einem eleganten Design. Nach wenigen Monaten war ein stabiler Prototyp von FrameMaker entstanden. Einem Vertriebsmann von Sun Microsystems gefiel das Programm und Corfield erlaubte ihm, FrameMaker als Grafikdemo auf Sun-Rechnern einzusetzen.

Steve Kirsch erkannte das Potenzial von FrameMaker und gründete mit Corfield (und anderen) die Firma Frame Technology Corp., um das Programm marktreif zu machen. FrameMaker wurde ein populäres Schreibprogramm für die Technische Dokumentation und brachte bald Geld ein. Ursprünglich für SunOS (einer Unix-Variante) geschrieben, wurde FrameMaker auf Apple Macintosh portiert, der sich zu der Zeit sehr gut verkaufte.

In den frühen 90er Jahren finanzierten mehrere Hersteller von UNIX-Workstations (Sony, Motorola, Data General, MIPS und Apollo) die Portierung für ihre Geräte. Auf dem Höhepunkt des Erfolgs war FrameMaker auf über 13 UNIX-Plattformen einsetzbar, darunter auch NeXTStep und AIX von IBM. Zu diesem Zeitpunkt war FrameMaker ein außergewöhnlich gutes Programm, das Autoren die Herstellung qualitativ hochwertiger Dokumente vereinfachte und gleichzeitig in intuitiver Weise eine gute Typographie ermöglichte. Auch die erzeugten Dokumente hatten hohe Druckqualität.

Frame Technology portierte FrameMaker später auf Microsoft Windows und verlor in diesem Zusammenhang den Marktüberblick. Bis zu diesem Zeitpunkt waren professionelle Autoren umfangreicher und stark technisch geprägter Publikationen (z. B. eines Wartungshandbuchs für die Boeing 777) die Zielkunden; dementsprechend kostete FrameMaker 2500 $ pro Lizenz. Die Windowsversion wurde für 500 $ auf dem Markt verschleudert und zerstörte damit das bisher recht einheitliche Kundenprofil. Es wurde eine Katastrophe: Der durchschnittliche Privatanwender konnte mit dem anspruchsvollen DTP-Programm nichts anfangen, denn für einen 1-Seiten-Brief war das Profiprogramm viel zu schwerfällig und lernintensiv.

Die Verkäufe sanken in den Keller und brachten die Firma an den Rand des Ruins. Nach mehreren Kündigungswellen war Frame Technology reif: Adobe Systems kaufte FrameMaker und konzentrierte den Vertrieb wieder auf die professionelle Kundschaft. Die Weiterentwicklung von FrameMaker dagegen verlief sehr schleppend: Nach der Einführung von Mac OS X vernachlässigte Adobe die Macintosh-Plattform und gab schließlich die Weiterentwicklung von FrameMaker für Macintosh zum 16. April 2004 ganz auf. Die aktuelle Version unterstützt nur noch Microsoft Windows und Solaris.

Im Bereich der technischen Dokumentation hatte FrameMaker einige Konkurrenzprodukte, die aber mit dem Aufkommen von Microsoft Word sämtlich untergingen. Die außerordentliche Qualität von FrameMaker konnte jedoch bestehen, obwohl die Hauptfunktionen seit 1995 unverändert geblieben sind, lediglich Fehlerkorrekturen und XML-orientierte Funktionen wurden umgesetzt.

Versionen

  • 1986 FrameMaker 1.11b – für SunOS (später Solaris) and Apollo
  • 1989 FrameMaker 2.0 und 2.1 – Version 2.1 läuft auf OSF/Motif. Neu sind Absatz- und Zeichen-Designer, Gleichungs-Editor (wie er heute noch existiert), die Verwaltung von Querverweisen und generierte Listen auf Buchebene.
  • 1990: Portierung auf Apple Macintosh
  • 1991: FrameMaker 3.0 – neu sind Tabellen, Hypertext, verbesserte Buchfunktionen.
  • 1992: Portierung auf Windows. Sun führt FrameBuilder ein, eine FrameMaker-Version mit SGML-Unterstützung.
  • 1993: FrameMaker 4.0 – neu sind Änderungsbalken, Randspalten, Zwischenüberschrift (Absatz in der gleichen Zeile) und verbesserte Tabellenverwaltung.
  • 1995/96: FrameMaker 5.0/5.12 – erste Version von Adobe. FrameMaker+SGML ersetzt FrameBuilder. Neu sind Online-Hilfe, die Unterstützung von langen Dateinamen in Windows 95, OLE-Unterstützung, Speicherung im HTML-Format und Einfügen von Texten als Referenz.
  • 1997/98 FrameMaker 5.5/5.5.6 – Erste Version für Linux, die jedoch wegen mangelnder Nachfrage nicht veröffentlicht wird. Anfang 2000 gab es die Version 5.5.6 als kostenlose Testversion für Linux, deren Laufzeit bis 31. Dezember 2000 limitiert war. Letzte Version für IRIX. Neu sind Drag and drop in Dialogen, japanische Version mit entsprechender Zeichenunterstützung, Unterstützung von PDFMarks (dadurch automatisches Einfügen von Lesezeichen, Links und Querverweisen in PDF-Dateien), Farbbibliotheken (DIC, Focaltone, Munsell, Pantone, Toyo and Trumatch), Spracheigenschaft für Absatz- und Zeichen-Designer und Sortierfunktion im Tabellen-Designer
  • 2000: FrameMaker 6.0 – Neu sind das überarbeitete Benutzerhandbuch, Suchen/Ersetzen im Buch, Rechtschreibprüfung, verbessertes Nummerierungssystem im Buch, verbesserter Dokumentenvergleich und Bündelung mit Quadralay WebWorks Publisher.
  • 2002 FrameMaker 7.0 – Letzte Version für Macintosh (OS 8/9), HP/UX und IBM AIX. FrameMaker 7.1 für Unix nutzt PDFLib und ist damit unabhängig von Distiller. FrameMaker ist jetzt eine kombinierte Version für SGML und nicht strukturierte Dokumente. Neu sind die Unterstützung von XML, Korrektur der Als PDF speichern-Funktion, Unterstützung von tagged PDF, verbesserte Kopf-/Fußzeilen und Dokumentinformationen im XMP format
  • 2003: FrameMaker 7.1 – nur noch für Windows/Solaris. Neu sind die Bündelung mit Adobe Distiller 6, zusätzliche OpenType-Fonts und der Import von QuarkXPress- und PageMaker-Dateien.
  • 2005: FrameMaker 7.2 – Neu sind mehrfaches Undo, die Bündelung mit dem Support für DITA (Darwin Information Typing Architecture) und die Bündelung mit WebWorks 8 und Distiller 7 (die Unix-Version nutzt hier PDFLib).
  • 2007: FrameMaker 8.0 – Neu sind die vollständige Unicode-Implementierung sowie die erweiterte Unterstützung (Trenn- und Rechtschreibhilfen) zahlreicher Sprachen (i.e. Baltische Sprachen (Estnisch, Lettisch, Litauisch), CE-Sprachen (Bulgarisch, Kroatisch, Tschechisch, Ungarisch, Polnisch, Rumänisch, Slowakisch, Slowenisch) sowie Griechisch, Russisch und Türkisch). Ebenfalls neu sind die Integrierbarkeit von Flash und 3D, eine verbesserte DITA-Unterstützung, Track Changes ähnlich wie in Word, eine erweiterte Unterstützung für "bedingte Texte", ein Import-Filter für 2007 Office Word und Excel und eine "Tabbed Bar", die "Reiter" für die geöffneten Dokumente zur Verfügung stellt.
  • 2009: FrameMaker 9.0 – Neu und auffällig ist das vollständig überarbeitete User Interface, dass nun weitgehend dem Erscheinungsbild der Adobe Creative Suite ähnelt; viele ehemals non-modale Dialoge stehen nun als ständig geöffnete (modale) sogenannte Pods zur Verfügung. Zudem kann die Anordnung und Auswahl der geöffneten Pods in Arbeitsplatzeinstellungen gespeichert und wieder abgerufen werden. Weitere Änderungen: CMYK-Farbunterstützung, Unterstützung für DITA 1.1 und DITA 1.2, hierarchische Gliederung in der Buchfunktion, Import von PDF-Kommentaren, diverse Optimierungen für die Zusammenarbeit mit Content-Management-Systemen.

Siehe auch

Weblinks


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