Francesco Xavier de Isturiz

Francesco Xavier de Isturiz
Francisco Javier de Istúriz

Francisco Javier de Istúriz (* 31. Oktober 1790 in Cádiz; † 16. April 1871 in Madrid) war ein spanischer Staatsmann und Ministerpräsident Spaniens (Presidente de Gobierno).

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Revolution von 1820, Trienio Liberal und Exil

Francisco Javier de Istúriz bereitete nach der Rückkehr Ferdinands VII. in Verbindung mit seinem Bruder, Don Tomás de Istúriz, welcher 1812–14 Cortesdeputierter war, den Aufstand (Trienio Liberal) vor, der dann am 1. Januar 1820 ausbrach.

Nachdem die Konstitution wiederhergestellt war, wurde er 1822 Cortesdeputierter, 1823 Präsident der Cortes und begab sich nach Sevilla, wo er für die Suspendierung des Königs stimmte.

Die später eintretende Restauration fällte über ihn das Todesurteil, jedoch entkam er nach London.

Rückkehr nach Spanien, Ministerpräsident und spätere Ämter

Infolge der Amnestie durfte er 1834 nach Spanien zurückgehen. Am 30. Juni 1834 wurde er zum Mitglied des Parlaments (Congreso de los Diputados) gewählt, wo er in den folgenden Jahren mit Unterbrechungen bis nach den Wahlen vom 15. September 1844 die Wahlkreise von Cádiz, Huelva und Baleares vertrat.[1] Schon frühzeitig schloss er sich in Madrid wieder der Äußersten Partei an und half dabei den Aufstand der Milicia urbana zum Sturz des Ministeriums José María Queipo de Llano Ruiz de Saravia (August 1835) anzuzetteln.

Derselbe schlug aber fehl und Istúriz musste sich eine Zeitlang verborgen halten. Als bald darauf sein Freund Juan Álvarez Mendizábal an die Spitze des Ministeriums trat, wurde er der vertraute Berater desselben und erhielt die Präsidentschaft der Prokuratorenkammer, zerfiel indes bald mit Mendizabal, der ihn beim Wiederzusammentritt der Kammer im März 1836 vom Präsidium ausschloss.

Seine heftige Opposition führte nun den Sturz Mendizábals herbei, an dessen Stelle er 15. Mai 1836 den Vorsitz und das Auswärtige im neuen Ministerium erhielt. Dieses begegnete aber allgemeiner Abneigung und wurde bereits im August 1836 durch die Emeute in La Granja, welche die Königin zur Proklamation der Verfassung von 1812 zwang, gestürzt.

Istúriz musste flüchten und ging über Lissabon nach London, später nach Paris. Nach Spanien zurückgekehrt, beschwor er 1837 die Konstitution und kam 1838 wieder als Deputierter der Provinz Cádiz in die Cortes, deren Präsident er ward.

Obgleich feindlich gegen Espartero gesinnt, wusste er sich doch unter der Regierung desselben zu behaupten und insgeheim für die Rückkehr der Königin Christine zu wirken. 1846 war er wieder Präsident des Ministeriums, während dessen die sog. spanischen Heiraten zustande kamen.

Im Dezember aber stürzte ihn ein Misstrauensvotum der Cortes. 1847–48 und 1850 war er Gesandter in London; 1856 führte ihn eine außerordentliche Sendung nach Petersburg, und zwei Jahre später ward er aufs neue Gesandter in London, woselbst er bis Februar 1862 verblieb. Darauf ward er Präsident des spanischen Staatsrats und vertrat vom März 1863 bis Oktober 1864 Spanien am französischen Hof, worauf er sich in das Privatleben zurückzog.

Quellen

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Liste der Parlamentsabgeordneten 1810 bis 1977



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