- Francis Nicholls
-
Francis Redding Tillou Nicholls (* 20. August 1834 in Donaldsonville, Ascension Parish, Louisiana; † 4. Januar 1912 bei Thibodaux, Louisiana) war ein US-amerikanischer Politiker und von 1877 bis 1880 sowie von 1888 bis 1892 Gouverneur des Bundesstaates Louisiana. Während des Amerikanischen Bürgerkriegs war er Brigadegeneral in der Armee der Konföderation.
Inhaltsverzeichnis
Frühe Jahre
Francis Nicholls besuchte die Jefferson Academy in New Orleans und absolvierte dann zwischen 1851 und 1855 die US-Militärakademie in West Point. Danach war er für ein Jahr Leutnant der US-Armee. Dabei war er in Florida und in Kalifornien stationiert. Im Jahr 1856 verließ Nicholls die Armee aus gesundheitlichen Gründen. Nach einem anschließenden Jurastudium an der heutigen Tulane University begann er in Napoleonville als Rechtsanwalt zu arbeiten.
Politischer Aufstieg
Zu Beginn des Bürgerkriegs half Nicholls bei der Aufstellung eines Infanterieregiments in Louisiana, das dann der Armee der Konföderierten Staaten unterstellt wurde. In diesem Regiment wurde er Hauptmann. Im weiteren Verlauf des Krieges stieg er bis zum Brigadegeneral auf. Allerdings verlor er im Krieg seinen linken Arm und seinen linken Fuß. Nach dem Krieg setzte er seine Anwaltstätigkeit fort. Er war Mitglied der Demokratischen Partei und wurde von dieser zum Kandidaten für die 1876 anstehende Gouverneurswahl nominiert. Sein Gegenkandidat war der Republikaner Stephen B. Packard. Nicholls gewann die Wahl mit etwa 8000 Stimmen Vorsprung. Die Republikaner fochten die Wahl wegen Unregelmäßigkeiten an und ein Wahlausschuss erklärte Packard zum Sieger. Im Zusammenhang mit der umstrittenen Präsidentschaftswahl von 1876 zwischen Rutherford B. Hayes und Samuel J. Tilden wurde auf Bundesebene ein Kompromiss beschlossen. Neben dem Ende der Rekonstruktionspolitik wurde unter anderem auch Nicholls als Gouverneur von Louisiana anerkannt.
Gouverneur von Louisiana
Nicholls trat sein neues Amt am 8. Januar 1877 an. Er musste sich mit einer korrupten Verwaltung auseinandersetzen. Finanzminister Edward A. Burke war einer der korruptesten Politiker in der Geschichte Louisianas. Später setzte er sich mit 1,2 Millionen Dollar aus der Haushaltskasse nach Honduras ab. Samuel James, der für den Verleih von Sträflingen zuständig war, verstand es ebenfalls aus dieser Position auf illegale Weise Profit zu machen. Vizegouverneur Louis A. Wiltz verdiente gewaltig an der korrupten staatlichen Lotterie mit. Gegen die umgreifende Korruption, auch innerhalb seiner Partei, kam der Gouverneur nicht an. In seiner ersten Amtszeit wurde die Hauptstadt wieder von New Orleans nach Baton Rouge verlegt. Ein Verfassungskonvent unter der Leitung von Vizegouverneur Wiltz reduzierte Nicholls' Amtszeit um ein Jahr. Die Tatsache, dass Nicholls im Jahr 1879 nicht mehr nominiert wurde und ausgerechnet Wiltz zu seinem Nachfolger gewählt wurde, unterstreicht, wie wenig der Gouverneur gegen die damalige Korruption in Louisiana erreichen konnte. Nach dem Ende seiner Amtszeit wurde er wieder als Anwalt tätig.
Im Jahr 1887 hatte seine Partei ihre Haltung geändert. Sie war nun gegen die korrupte Lotterie und nominierte nochmals Nicholls für das Amt des Gouverneurs. Dieser wurde gewählt und konnte zwischen dem 21. Mai 1888 und dem 10. Mai 1892 eine zweite Amtszeit absolvieren. In dieser Zeit führte er einen Kreuzzug gegen die Lottogesellschaft. Dabei erhielt er auch die Hilfe der Bundesregierung, die ein Gesetz erließ, wonach Lotterielose nicht per Post über Staatsgrenzen zwischen den US-Bundesstaaten verschickt werden durften. Allerdings benutzte Nicholls nun selbst fragwürdige Methoden. So hat er zugestimmt, Samuel D. McEnery als Richter an den Obersten Gerichtshof des Staates zu ernennen. Damit umging er eine faire Wahl, bei der die Republikaner die Mehrheit gehabt hätten. Nicholls unterstützte auch die Politik, wonach die schwarze Bevölkerung möglichst von Wahlen ferngehalten werden sollte. Ebenfalls negativ zu vermerken ist die Kürzung des Bildungsetats. Louisianas Bildungssystem war vergleichsweise schlecht, und daran sollte sich in den folgenden 100 Jahren auch nicht viel ändern.
Weiterer Lebenslauf
Nach dem Ende seiner Gouverneurszeit wurde Nicholls zum Vorsitzenden Richter des Obersten Gerichtshofes von Louisiana ernannt. Dieses Amt übte er zwischen 1892 und 1904 aus. Zwischen 1904 und 1911 war er dann beisizender Richter an diesem Gericht. Francis Nicholls starb im Januar 1912. Mit seiner Frau Caroline Alpha Guion hatte er sieben Kinder (einen Sohn und sechs Töchter).
Literatur
- Robert Sobel und John Raimo (Hrsg.): Biographical Directory of the Governors of the United States, 1789–1978. Band 2, Meckler Books, Westport, 1978. 4 Bände.
Weblinks
- National Governors Association
- The Governors of Louisiana
- Francis T. Nicholls in der Datenbank von Find A Grave
Orleans-Territorium (1803–1812):
ClaiborneBundesstaat Louisiana (seit 1812):
Claiborne | Villeré | Robertson | Thibodaux | H. Johnson | Derbigny | Beauvais | Dupré | Roman | White | Roman | Mouton | I. Johnson | Walker | Hébert | Wickliffe | Moore | H. Allen | Shepley | Hahn | Wells | Flanders | Baker | Warmoth | Pinchback | J. McEnery | Kellogg | Nicholls | Wiltz | S. McEnery | Nicholls | Foster | Heard | Blanchard | Sanders | Hall | Pleasant | Parker | Fuqua | Simpson | H. Long | King | O. Allen | Noe | Leche | E. Long | Jones | Davis | E. Long | Kennon | E. Long | Davis | McKeithen | Edwards | Treen | Edwards | Roemer | Edwards | Foster Jr. | Blanco | JindalPersonendaten NAME Nicholls, Francis Redding Tillou KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Politiker GEBURTSDATUM 20. August 1834 GEBURTSORT Donaldsonville, Louisiana STERBEDATUM 4. Januar 1912 STERBEORT bei Thibodaux, Louisiana
Wikimedia Foundation.