Francois Hollande

Francois Hollande
François Hollande im Mai 2007

François Hollande [frɑ̃swa ɔlɑ̃d] (* 12. August 1954 in Rouen, Seine-Maritime) ist ein französischer Politiker und Vorsitzender der Sozialistischen Partei.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Seine Studienabschlüsse in Rechtswissenschaften und am Institut für Politische Studien von Paris erhält Hollande als Vorsitzender der nationalen Studentenvertretung Frankreichs. 1974 beginnt er zudem ein Studium an der Handelshochschule HEC. Gleichzeitig steht er an der Spitze eines Komitee zur Unterstützung von François Mitterrand, tritt dem Parti Socialiste bei. Dank der Unterstützung von Jacques Attali wird er Berater Mitterrands in Wirtschaftsfragen. Als er 1980 schließlich noch einen Abschluss der ENA erhält, beginnt er seine berufliche Karriere als Rat am Rechnungshof.

Beim Sieg Mitterrands 1981 wird ihm ein Posten als Beauftragter des Präsidenten für Wirtschaftsfragen angeboten. Zeitgleich unterliegt er Jacques Chirac bei den Parlamentswahlen. Zwei Jahre später übernimmt er den Posten des Bürovorstehers vom Pressesprecher der Regierung von Pierre Mauroy und dessen Nachfolger: Max Gallo und Roland Dumas. Im gleichen Jahr muss er auch bei den Kommunalwahlen eine Niederlage einstecken, wird aber Mitglied im Gemeinderat von Ussel (Corrèze), dem Wahlkreis von Jacques Chirac.

Nach der Mitterrands Wiederwahl 1988 wird er zum Abgeordneten für Tulle gewählt, eines anderen Wahlkreises der Corrèze. Im gleichen Jahr wird er zum Professor für Ökonomie für Studenten im dritten Studienjahr am Institut für Politische Studien berufen und geht dieser Lehrtätigkeit bis 1991 nach. Als er 1993 sein Abgeordnetenmandat verliert, übernimmt er bis in das Jahr 1997 den Vorsitz eines politischen Clubs unter der Regie von Jacques Delors.

Innerhalb der Partei steigt er 1994 zum Parteisekretär für Wirtschaftsfragen auf und nähert sich nach dem Verzicht Delors auf eine Präsidentschaftskandidatur der Linie von Lionel Jospin. Dieser benennt ihn daraufhin während der Wahlkampagne zu einem seiner Pressesprecher. Kurze Zeit später übernimmt er diese Aufgabe auch für die Partei. Nach dem Sieg der Gauche plurielle bei den Wahlen zur Nationalversammlung 1997 erhält Hollande wieder ein Abgeordnetenmandat. Jospin, der Premierminister wird, entscheidet sich daraufhin für ihn als Ersten Sekretär (= Vorsitzender). Zwei Jahre später erringt er ein Abgeordnetenmandat im Europäischen Parlament und wird zum stellvertretenden Vorsitzenden der Sozialistischen Internationale. Im dritten Anlauf wird er 2001 zudem gleich im ersten Wahlgang mit 53 % zum Bürgermeister von Tulle gewählt.

Trotz des Wahldebakels der linken Parteien im Jahr 2002 entscheidet er in seinem Wahlkreis erneut den Kampf um das Abgeordnetenmandat für sich. Nach dem Rückzug Jospins aus der Politik kommt ihm effektiv die Führungsrolle innerhalb der Partei zu. Er redigiert das sozialistische Wahlprogramm für die Regional- und Kantonalwahlen. Ende 2003 ist er einer der wenigen Repräsentanten, die einen großen Sieg für möglich halten und Vertrauen in die Wahlkampagne seines Freundes François Rebsamen hat. Die Wahlen geben ihm letztlich Recht: Im März 2004 fährt der PS in 20 von 22 Metropolregionen und von Guadeloupe (niemals zuvor seit Bestehen der Regionen) einen Sieg ein, Zweidrittel aller Kantone, die ihre Räte neu wählen entscheiden sich für die Linke, in 51 von 100 Départements wird ein Linker zum Präsidenten gewählt (das erste Mal seit 1946) und der PS profitierte vom Absturz der Rechten und seiner Verbündeten. Im Juni erzielt der PS nahezu 29 % der abgegebenen Stimmen bei den Wahlen zum Europäischen Parlament, ein Rekordergebnis.

In der Debatte um die Europäische Verfassung stellt er sich klar auf die Seite der Befürworter und widersetzt sich damit öffentlich dem zweiten Mann in der Partei Laurent Fabius. Auf Hollandes Initiative wird ein parteiinternes Referendum zu dieser Frage abgehalten, bei dem sich seine Linie mehrheitlich durchsetzt. Es schließen sich parteiinterne Umstrukturierungsmaßnahmen an, bei denen Fabius zwar in seinen Funktionen unangetastet bleibt, aber nicht wenige Gegner innerhalb des nationalen Parteisekretariats, die sich gegen eine Ratifizierung der Europäischen Verfassung ausgesprochen hatten, werden durch Befürworter, wie Martine Aubry, Dominique Strauss-Kahn oder Jack Lang ersetzt. Nicht wenige unter ihnen gehörten zuvor den Regierungen von Jospin an.

Als dann aber im Mai 2005 tatsächlich das nationale Referendum durchgeführt wird, ist Hollandes Linie angesichts einer mehrheitlichen Ablehnung, auch aus den Reihen der Sympathisanten der Partei, letztendlich geschwächt.

Mit seiner früheren Lebensgefährtin Ségolène Royal hat er vier gemeinsame Kinder. Aufgrund ihrer politischen Karriere wird er scherzhaft auch Monsieur Royal benannt. Während sich Hollande bemüht, die auseinanderdriftenden Flügel der Partei zu integrieren, führt sie eine eigenständige Kampagne an den Parteirändern. Sie galten als harmonisches, aber ehrgeiziges, hart und entschlossen kämpfendes Paar, bei dem jeder rücksichtsvoll angesichts der Ambitionen des jeweils anderen ist, ohne die persönlichen Chancen ungenutzt zu lassen. Am 17. Juni 2007 gab Royal ihre Trennung von Hollande bekannt.[1]

Wahlmandate

  • 19831989: Mitglied im Gemeinderat von Ussel (Corrèze)
  • 1989 – 1995: Stellvertretender Bürgermeister von Tulle (Corrèze)
  • 1995 – 2001: Mitglied im Gemeinderat von Tulle (Corrèze)
  • Seit 2001: Bürgermeister von Tulle (Corrèze)
  • 19881993: Abgeordneter
  • 19972002: Abgeordneter
  • 1992: Mitglied des Regionalrates des Limousin
  • 1998 – 2001: Mitglied des Regionalrates des Limousin
  • 1999: Europaabgeordneter

Werke

L’heure des Choix, (Die Stunde der Wahl) 1991 – in Zusammenarbeit mit Pierre Moscovici

Quellen

  1. FAZ: Ségolène Royal trennt sich von Sozialistenchef Hollande 17. Juni 2007

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