- Francophonie
-
Als Frankophonie wird die Gesamtheit der französisch-sprachigen (frankophonen) Staaten bezeichnet, also der französische Sprachraum. Darin eingeschlossen sind Verhältnisse ganz unterschiedlicher Natur: Staaten, in denen Französisch offizielle Sprache ist, Staaten in denen Französisch Muttersprache ist und solche Staaten, in denen Französisch Lehrsprache ist. Bereits 1871 wurde der Begriff der „Frankophonie“ von Geographen verwendet, „erfunden“ wurde das Wort von Onésime Reclus (1837–1916).
Die Internationale Organisation der Frankophonie (frz.: Organisation internationale de la Francophonie, OIF) schließt außerdem noch Frankreich, eine Gruppe ehemaliger französischer Kolonien, die heute noch mehr oder weniger kulturellen, sprachlichen und jedenfalls politischen Kontakt zur ehemaligen Kolonialmacht pflegen (vgl. auch Commonwealth) und andere ein. Mit dem Einschluss von Staaten wie Moldawien oder Bulgarien ist die Organisation längst kein kulturelles Bündnis mehr, sondern auch eine politische Organisation.
Internationalen Durchbruch erreichte die Organisation vor allem unter dem Vorsitz des ehemaligen UNO-Generalsekretärs Boutros-Ghali 1997–2002.
Die Regierung Chirac/de Villepin hat den Kampf gegen die Vorherrschaft des Englischen verschärft. Sein Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres trieb zwei Dinge voran: einen französischsprachigen weltweiten Nachrichtensender (nach dem Muster von CNN) und eine spezielle Suchmaschine (allgemein und zur Digitalisierung von Bibliotheken siehe Google Book Search). Während das erste Projekt zuerst den Anschein machte zu floppen, ist das sowohl auf Französisch als auch auf Englisch empfangbare France24 inzwischen auf Sendung gegangen. Aber auch für sein zweites Projekt gewann Kulturminister de Vabres eine (zurückhaltende) Unterstützung anderer Europäer. Es fehlt allerdings an Geld. Kritiker amüsieren sich darüber und weisen darauf hin, dass schon die Gründung der Académie française 1635, am Beginn des Kolonialzeitalters, dazu diente, die Frankophonie in Konkurrenz zum Englischen zu stärken.
Inhaltsverzeichnis
Mitglieder
Die offizielle Liste der Mitgliedsstaaten findet man auf der Webseite der Organisation internationale de la Francophonie. Liste nach Kontinenten:
Europa
- Frankreich
- Belgien sowie zusätzlich die Französische Gemeinschaft Belgiens
- Bulgarien
- Griechenland
- Luxemburg
- Mazedonien
- Moldawien
- Monaco
- Rumänien
- Schweiz
- Beobachtende Funktion:
Nord- und Südamerika
- Kanada
- Nouveau-Brunswick (teilnehmende Regierung)
- Québec (teilnehmende Regierung)
- Ontario (Beobachter, eventueller Beitrittskandidat)
- Dominica
- Haiti
- St. Lucia
- Französische Überseegebiete:
Afrika
- Benin
- Burkina Faso
- Burundi
- Kamerun
- Kap Verde
- Zentralafrikanische Republik
- Tschad
- Komoren
- Republik Kongo
- Elfenbeinküste
- Demokratische Republik Kongo
- Dschibuti
- Ägypten
- Äquatorialguinea
- Gabun
- Guinea
- Guinea-Bissau
- Madagaskar
- Mali
- Mauretanien
- Mauritius
- Marokko
- Niger
- Ruanda
- São Tomé und Príncipe
- Senegal
- Seychellen
- Togo
- Tunesien
Asien
Ozeanien
Siehe auch
- Assoziierte Afrikanische Staaten und Madagaskar (AASM)
- Jaunde-Abkommen (Assoziierungsabkommen frankophoner afrikanischer Staaten mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG))
- Franc-Zone (ehemaliger Währungsverbund zwischen Frankreich und frankophonen Ländern Afrikas)
- Franc CFA
- Panlatinismus
Weblinks
- La Gazette de Berlin, die Zeitung für Frankophone in Deutschland.
- Weiterführende Links (Französisch)
- Offizielle Seite des französischen Außenministeriums (Deutsch)
- Organisation internationale de la francophonie
- Institut francophone des technologies de l'information et de la formation (INTIF)
- Centre de documentation de la Francophonie (CIFDI)
- Agence universitaire de la Francophonie (AUF)
- Institut de la francophonie
- Association internationale des maires francophones
- TV5Monde
- Carrefour des francophones d'Amérique
- Conseil pour le développement du français en Louisiane
- Fahnen französische Amerika, association Frontenac-Amériques
- [1] Was verbindet Rumänien, Mali, Vietnam, Haiti und Kanada? (aus: rencontres) Zweisprachig Dt.-Frz.
- Lepetitjournal.com Journal des Francophones à l'étranger
Wikimedia Foundation.