- Frantisek Halas
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František Halas (* 3. Oktober 1901 in Brno; † 27. Oktober 1949 in Prag) war ein tschechischer Dichter.
Seine Jugend war fest verbunden mit seiner Heimatstadt, der mährischen Hauptstadt Brno. Sein Vater war einer der führenden Arbeiterfunktionäre und gelegentlicher Literat. In den Jahren 1920 – 1921 absolvierte er eine Lehre als Buchkaufmann. Er organisierte die kommunistische Jugend und schrieb für die Tageszeitung Rovnost (Gleichheit). Zusammen mit B. Václavek gründete er eine Filiale des Prager Devětsil, beteiligte sich am Manifest der proletarischen Kunst von Jiří Wolker und seine poetischen Werke standen unter dem starken Einfluss des Karel Teige-Programms.
Auf der anderen Seite begeisterten ihn die expressionistische Poesie des Georg Trakl und die Publikationen des christlichen Verlages Gutes Werk (Dobré dílo) von Josef Florian. Er arbeitete seit dem Frühjahr 1926 beim Verlag Orbis und war mit Jaroslav Seifert, Vítězslav Nezval, Vladimír Holan und dem katholischen Dichter Jan Zahradníček befreundet, dem er seine Sammlung Das Gesicht (Tvář, 1931) widmete.
1936-1942 redigierte er eine Edition neuer Autoren im Verlag Václav Petr. Er nahm auch an dem Widerstandskampf der Schriftsteller teil und musste sich gegen Ende des Krieges verstecken. Nach dem Krieg wurde er politisch tätig und Vorsitzender des Syndikats tschechoslowakischer Schriftsteller und Abgeordneter im vorläufigen Parlament. Er arbeitete im Ministerium für Information. Gleichzeitig war er mit seinem Vater Gegner der KSČ, welches ihm seine linken Mitgenossen nie verziehen haben. Er weigerte sich nach der kommunistischen Machtübernahme 1948 dem prostaatlichen Verband tschechoslowakischer Schriftsteller beizutreten.
Werk
František Halas gehört zu den bedeutendsten Dichtern Tschechiens im 20. Jahrhundert. Seine poetischen Werke, er gehörte zu den Vertretern des Poetismus, befassen sich mit den Geheimnissen und dem Sinn der menschlichen Existenz. Sie sind geprägt von tiefer Skepsis und Desillusion, verbunden mit der Suche nach der moralischen Ordnung.
Sein erstes Buch Tintenfisch (Sépie, 1927) entspricht noch dem poetischen Geist der Sinnlichkeit und Phantasie, aber er beginnt bereits nach der Suche der sittlichen Ordnung. Es fand eine große Anerkennung bei F. X. Šalda. Das Loslassen vom avantgardischen Kanon wird noch deutlicher in seiner Sammlung Der Hahn verscheucht die Finsternis (Kohout plaší smrt, 1930), in der die ersten Motive über den Untergang, das Leiden, das Verderben, die Verwesung und vor allem des Todes zum Vorschein kommen, die jedoch nicht das Ende eines Lebens markieren sondern auch den Beginn eines neuen. Sein Nächstes Werk Das Gesicht (Tvář, 1931), ist im Gegensatz zu den beiden vorherigen Bücher wesentlich melodiöser. Das Litanei-Gedicht Alte Frauen (Staré ženy, 1935), löste bei den Linken, die seine Anhänger waren, leidenschaftliche Diskussion aus. Im Gedicht verbindet sich die Stärke mit monumentaler Tragödie.
In der Sammlung Sperrangelweit offen (Dokořán, 1936) beschäftigt er sich mit der schwierigen politischen Situation in Deutschland (Machtübernahme durch die Nationalsozialisten) und ruft zum Kampf auf den Barrikaden auf. Die Sammlung Torso der Hoffnung (Torzo naděje, 1938) beinhaltet Gedichte, die unter dem Einfluss der Prager Ereignisse 1938 (Mobilisation, Vorkriegsangst) entstanden sind und wohl zu den bedeutendsten Texten gehören. 1940 erschien ein prosaistisches Gedicht Ich kehre dorthin zurück (Já se tam vrátím), in der er seine Landschaft entdeckt (er lebte seit 1938 in Kunštát) und der Gedichtzyklus Unsere Frau Božena Němcová (Naše paní Božena Němcová), der zu den Werken gehört, die auf die Fundamente der böhmischen Kultur verweisen. Das gilt auch für die Sammlung Einstimmen (Ladění, 1942) mit nicht nur reflektierender sondern auch politischer Lyrik. Seine letzte Sammlung Und was (A co, 1957) beinhaltet das Testament des Dichters mit der Vorahnung dessen, was kommt und warnenden Worten in die eigenen Reihen.
Seine Kinderbücher wurden durch den bekannten Zeichner Ota Janeček illustriert.
In deutscher Sprache publiziert
- Das politische Vermächtnis des Dichters Frantisek Halas - Rudl (1952)
- Kinderparadies - Dausien (1960)
- Poesie - Suhrkamp (1965)
- Der Hahn verscheucht die Finsternis - Verlag Volk und Welt (1970)
- Und der Dichter? - Zwiebelzwerg Verlag (1979)
Weblinks
siehe auch Liste tschechischer Schriftsteller
Personendaten NAME Halas, František KURZBESCHREIBUNG tschechischer Dichter GEBURTSDATUM 3. Oktober 1901 GEBURTSORT Brno STERBEDATUM 27. Oktober 1949 STERBEORT Prag
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