Franz-Albert Heinen

Franz-Albert Heinen

Franz Albert Heinen, auch F. A. Heinen oder Franz-Albert Heinen, (* 1953 in Schleiden) ist ein deutscher Journalist und Sachbuchautor. Er legte verschiedene Veröffentlichungen zu regionalgeschichtlichen Themen der Nordeifel vor. Dabei ist Heinen vor allem mit Dokumentationen zum System der NSDAP-Ordensburgen, insbesondere der Ordensburg Vogelsang, hervorgetreten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Franz Albert Heinen wurde 1953 in Schleiden geboren, wo er auch aufwuchs und die Volksschule sowie das Städtische Gymnasium besuchte. Nach dem Abitur im Jahr 1974 verpflichtete er sich zunächst für zwei Jahre als Zeitsoldat und studierte dann vier Semester Germanistik und Geschichte in Bonn. 1978 begann er als Reporter beim Kölner Stadt-Anzeiger, für den er seit 1981 als Redakteur in der Lokalredaktion Euskirchen tätig ist. Neben der Regionalgeschichte sind Politik und Kriminalfälle seine bevorzugten Themenfelder. [1]

Großen Erfolg hatte Heinen 1998 mit der Biografie der in der Eifel aufgewachsenen moslemischen Kosovo-Albanerin Schukrana McFadyen, die er zusammen mit ihr unter dem Titel Die zwei Gesichter der Liebe veröffentlichte. Das Buch erfuhr in der Folge auch Übersetzungen ins Dänische und Bulgarische. Nach der Dokumentation zur Geschichte des ehemaligen Rüstungsbetriebes „Espagit“ in Hallschlag unter dem Titel Die Todesfabrik (2000) begleitete Heinen intensiv die Gründungsphase des ersten nordrhein-westfälischen Nationalparks, dem Nationalpark Eifel. Besonderes Augenmerk legte er dabei schon frühzeitig auf das inmitten des Nationalpark-Gebiets gelegene und seinerzeit als belgischer Truppenübungsplatz Vogelsang genutzte Gelände rund um die ehemalige Ordensburg. Unter dem Titel Vogelsang. Von der NS-Ordensburg zum Truppenübungsplatz legte er 2002 eine kritische Dokumentation über die Ordensburg, einem der wenigen fast vollständig erhaltenen Ensembles nationalsozialistischer Architektur, und ihrer Nachkriegsgeschichte vor. Dies stieß eine umfangreiche Debatte um mögliche Nachfolgenutzungen des Geländes und der Ordensburg, die nach dem Abzug der Militärs seit 2006 öffentlich zugänglich ist, an. Hintergrund war vor allem die Frage nach einem angemessenem Umgang mit dem historisch belasteten NS-Ensemble. Heinen engagierte sich dafür, dass die ehemalige Ordensburg zu einem Zentrum „Lernort Vogelsang“ entwickelt wird, begleitet ehrenamtlich als Referent Besuchergruppen durch das weitläufige Areal und verfasste auch ein erstmals 2006 erschienenes Besucher-Begleitheft. Der Journalist ist überzeugt: „Aus meiner Sicht ist Vogelsang eines der wichtigsten Ausstellungsstücke zur NS-Ideologie, das wir in Deutschland haben.“ [2]

Diese Ansicht untermauerte Heinen mit der Darstellung Gottlos, schamlos, gewissenlos. Zum Osteinsatz der Ordensburg-Mannschaften (2007). Er hatte nach Sichtung von Dokumenten, Namenslisten und Protokollen aus belgischen Archiven herausgefunden, dass der zwischen 1936 und 1939 auf Vogelsang ausgebildete Nazi-Führungsnachwuchs im Zweiten Weltkrieg nicht nur als Soldaten, sondern häufig auch als Zivilverwalter in den besetzten Ostgebieten eingesetzt wurde und einige dieser „Ordensjunker“ an den dort verübten Kriegsverbrechen führend beteiligt gewesen sein sollen.

Von Heinen stammen zudem Veröffentlichungen in Jahrbüchern und Anthologien.

Der parteilose Journalist engagiert sich als Mitglied im Förderverein Nationalpark Eifel e.V., im Verein gegen Vergessen – Für Demokratie und als Kuratoriumsmitglied in der Bürgerstiftung Nationalpark Eifel. [3]

Franz Albert Heinen ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er wohnt in Schleiden.

Schriften

  • zusammen mit Schukrana McFadyen: Die zwei Gesichter der Liebe, Bergisch Gladbach 1998 (2., vollständige Taschenbuchauflage Bergisch Gladbach 2001, ISBN 3-404-25597-6)
  • Die Todesfabrik. Espagit – die geheime Granatenschmiede. Eine Dokumentation, Aachen 2000 (ISBN 3-933608-14-7)
  • Vogelsang. Von der NS-Ordensburg zum Truppenübungsplatz. Eine Dokumentation, Aachen 2002 (4. Auflage Aachen 2006, ISBN 3-933608-46-5)
  • zusammen mit Werner Rosen: Schleiden, Die Reihe Archivbilder, Erfurt 2005 (ISBN 3-89702-924-3)
  • Vogelsang. Im Herzen des Nationalparks Eifel. Ein Begleitheft durch die ehemalige „NS-Ordensburg“, Reihe Freizeitführer Rheinland, Düsseldorf 2006 (ISBN 3-935873-11-5)
  • Gottlos, schamlos, gewissenlos. Zum Osteinsatz der Ordensburg-Mannschaften, Düsseldorf 2007 (ISBN 978-3-935873-27-7 oder ISBN 3-935873-27-1)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kurzporträt des Helios-Verlags; abgerufen am 25. November 2007
  2. zitiert nach Andreas Fasel: Wo der Judenhass gelehrt wurde, in: Welt am Sonntag Nr. 47/2007 vom 25. November 2007, NRW-Teil, S. 4
  3. Kurz-Lebenslauf bei „Lernort Vogelsang“; abgerufen am 25. November 2007

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Franz Albert Heinen — Franz Albert Heinen, auch F. A. Heinen oder Franz Albert Heinen, (* 1953 in Schleiden) ist ein deutscher Journalist und Sachbuchautor. Er legte verschiedene Veröffentlichungen zu regionalgeschichtlichen Themen der Nordeifel vor. Dabei ist Heinen… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinen — ist der Familienname folgender Personen: Anton Heinen (1869–1934), deutscher Priester und Erwachsenenpädagoge Dirk Heinen (* 1970), deutscher Fußballtorwart Edmund Heinen (1919–1996), deutscher BWL Professor Eugen Heinen, deutscher Heimatforscher …   Deutsch Wikipedia

  • F. A. Heinen — Franz Albert Heinen, auch F. A. Heinen oder Franz Albert Heinen, (* 1953 in Schleiden) ist ein deutscher Journalist und Sachbuchautor. Er legte verschiedene Veröffentlichungen zu regionalgeschichtlichen Themen der Nordeifel vor. Dabei ist Heinen… …   Deutsch Wikipedia

  • Albert Hackelsberger — Dr. Albert Hackelsberger Albert Hackelsberger (* 17. Oktober 1893 auf Gut Poikam; † 25. September 1940 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Unternehmer und Politiker (Zentrum). Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Vogelsang — Übersicht der Burganlage von Wollseifen aus gesehen. Geländeplan der Burganlage …   Deutsch Wikipedia

  • Ordensburg Vogelsang — Übersicht der Burganlage von Wollseifen aus gesehen. Geländeplan der Burganlage …   Deutsch Wikipedia

  • NS-Ordensburg — Ordensburg Sonthofen, Modell der Gesamtanlage (1934) Zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland wurden unter der Bezeichnung Ordensburg oder Schulungsburg[1] zwischen 1934 und 1936 drei Ausbildungsstätten für zukünftiges Führungspersonal …   Deutsch Wikipedia

  • NS-Ordensburg Vogelsang — Übersicht der Burganlage. Blick von Westen von Wollseifen aus auf die Hundertschaftshäuser (Nr.17 auf Geländeplan) mit dahinter liegendem Hauptgebäude (Nr.6) und dem Turm (Nr.11). Eines der Kameradschaftshäuser (das am höchsten gelegene, links… …   Deutsch Wikipedia

  • Schleiden — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”