Franz Domscheit

Franz Domscheit

Pranas Domšaitis (* 15. August 1880 in Kropiens/ Samland, Ostpreußen, Deutschland; † 14. November 1965 in Kapstadt; eigentlich Franz Domscheit) war ein deutscher Maler. Ab 1938 nannte er sich Pranas Domšaitis, seine litauische Namensform. Er gilt als einer der bedeutendsten expressionistischen Maler Südafrikas, wohin er 1949 ausgewandert war.

Biographie

Franz Domscheits Elternhaus war der Dorfkrug in Kropiens, hier wuchs er als Sohn des Krugwirtes auf. Er lernte zuerst bei seinem Vater den Beruf des Landwirtes. Seine Mutter, übrigens die einzige in der Familie, die den preußisch-litauischen Dialekt beherrschte, unterstützte ihren Lieblingssohn Franz, indem sie ihm das Geld für seine Fahrten nach Königsberg und Berlin zusteckte.


1905 wurde Franz von der Akademie in Königsberg abgelehnt, da seine Arbeiten talentlos seien. 1906 machte sich Franz auf den Weg nach Berlin zu Max Liebermann, dem Begründer des deutschen Impressionismus, dieser war so begeistert von Franz Arbeiten, dass er ihm ein Empfehlungsschreiben ausstellte. Daraufhin wurde Franz 1907 in die Akademie in Königsberg aufgenommen und erhielt außerdem noch ein Stipendium, anschließend studierte er bei Lovis Corinth in Berlin. Nach Reisen nach Paris, Florenz, Amsterdam und London hielt er sich 1912 ein halbes Jahr in Russland auf. Kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges kam es zu einem Zusammentreffen mit Edvard Munch in Oslo, wodurch er seinen Weg vom Impressionismus zum Expressionismus fand. Durch die Illustration des Buches "Seele des Ostens" von Karl Scheffler erlangte Franz Domscheit den Durchbruch. Museen in Berlin, Königsberg, Stettin und Lübeck kauften seine Bilder. 1919 erfolgte eine Ausstellung in der Galerie Ferdinand Möller in Berlin und 1921 eine Ausstellung im Folkwang-Museum in Essen. 1924 lernte der Maler die zwanzig Jahre jüngere Sopranistin Adelheid Armhold kennen, die er 1929 heiratete. Er begleitete sie auf ihren gesamten Konzert-Engagements quer durch Europa, unter anderem hatte Adelheid große Erfolge unter Hermann Abendroth und Wilhelm Furtwängler, und 1936 sang sie bei den Olympischen Spielen auf der Berliner Dietrich-Eckardt-Bühne eine Händelpartie. 1929 traf Franz mit Emil Nolde zusammen, mit welchem ihn nach Farbgebung und Pinselstrich eine Seelenverwandtschaft verband. Nachdem sein Gemälde "Anbetung" aus einem Berliner Museum entfernt wurde und in die Wanderausstellung "Entartete Kunst" eingegliedert wurde, zog sich Franz Domscheit 1938 nach Vorarlberg in Österreich zurück. Seit dieser Zeit signierte er seine Arbeiten nur noch mit dem Signum P.D. für Pranas Domsaitis, seiner litauischen Namensform. 1946 stellte er in Bregenz im Rahmen einer "Displaced Person"-Ausstellung elf Bilder mit litauischen Themen aus. Als Litauer anerkannt, wanderte er 1949 mit seiner Frau nach Südafrika aus.

Die letzten Worte von Pranas Domsaitis zeigen nochmals seine Not, die des Entwurzeltseins:

Zitat

"Ich bin doch immer unterwegs ..." (Pranas Domsaitis)

Weblinks


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