François Christophe de Kellermann

François Christophe de Kellermann
François Christophe Kellermann
Kellermann-Denkmal in Straßburg

François-Étienne-Christophe Kellermann, auch de Kellerman, duc de Valmy, (* 28. Mai 1735 in Straßburg; † 12. September oder 23. September 1820 in Paris) war ein französischer General, Pair und Marschall von Frankreich.

Leben

Kellermann entstammte einer sächsischen Familie, die sich lange vor seiner Geburt in Straßburg angesiedelt hatte und in den Adelsstand erhoben worden war. Er trat 1752 als Freiwilliger in ein französisches Husarenregiment, machte als Unteroffizier mehrere Feldzüge im Siebenjährigen Krieg und in Ludwigs XV. polnischer Expedition von 1771 mit und hatte 1788 bereits den Rang eines Generalmajors (Maréchal de Camp).

Er schloss sich entschieden der Revolution an und erhielt 1792 an Luckners Stelle das Kommando über die Moselarmee. Hier ergab sich ihm die Gelegenheit seines Lebens. Vor den Preußen zog er sich bis zu den Argonnen zurück, vereinigte sich am 19. September mit Dumouriez und lieferte dem Feind am 20. September die berühmte Kanonade von Valmy, die zwar unentschieden blieb, die Preußen aber trotzdem zum Rückzug aus der Champagne veranlasste. Von Valmy ging nach Goethes Worten "eine neue Epoche der Weltgeschichte aus", und Napoleon ernannte Kellermann 1804 zum Herzog von Valmy.

Nach dem Ende des Feldzugs wurde Kellermann unter Custines Kommando gestellt und von diesem beschuldigt, dessen Operationen am Rhein nicht genügend zu unterstützen. Vor dem Tribunal des Nationalkonvents in Paris wurde er aber freigesprochen und an die Spitze der Armee der Alpen und Italiens gesetzt. In dieser Position erwies er sich als sorgfältiger Kommandeur und ausgezeichneter Verwalter, fand aber wenig Gelegenheit, sich auszuzeichnen.

Kurz danach erhielt er Anweisung, in Lyon den Aufstand gegen den Konvent niederzuschlagen. Unter der Anklage die Belagerung Lyons nicht energisch genug betrieben zu haben, wurde er 1793 verhaftet und für dreizehn Monate ins Gefängnis geworfen. Der Sturz Robespierres am 27. Juli 1794 brachte ihm die Freiheit zurück. Er wurde wieder in sein Kommando als Oberbefehlshaber der Alpenarmee eingesetzt und leistete gute Dienste bei der Verteidigung der südöstlichen Grenze gegen die Österreicher, bis seine Armee 1797 mit der von General Bonaparte in Italien vereinigt wurde.

Mit der Auflösung der Alpenarmee endete seine aktive Karriere als Armeeführer. Kellermann war jetzt zweiundsechzig Jahre alt. Er wurde durch jüngere Generale ersetzt und ging als Senator in die Politik. Sein Organisationstalent und seine lange und weite Erfahrung machten ihn aber zu einem der wichtigsten Berater Napoleons. Er wurde regelmäßig für die Administration der Armee, die Kontrolle der Kommunikationslinien und das Kommando der Reservetruppen eingesetzt.

1797 wurde er beauftragt, die Gendarmerie zu organisieren, und wurde 1802 zum Offizier der Ehrenlegion und 1803 zu deren Präsidenten ernannt. Den entscheidenden Anteil seines Sohnes (François-Etienne Kellermann) am Sieg von Marengo brachte auch den Vater immer mehr in die Gunst des Ersten Konsuls, der ihm die Senatorenwürde und am 19. Mai 1804 den Titel Reichsmarschall (maréchal d'empire) verlieh.

Während des Feldzugs von 1806 organisierte Kellermann die Nationalgarden am Oberrhein und führte 1809 ein Observationskorps an der Elbe. Nach der Schlacht bei Hanau (1813) erhielt er das Kommando über die bei Metz vereinigten Reservetruppen.

1814 schloss er sich Ludwig XVIII. an und votierte für die Absetzung des Kaisers. Ludwig ernannte ihn zum Kommissar für die Militärdivision Metz, dann zum Großkreuz des Ludwigsordens und Pair des Reichs. Diese Würde behielt Kellermann, da er während der Hundert Tage kein öffentliches Amt bekleidete, auch nach der zweiten Restauration.

Er starb am 12. September oder 23. September 1820.

Seinem Willen gemäß wurde sein Herz unter dem ihm auf dem Schlachtfeld von Valmy errichteten Denkmal beigesetzt.

Familie

Siehe auch: François-Etienne Kellermann, der Sohn; François-Christophe-Edouard Kellermann, der Enkel

Literatur

  • Die Marschälle Napoleons I. von Désiré Lacroix, Übertragen von Oskar Marschall von Bieberstein; Verlag von Heinrich Schmidt & Carl Günther, 1898
  • Marschälle, Generale, Soldaten Napoleons I. von Carl Bleibtreu, 2. Aufl., Verlag Alfred Schall, Berlin, vor 1911

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