- François Desgraviers Marceau
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François Séverin Desgraviers-Marceau (* 1. März 1769 in Chartres; † 23. September 1796 in Altenkirchen) war ein General der französischen Republik.
Marceau sollte nach dem Willen seines Vaters, der am Gericht in Chartres das Amt eines Prokurators ausübte, sich dem "Rechtsfache" widmen, trat aber bereits mit 17 Jahren in Militärdienste. Bei Ausbruch der Revolution zu Paris befand er sich in Garnison, im Regiment Savoyen-Carignan und wurde hier zum Inspektor der Nationalgarde von Chartres ernannt. Am 17. Juli 1789 erhielt er seinen offiziellen Abschied aus dem Militärdienst. Nach Chartres zurückgekehrt, wurde Marceau durch Wahl Befehlshaber eines Bataillons Freiwilliger des Départements Eure-Loire. Mit diesem Bataillon verteidigte er 1792 Verdun gegen die anrückenden Preußen, musste aber dem König von Preußen die Kapitulation überbringen. Im April 1793 trat Marceau dann als Eskadronschef in das Kürassierregiment in der deutschen Legion ein und wurde 1793 in die Vendée gesendet. Hier wurde er zunächst als Verräter verhaftet; nachdem der Irrtum erkannt worden war, setzte man ihn kurz vor der Schlacht bei Saumur frei. Hier rettete er den "Conventsdeputierten" Bourbotte, indem er ihm sein Pferd abtrat, wodurch dieser den Feinden entkommen konnte. Infolge dieser edlen Tat wurde Marceau mit 22 Jahren zum Brigadegeneral ernannt.
Als Nachfolger von Jean-Baptiste Kléber im Oberbefehl über die Westarmeen erfocht Marceau am 12./13. Dezember 1793 den Sieg von Le Mans und eroberte die Stadt. Während des Kampfes hatte er ein schönes junges Mädchen, welches gegen die Republik die Waffen führte, gerettet und in Sicherheit gebracht. Dadurch wurde er abermals des Verrats angeklagt. Nur der Umstand, dass ihm Bourbotte auch hier beistehen konnte, führte zu einem vergleichsweise milden Urteil: Er wurde als Oberbefehlshaber abberufen.
Erst im Feldzug von 1794 erhielt Marceau wieder den Befehl über eine Division der Ardennenarmee. Nachdem er bei Fleurus an der Spitze des rechten Flügels zum Sieg entscheidend beigetragen hatte, eroberte er im Herbst Aachen, Bonn und Koblenz. So zwang er die Österreicher zum Rückzug über den Rhein. Bei der Rückkehr der französischen Truppen auf das linke Rheinufer im Feldzug von 1795 führte er mit Mut und Geschick den rechten Flügel, die sog. Arrière-Garde. Zusammen mit dem 30.000 Mann starken linken Flügel blockierte er Mainz, musste sich aber nach dem allgemeinen Rückzug der Verbündeten ebenfalls zurückziehen, und zwar auf Limburg.
Im Feldzug von 1796 befehligte Marceau die zwei Divisionen, die Jourdans rechten Flügel bildeten und sich dem Erzherzog Karl entgegenwarfen. Bei dessen Vordringen in Franken erhielt er den Oberbefehl über die zur Blockade vor Mainz (Mainzer Linien), Ehrenbreitstein und Mannheim zurückgelassenen Truppen (28.500 Mann).
Nach den Schlachten von Amberg und Würzburg zog er sich nach der Lahn zurück, wurde bei der Verteidigung des Defilees von Altenkirchen am 19. September bei Höchstenbach durch den Büchsenschuss eines Tiroler Jägers tödlich verwundet und starb trotz sorgfältiger Versorgung vier Tage darauf, am 23. September 1796, in Altenkirchen.
Sein Leichnam wurde nach Neuwied gebracht, wo sich Freund und Feind zu einer feierlichen Bestattung vereinigten.
Beerdigt wurde Marceau in dem später nach ihm benannten französischen Fort auf dem Petersberg in Lützel-Koblenz. Nach der Beisetzung General Hoches auf dem Petersberg wurden die Überreste Marceaus exhumiert und verbrannt; die Asche des Verstorbenen fand ihre letzte Ruhe in einem eigens errichteten Grabmal. Diese nach einem Entwurf des Architekten Krahe gestaltete Pyramide musste dem Bau der Bubenheimer Flesche weichen und wurde abgerissen. Erst durch die Intervention des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. wurde das Grabmal am Fuße des Berges in verkleinerter Form wieder errichtet. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 entstand rund um dieses Denkmal ein Friedhof für die französischen Soldaten, welche im Kriegsgefangenenlager II auf dem Petersberg verstorben waren. Der sogenannte Franzosenfriedhof in Koblenz-Lützel ist noch heute französisches Staatsgebiet.
Neben Hoche ist Marceau der durch edlen Charakter und hervorragendes Feldherrntalent ausgezeichnetste General der Revolution gewesen. Ein Denkmal, von seinen Soldaten errichtet und von Napoleon III. 1863 erneuert, bezeichnet die Stelle, wo er fiel. Dieses Denkmal in Form eines Obelisken steht in der Nähe der B8 bei Höchstenbach im Westerwald auf einer kleinen Waldlichtung. Ein Hinweisschild neben der B8 mit der Aufschrift "General Marceau" zeigt auf den Waldweg, der zu dieser Lichtung führt. Auch in Chartres wurde ihm zu Ehren eine Statue errichtet.
Literatur
- Doublet de Boisthibault: Biographie Marceaus (Chartres 1851).
- Allgemeine deutsche Real-Encyklopädie für die gebildeten Stände. Conversations-Lexikon; 10. Auflage 1853, F. A. Brockhaus Leipzig
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