Françoise Marie von Blois

Françoise Marie von Blois
Françoise Marie von Blois (links) mit ihrer Schwester Louise Françoise von Nantes, Gemälde von Philippe Vignon
Françoise Marie von Blois, Herzogin von Chartres, spätere Herzogin von Orléans

Françoise Marie de Bourbon, Mademoiselle de Blois (* 4. Mai 1677 in Schloss Maintenon; † 1. Februar 1749 in Paris) war eine natürliche Tochter von König Ludwig XIV. von Frankreich, die zweite Mademoiselle von Blois und wurde durch ihre Ehe 1692 Herzogin von Chartres und 1701 Herzogin von Orléans.

Leben

Françoise Marie de Bourbon wurde als fünftes Kind und dritte Tochter von König Ludwig XIV. von Frankreich und seiner Mätresse Madame de Montespan geboren. Die Kinder aus dieser Verbindung wurden vom König ab dem Jahr 1673 legitimiert. Françoise Marie wurde von ihrem Vater erst im Jahr 1681 legitimiert. Die Erziehung der illegitimen Kinder des Königs oblag Madame de Maintenon, die nach der Verbannung der Marquise de Montespan die Mutterrolle bei den Kindern einnahm.

Françoise Marie de Bourbon wird als Verkörperung von Hochmut und Faulheit beschrieben. Ihr Spitzname war Luzifer. Im Jahre 1692 fasste der Sonnenkönig den Entschluss, seine nun 15-jährige Tochter Françoise Marie von Blois mit ihrem 17-jährigen Cousin Herzog Philipp von Chartres, dem zukünftigen Philipp II. von Orléans, zu verheiraten. Obwohl sie illegitim war, betrachtete sie sich als „Tochter Frankreichs“ und ihren Cousin und zukünftigen Gemahl nur als „Enkel Frankreichs“ und glaubte, ihn durch ihr Einverständnis zur Hochzeit zu ehren. Die Hochzeit fand am 18. Februar 1692 in Versailles statt. Der Brautvater organisierte eine aufwändige und kostspielige Hochzeit und beschenkte das junge Brautpaar mit Schmuck und einem beträchtlichen Vermögen. Françoise war schön und witzig. Obwohl sie in den ersten Jahren ihrem Ehemann Mätressen erlaubte, war sie zu faul, um sich einen eigenen Liebhaber zu nehmen. Diese Handlung bewahrte sie davor, zum Zielobjekt des üblichen bösen Geredes zu werden. Später entfremdete sie sich ihrem Ehemann, dessen häufig wechselnde Mätressen, die er oft aus den Reihen der Schauspielerinnen oder Prostituierten rekrutieren ließ, ihren Stolz verletzten. Laut ihrer Schwiegermutter Liselotte von der Pfalz verbrachte sie den ganzen Tag nur auf dem Sofa liegend. Sie naschte dort häufig Süßigkeiten oder betrank sich oft drei- bis viermal in der Woche.

Das Verhältnis zwischen Françoise Marie und ihrer älteren Schwester, Louise Françoise von Nantes, war von Eifersuchtsszenen überschattet. Beide Schwestern wollten ihre Töchter mit dem jüngsten Sohn des Grand Dauphin Louis, Herzog Karl von Berry, verheiraten. Françoise Marie konnte schließlich Maria Adelaide von Savoyen und Madame de Maintenon auf ihre Seite ziehen, und so heiratete Herzog Karl von Berry im Jahr 1710 ihre Tochter Marie Louise Elisabeth von Orléans.

Im Jahr 1715 starb der Sonnenkönig. Françoise Maries Ehemann wurde Regent für Ludwig XV., den minderjährigen Urenkel Ludwigs XIV., und im Jahr 1722 heiratete ihre Tochter Louise Elisabeth den spanischen Infanten Ludwig. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1723 zog sich Françoise Marie auf Schloss Saint-Cloud zurück.

Françoise Marie musste den Tod fast aller ihrer Kinder betrauern. Nur ihr einziger Sohn Louis und ihre Tochter Charlotte Aglaé, die Herzogin von Modena, überlebten sie. D'Argenson konnte zahlreiche Ähnlichkeiten zwischen Françoise Marie und ihrer Mutter, der Madame de Montespan, erkennen. Aber sie besaß auch den Ordnungs- und Gerechtigkeitssinn sowie das Durchsetzungsvermögen ihres Vaters Ludwig XIV. Sie residierte im Palais Royal bis zu ihrem Tod im Jahr 1749 im Alter von zweiundsiebzig Jahren.

Nachkommen


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