- Frau Rauscher
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Die Fraa Rauscher war ein Frankfurter Stadtoriginal.
Inhaltsverzeichnis
Name
Fraa (südhess. für Frau) Rauscher enthält eine Anspielung auf den in Sachsenhausen zur Saison besonders populären jungen, noch gärenden Apfelwein, der nicht nur im Glas „rauscht“, sondern auch bei übermäßigem Genuss heftigen Durchfall verursachen kann. Ob dies ihr wirklicher Name war oder ein Beiname, ist nicht bekannt.
Beulenvorfall
Sie lebte im 19. Jahrhundert in der Frankfurter Klappergasse. An einem Sonntagnachmittag wurde sie mit einer Beule am Kopf auf der Straße liegend angetroffen und von Jungen verspottet. Ein übereifriger Polizist nahm diesen Vorfall zum Anlass, hieraus einen Kriminalfall zu konstruieren und zu ermitteln, ob die Beule durch ihren Ehemann oder durch den Verlust des Gleichgewichts infolge erhöhten Apfelweinkonsums zustande kam. Der lächerlich geringfügige Vorfall wurde am Folgetag sogar im Polizeibericht der Zeitung erwähnt, was für allgemeine Belustigung sorgte.
Lied
Diese kuriose Geschichte über den Beamteneifer wurde am 12. November 1929 von dem Frankfurter Grafiker Kurt Eugen Strouhs in der ehemaligen Mainzer Weinstube in Gedichtform vorgetragen und später vom Redakteur und Schriftsteller Norbert Bruchhäuser (Bert Häuser) vertont. Heute ist es wohl das bekannteste Frankfurter Äbbelwoilied.
Der berühmte Refrain lautet:
- Die Fraa Rauscher aus de Klappergass, die hoot e Beul am Ei,
- ob des vom Rauscher, obs vom Alte kimmt, des klärt die Bolizei.
Ehrungen
- Der Fraa Rauscher wurde 1961 in der Klappergasse ein Denkmal gewidmet, das in unregelmäßigen Abständen aus dem Mund Wasser in Richtung der davor stehenden Touristen spuckt.
- Auch eine Äbbelwoi-Sorte der Firma Possmann aus Frankfurt-Rödelheim wurde nach ihr benannt.
- Bei jedem Heimspiel von Eintracht Frankfurt zieht eine als Fraa Rauscher verkleidete Dame den „Fanclub des Tages“ aus einem Bembel. Dieser Fanclub erhält 50 Liter Äppelwoi.
Weblinks
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