Frauenkrimi

Frauenkrimi

Wie Frauenfilm ist Frauenkrimi eine eher diffuse Bezeichnung für ein Genre und bezeichnet im weitesten Sinne von weiblichen Autoren geschriebenen Kriminalromane. Frauenkrimis sind dadurch charakterisiert, dass die Hauptpersonen weiblichen Geschlechts sind und/oder sich die Geschichte um ein so genanntes "Frauenthema" dreht und/oder sich die Geschichte an ein weibliches Zielpublikum wendet (siehe auch Frauenliteratur).

Typische Vertreterin des Genres ist die amerikanische Autorin Sara Paretsky mit ihrer Detektivin V.I. Warshawski.

Agatha Christies Romane gehören allerdings, entgegen landläufigen Meinungen, nicht zu den Frauenkrimis. Ihre Bücher gehören zum Genre der Detektivromane. [Quelle= Vorlesungsskript Prof. Nagl der Hochschule der Medien Stuttgart]

Inhaltsverzeichnis

Kritik

Eine jüngere und umstrittene Form der Frauenkrimis sind Entwicklungsromane, in denen Morde an Männern ein Schritt auf dem Selbstfindungsweg der Protagonistin sind. Das „gute Ende“ besteht in der Regel darin, dass die Protagonistin nach vollzogener Tat der Strafverfolgung entgehen kann. Eine typische Vertreterin des auf diese Weise definierten Genres ist Gaby Hauptmann mit ihrem Bestseller „Nur ein toter Mann ist ein guter Mann“.

Männerrechtler weisen darauf hin, dass ein Roman, in dem ein „guter“ Deutscher „böse“ Ausländer tötete, und dies in einem positiven Kontext dargestellt würde, strafrechtlich relevant wäre. Dass es in der Weltliteratur zahlreiche Romane gibt, in denen Frauen von Männern zerstückelt, vergewaltigt, vergiftet und gequält werden, und dass dies positiv besetzt werden würde, ist unvorstellbar. Der gewaltsame Tod einer Frau wird im Gegenteil zum Anlass für grausame Rache genommen, in deren Verlauf zahlreiche Männer büßen dürfen.

Wenn nun unter emanzipatorischem Anspruch ein neues Genre „Männerkrimi“ entstünde, in dem Frauen als minderwertige Rasse gegrillt, zerstückelt, vergewaltigt, vergiftet und gequält werden dürfen? (Felix Stern)

Diesen Extremformen der Gattung Entwicklungsroman wird eine menschenverachtende und zynische Grundhaltung vorgeworfen. Von Antifeministen werden diese jedoch auch gern als Propaganda benutzt, indem sie sie als „typisch“ für die Auswirkungen des Feminismus darstellen. Männerrechtler beklagen, dass Feministinnen nicht auf argumentativer Ebene auf solche Vorwürfe antworten, sondern Kritikern lediglich „Propaganda“ unterstellen, Feministinnen polemisieren daraufhin, dass die Kritiker in den meisten Fällen zwar kritisierten, sich jedoch mit dem kritisierten Thema nicht auskennten.

Literatur

  • Keitel, Evelyne: Kriminalromane von Frauen für Frauen. Unterhaltungsliteratur aus Amerika
  • Shaw, Marion/Vanacker, Sabine: Miss Marple auf der Spur

Siehe auch

Kriminalroman, Frauenbewegung, Frauenfilm

Weblinks


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