Albert Maria Joseph Maximilian Lamoral Fürst von Thurn und Taxis

Albert Maria Joseph Maximilian Lamoral Fürst von Thurn und Taxis
Fürst Albert
Wappen des Fürstenhauses von Thurn und Taxis

Albert Maria Joseph Maximilian Lamoral Fürst von Thurn und Taxis (* 8. Mai 1867 in Regensburg; † 22. Januar 1952 ebenda) war von 1888 bis 1918 der achte und letzte Fürst von Thurn und Taxis.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als jüngstes von vier Kindern des Maximilian Anton von Thurn und Taxis (1831–1867) und der Herzogin Helene in Bayern (1834–1890) erblickte er am 8. Mai 1867 in Regensburg das Licht der Welt. Wenige Wochen nach seiner Geburt starb sein Vater, so dass beim Tod des Großvaters Fürst Maximilian Karl (1802–1871) sein Bruder Maximilian Maria (1862–1885) unter Vormundschaft seiner Mutter neuer Fürst von Thurn und Taxis wurde.

Die Kindheit verbrachte Prinz Albert mit seiner Mutter und den drei Geschwistern im Erbprinzenpalais am Regensburger Bismarckplatz. Wie bei vielen Aristokraten damals üblich, absolvierte er eine Art Studium Universale, er besuchte in Würzburg, Freiburg und Leipzig Vorlesungen in Jura, Nationalökonomie und Kunstgeschichte. Als sein Bruder Fürst Maximilian Maria bereits im Alter von 23 Jahre starb, trat Prinz Albert 18jährig, ebenfalls unter mütterlicher Vormundschaft die Nachfolge seines Bruders an. Sein vollständiger Titel lautete damals: Fürst von Thurn und Taxis, Fürst zu Buchau und Fürst von Krotoszyn, gefürsteter Graf zu Friedberg-Scheer, Graf zu Valle-Sassina, auch zu Marchtal, Neresheim etc., Erbgeneralpostmeister. Im Jahre 1899 kam noch der königlich-bayrische Titel eines Herzogs zu Wörth und Donaustauf dazu. Mit der Großjährigkeitserklärung am 8. Mai 1888 war er dann uneingeschränkt Chef des Fürstlichen Hauses von Thurn und Taxis.

Neben einer Vielzahl von Orden und Ehrenzeichen, die er Zeit seines Lebens erhalten sollte, war die Aufnahme in den Orden vom Goldenen Vlies wohl die höchste Auszeichnung, die ihm zuteil wurde. Sie erfolgte am Andreastag, dem 30. November des Jahres 1889 gemeinsam mit zehn anderen Vertretern des europäischen Hochadels, darunter dem späteren Schwiegervater seiner einzigen Tochter, König Friedrich August III. von Sachsen. Fürst Albert war damit das neunte Mitglied des Hauses Thurn und Taxis, das dem höchsten Orden der katholischen Christenheit angehörte.

Beim Regierungsantritt 1885 war Fürst Albert noch unverheiratet. Am 15. Juli 1890 heiratete er in der Siegmundkapelle der Königlichen Burg von Ofen (in Budapest) Erzherzogin Margarethe Klementine von Österreich (1870–1955). Der Erzbischof von Gran und Primas Hungariae, Kardinal János Simor nahm die Trauung vor. Die aus der ungarischen Linie des österreichischen Kaiserhauses stammende Erzherzogin Margarethe lebte über 60 Jahre mit ihm zusammen. Aus der Ehe gingen sieben Söhne und eine Tochter hervor.

Um die Stadt Regensburg machte sich Albert als Wohltäter, Bauherr und Kunstmäzen verdient. So gründete er 1919 die fürstliche Notstandsküche, um die Not der Bevölkerung in den Wintermonaten nach dem Ersten Weltkrieg zu lindern. Ab 1923 wurde sie dann als ständige Einrichtung weitergeführt und blieb so bis zum heutigen Tage erhalten. Im Jahre 1957 kamen erstmals auch 70 Studenten in den Genuss der fürstlichen Küche. Bis zu 400 Essen werden heute täglich von Montag bis Freitag an Bedürftige ausgegeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg öffnete er sämtliche fürstlichen Schlösser in und um Regensburg für die zahlreichen Flüchtlinge. In das ehemalige Benediktinerkloster Schloss Prüfening zog für kurze Zeit die Philosophisch-Theologische Hochschule ein.

Albert war aber auch ein Förderer der Künste und unterstützte die verschiedensten kulturellen Aktivitäten in Regensburg. Er spielte Klavier und Orgel und übte sich in privatem Kreise auch als Bariton. Als 1913 aus Anlass des 100. Geburtstages von Richard Wagner in der Walhalla eine Büste des Meisters aufgestellt werden sollte, bat Fürst Albert den Prinzregenten Luitpold persönlich darum, die Kosten für die Büste und deren Aufstellung übernehmen zu dürfen.

Totenzettel von 1952

Im Jahre 1812 hatten die Fürsten von Thurn und Taxis als Teilentschädigung für den Verlust des Postmonopols im Königreich Bayern die Klostergebäude des säkularisierten Reichsstiftes St. Emmeram erhalten. Ab 1816 wurden diese zur Residenz umgebaut. Der Architekt Max Schultze errichtete für Fürst Maximilian Maria den 150 Meter langen Südflügel des Schlosses (1883–1885). Unter der Regentschaft von Fürst Albert wurde dieser dann ab 1888 im Stil des Neo-Rokoko eingerichtet. In den Jahren 1904 bis 1908 ließ Fürst Albert auch einen neuen, modernen Marstall mit Stallungen und dreigeschossigem Wagenhaus im nördlichen Trakt des neuen Hofmarschallamtes an der Waffnergasse vom fürstlichen Baurat Max Schultze errichten. Nach der Einstellung des Fahrbetriebes und der Auflösung des fürstlichen Marstallamtes (1931) blieben das Wagenhaus und die Geschirrkammern mit ihren Beständen als Marstallmuseum der Fürsten von Thurn und Taxis erhalten.

Kunstsinn und Wohltätigkeit waren auch zwei Haupteigenschaften der Fürstin Margarethe. Sie hat sich nicht nur als Malerin und Bildhauerin in Künstlerkreisen einen Namen gemacht, bis ins hohe Alter assistierte sie auch als OP-Schwester in Regensburger Krankenhäusern. Dem Chefarzt Dr. Leo Ritter bei den Barmherzigen Brüdern stand sie oft bei Operationen zur Seite.

Albert wurde 1923 zum Ehrendoktor der Innsbrucker Leopold-Franzens-Universität ernannt. Seit dem Jahre 1922 gab es Bestrebungen der Tiroler, sich vom „roten Wien“ zu lösen und unter einem katholischen Monarchen selbständig zu machen. Da Albert mit einer Habsburgerin verheiratet war und den Tiroler Vorstellungen eines katholischen Regenten entsprach, wollte man dies mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde unterstreichen.

Albert war in seinem katholisch und aristokratisch geprägten Selbstverständnis ein Gegner des Nationalsozialismus.[1] Er leistete zwar keinen aktiven Widerstand, musste aber miterleben, dass sein Sohn Karl August im August 1944 verhaftet und in das Landshuter Gestapo-Gefängnis verschleppt wurde, wo er bis 1945 inhaftiert blieb.

Im Jahre 1950 feierten Albert und Margarethe von Thurn und Taxis unter großer Beteiligung des europäischen Hochadels und der Regensburger Bevölkerung ihre Diamantene Hochzeit. Am gleichen Tag und in der gleichen Heiligen Messe heiratete ihre Enkelin Maria Ferdinande Franz Josef Prinz von Hohenzollern-Sigmaringen. Die Stadt Regensburg ehrte das Jubelpaar mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt. [2]

Am 22. Januar 1952 verstarb Albert Fürst von Thurn und Taxis im Alter von 84 Jahren im Regensburger Schloss St. Emmeram. Seine Frau Margarethe verstarb zwei Jahre später am 2. Mai 1955. Beide wurden in der Fürstlichen Gruft des Schlosses beigesetzt. Heute tragen zwei Straßen in Regensburg die Namen des Paares.

Albert war u. a. Ehrenmitglied der K.D.St.V. Vindelicia München und der K.D.St.V. Rupertia Regensburg im CV.

Nachkommen

Literatur

  • Wolfgang Behringer: Thurn und Taxis, Die Geschichte ihrer Post und ihrer Unternehmen. München, Zürich 1990, ISBN 3-492-03336-9. 
  • Martin Dallmeier, Martha Schad: Das Fürstliche Haus Thurn und Taxis, 300 Jahre Geschichte in Bildern. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1996, ISBN 3-7917-1492-9. 

Einzelnachweise

  1. Dallmeier, Schad, a. a. O., S. 139.
  2. Ehrenbürger der Stadt Regensburg

Weblinks



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