Frederick Duesenberg

Frederick Duesenberg
Duesenberg
Unternehmensform
Gründung 1913
Unternehmenssitz St. Paul, Minnesota
Branche Fahrzeugbau
Duesenberg J Judkins Baujahr 1930
Duesenberg Convertible SJ LA Grand Dual-Cowl Phaeton 1935
Duesenberg J Murphy Convertible Coupe 1929 vor dem Geburtshaus der Duesenbergs in Kirchheide am 3. September 2007

Duesenberg Motor Company war ein US-amerikanischer Automobilhersteller.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Brüder Friedrich (Fritz, später Frederick, Fred; 1876–1932) und August (später Augie genannt) Düsenberg (1879–1955) wurden in Matorf-Kirchheide (Lemgo) als Söhne von Konrad Heinrich Ludwig und Konradine Düsenberg geboren. Der Vater starb 1881. Die verwitwete Mutter wanderte 1885 mit ihren sechs Kindern in die USA nach Iowa aus. Schon nach kurzer Zeit wurde dort aus dem ü im Nachnamen ein amerikanisch schreibkompatibles ue; Friedrich und August nannten sich dann Fred und Augie.

Sie gründeten 1897 eine Firma, die Fahrräder herstellte und in der sie auch ihr erstes motorisiertes Fahrrad bauten. Fred war auch Rennfahrer beim Autobauer Jeffery und stellte für das Unternehmen zwei Weltrekorde auf. Ab 1902 widmete sich Fred dem Tuning von Autos anderer Hersteller. 1903 konstruierte er seinen ersten Rennwagen. Ab 1905 waren die Brüder bei der Mason Motor Company beschäftigt.

Die Duesenberg Motor Company (DMC) wurde 1913 in St. Paul, Minnesota gegründet. Sie entwickelte zuerst einen Vierzylindermotor, später einen Reihen-Achtzylindermotor mit 4,3 l Hubraum und 90 PS. Während des Ersten Weltkriegs lieferte die DMC Motoren für Boote und Flugzeuge der britischen Armee und nach Frankreich. Nach dem Krieg baute Duesenberg auch wieder Automobile. Neben Erfolgen in Indianapolis stellte ein Duesenberg 1920 einen Weltrekord mit 251 km/h auf; 1921 gewann ein Duesenberg den Großen Preis von Frankreich in Le Mans.

1926 erwarb Errett Lobban Cord das Unternehmen; er hatte bereits zwei Jahre zuvor die Auburn Automobile Company erworben. Die Brüder Duesenberg blieben dem Unternehmen in leitenden Positionen erhalten. in der Folge wurden Fahrzeuge und Motoren für die Marken Auburn, Cord und Duesenberg gemeinsam entwickelt und gebaut, ein Vorgehen, wie es nach ihrem Zusammenschluss auch die Marken Bentley und Rolls-Royce in Europa ähnlich handhabten. Die Wagen wurden nun in den Hallen von Auburn produziert. In der Holding der Cord Company waren die Duesenberg-Wagen unter allen Marken stets die Spitzenmodelle mit dem höchsten Ansehen (und den höchsten Preisen).

Die Duesenberg-Autos waren zukunftsweisend, nicht nur durch ihre Zuverlässigkeit, sondern ebenso mit technischen Lösungen – mit hydraulischen Bremsen, DOHC-Vierventiltechnik und Kompressoraufladung – auch in den zivilen Versionen, die von Königen, Filmstars und Gangsterbossen gefahren wurden. Das 1929 vorgestellte Modell J hatte einen Hubraum von 6,9 l, eine Leistung von 265 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Sein Nachfolger SJ hatte einen aufgeladenen Motor und brachte es 1932 auf 320 PS und eine Spitzengeschwindigleit von 243 km/h.

Duesenberg lieferte, wie zu jener Zeit üblich und typisch, lediglich Motoren und Fahrgestelle. Die Aufbauten wurden von Karosseriebauern, Sattlern und Schreinern individuell nach Kundenwunsch gefertigt. Es gab und gibt keine zwei gleichen Duesenbergs – jedes Fahrzeug war ein Unikat. Der Neupreis eines SJ würde heute bei etwa 1,5 Mio. Euro liegen. Duesenberg konnte es sich leisten, seine Kunden auszusuchen. Es reichte nicht aus, einfach den entsprechenden Kaufpreis vorlegen zu können. Nur wenn der Kunde den Vorstellungen der Duesenbergs entsprach, kam es zum Geschäft. Als die ersten Duesenberg-Wagen in den Kreisen der Gangster Chicagos und New Yorks auftauchten und teils Banküberfälle damit verübt wurden, bei denen die unerreichbar schnellen Fahrzeuge als Fluchtautos dienten, waren die Duesenberg-Brüder sehr um den Ruf ihrer Marke besorgt.

Von Duesenberg stammt auch ein W24-Bootsmotor, mit dem H. E. Dodge Jr. (Sohn von Horace Elgin Dodge) 1937 erstmals auf dem Wasser die 100-mph-Grenze (rund 161 km/h) durchbrach.

Am 26. Juli 1932 verunglückte Fred tödlich, als er von der Arbeit über den Ligonier Mountain/Pennsylvania zurückfuhr. Durch den Tod von Fred Duesenberg verlor das Unternehmen seinen genialen Konstrukteur. (Sein Bruder August überlebte ihn um mehr als zwanzig Jahre; er starb am 19. Januar 1955.)

In der Autoindustrie wurden in jenen Jahren zunehmend Ganzstahl-Karosserien produziert, als es genügend starke Hydraulikpressen für die großen Blechteile wie Kotflügel, Motorhauben und Dächer gab. Dadurch verschwand bei Personenwagen das Fahrzeugbauer-Prinzip der getrennten Fertigung von Fahrgestell und Antrieb einerseits und andererseits des nachfolgenden separaten Karosseriebaus zugunsten einer integrierten Gesamtfertigung (Fahrgestell, Technik und Karosserie) in einem einzigen Unternehmen, wie z. B. Ford es praktizierte.

Die Bedeutung der Marke Duesenberg ging zurück.[1]. 1937 endete die Produktion von Automobilen der Marke Duesenberg, nachdem die Muttergesellschaft Cord Corporation in Konkurs ging.

Duesenberg-Fahrzeuge werden ab ca. einer Million US-Dollar gehandelt, manchmal auch auf Auktionen. Verkäufe von Duesenberg-Autos sind über das letzte Jahrzehnt an den Fingern einer Hand abzuzählen; wer einmal einen „Duesie“ hat, gibt ihn in aller Regel nicht mehr her. Duesenberg-Verkäufe sind seit 1970 fast nur noch nach Todesfällen von Eignern zustande gekommen, wie z. B. beim Zerlegen der „Harrah's Collection“ von William F. Harrah, eines Spielcasinobesitzers in Nevada, dessen Autosammlung nach seinem Tode auf Europa-Tournee ging, bevor sie dann zu Teilen versteigert wurde. Unter anderem waren ein Auburn Speedster und alle drei Duesenberg-Wagen von Harrah im Juni 1979 in Düsseldorf in der Alten Messe zu sehen. Ungefähr die Hälfte der ca. 650 jemals hergestellten Duesenberg soll noch fahrbereit sein. Andere Quellen sprechen von 470 produzierten Fahrzeugen. [2]

Nach Europa gelangten nur ca. 30 der insgesamt ca. 500 jemals produzierten Duesenberg-Wagen; ein großer Teil von ihnen überdauerte die Kriegswirren nicht. Der Ruf der Duesenberg-Autos in den USA jedoch ist in europäischen Maßstäben nur mit den Fahrzeugen von Rolls-Royce vergleichbar, aber neben dem Luxus des hohen Preises zudem mit dem Plus einer hohen Leistung und Sportlichkeit. Die Wagen gelten bei ihren Anhängern als Nonplusultra des zeitgenössischen Automobilbaus.

Verschiedenes

Die Marke Duesenberg hatte Einfluss auf die US-amerikanische Umgangssprache. Mit der Aussage „It's a doozy!“ wurde ab dem 19. Jahrhundert eine Sache ursprünglich als schön bezeichnet, „doozy“ war die Slang-Form von „daisy“ (Gänseblümchen). Nach dem Erscheinen der Duesenberg-Fahrzeuge vollzog sich allerdings ein Bedeutungswandel. Der Satz kennzeichnet nun einen Gegenstand als extravagant. Wegen der phonetischen Ähnlichkeit findet sich vereinzelt die Schreibweise „It's a duesy!“

Literatur

  • Dennis Adler: Duesenberg. Heel-Verlag, Königswinter 2005, ISBN 3-89880-487-9.

Quellen

  • Oldtimer Markt - Ausgabe 1/2008 (Dezember 2007)
  1. Quelle: FAS, 8. April 2007, S. V8
  2. Ausstellungskatalog "Roth-Händle Raritäten - Die Autoshow des Jahres (1979)"

Weblinks


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