Frederick William Engdahl

Frederick William Engdahl

Frederick William Engdahl, üblich: F. William Engdahl, (* 9. August 1944 in Minneapolis [1]) ist ein deutsch-amerikanischer Publizist, Wirtschaftsjournalist und Dozent.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Engdahl ist der Sohn von F. William Engdahl, Sr. und Ruth Aalund (geb. Rishoff) und wuchs in Texas auf.[1] Er studierte Ingenieurwissenschaft und Jura an der Princeton University bis 1966 (BA) [1] sowie von 1969 bis 1970 als Aufbaustudiengang Wirtschaftswissenschaften an der Universität Stockholm mit dem Schwerpunkt „internationale Wirtschaftsbeziehungen“. Er wurde als Wirtschaftsjournalist tätig mit dem Schwerpunkt auf Öl-, Energie- und Wirtschaftspolitik. Seine Beiträge erscheinen in einer Reihe von Tageszeitungen und Wirtschaftspublikationen wie in Asia Times, FinancialSense.com, Asia Inc.,[2] GlobalResearch (Michel Chossudovsky), 321Gold.com, Nihon Keizai Shimbun und Foresight Magazine.[3] Außerdem publizierte er in der linken Wochenzeitung Freitag, in der dem früheren VPM[4] nahestehenden Schweizer Periodikum Zeit-Fragen,[5] früher auch bei der Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) nahestehenden Wochenzeitschrift Neue Solidarität. Mittlerweile hat sich Engdahl von BüSo abgewandt[6] und veröffentlicht seit 2006 nicht mehr bei Zeit-Fragen.[7] Er lebt seit mehr als 20 Jahren in Deutschland und arbeitet dort als freier Publizist. Seit 1987 ist er mit Ingeborg Rasche verheiratet.[1]

Engdahl lehrt als Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Wiesbaden.

Thesen

In seinen Artikeln und Sachbüchern hat er sich mit geopolitischen und politökonomischen Themen befasst, von der Rolle der globalen Öl- und Energiewirtschaft bis hin zum Dollar und der globalen Landwirtschaft. Engdahls «Mit der Ölwaffe zur Weltmacht» erzählt die Geschichte des Erdöls, das nach Engdahl (und ähnlich wie bei Anton Zischkas Sachbuchbestseller „Ölkrieg“ von 1939) zur Waffe um die Weltherrschaft geworden sei. Die Thesen werden in den späteren, ähnlich gelagerten Veröffentlichungen von Hans Kronberger („Blut für Öl“) und Franz Alt („Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne“) aufgenommen.

Die Publikation weist die Ölkrise von 1973 als eine im Rahmen der Bilderberg-Konferenz auf Saltsjöbaden systematisch vorbereitete Aktion aus.[8] Eine eher ungewöhnliche These ist auch die Behauptung, die Gründung der Grünen gehe auf einen Versuch der Energiewirtschaft zurück, die in den 1950er Jahren aufkommende Kernkraftkonkurrenz zu bekämpfen. Ein unmittelbar bevorstehendes Ende der Ölvorräte, wie es die Befürworter der Peak-Oil-These vertreten, hält Engdahl mit dem Hinweis auf weitere Ölvorkommen abiotischen Ursprungs für unwahrscheinlich [9] und daher als ökonomisch motiviert.[10] Die von ihm angeführte russische Theorie über einen abiotischen Ursprung des Erdöls wird in der westlichen Geologie mehrheitlich abgelehnt.

In seiner letzten Monographie (2006) kritisiert er das Engagement der Konzerne Monsanto, Syngenta, Dow Chemical, DuPont sowie der Rockefeller-Stiftung in der Grünen Gentechnik und wirft ihnen vor, langfristig eine Kontrolle über den Nahrungsmittelmarkt mit genetisch verändertem Saatgut erlangen zu wollen.[11] Soja, Weizen und Reis werden mit der Terminator-Technologie unfruchtbar gemacht, so dass Landwirte das Saatgut alljährlich neu kaufen und Patentgebühren bezahlen müssen. Engdahl verweist insbesondere auf den Genehmigungsprozess für gentechnisch veränderte Pflanzen. Danach habe der damalige US-Präsident George H.W. Bush 1992 die Anordnung erlassen, dass die US-Bundesbehörden die GVO-Pflanzen als „substanziell äquivalent“ („substantial equivalent“) zu herkömmlichen Pflanzen betrachten und daher nicht deren Schädlichkeit zu untersuchen haben.[12]

Seit Jahren kritisiert er die unregulierte Vergabepraxis der Derivate, die bewusst von Fed-Direktor Alan Greenspan herbeigeführt worden wäre.[13] Er schätzt die Folgen der Subprime-Krise als die schwerste Rezession seit den 1930er Jahren ein, die noch mehrere Jahre lang die US-Wirtschaft beeinträchtigen wird, wodurch die wirtschaftliche Vorherrschaft der USA verlorenginge.

Werke

  • Der Untergang des Dollar-Imperiums. Die verborgene Geschichte des Geldes und die geheime Macht des Money Trusts. Kopp, Rottenburg 2009, gebunden, 432 S., ISBN 978-3-938516-89-8
  • Apokalypse Jetzt! Washingtons geheime Geopolitik. Kopp Verlag, Rottenburg 2007, ISBN 978-3-938516-54-6
  • Mit der Ölwaffe zur Weltmacht. Der Weg zur neuen Weltordnung. Kopp Verlag, Rottenburg 2006, ISBN 3-938516-19-4.
  • Saat der Zerstörung. Die dunkle Seite der Gen-Manipulation. Kopp Verlag, Rottenburg 2006, ISBN 3-938516-34-8.
  • Wie kann der Mittelstand die Globalisierung bestehen? In: Eberhard Hamer und Eike Hamer (Hrsg.): Der Weltgeldbetrug. Aton Verlag, Unna 2005, ISBN 3-9809478-1-5.

Weblinks

Nachweise

  1. a b c d Who's Who in the World, 15th Edition
  2. Asia Inc., englische Wikipedia
  3. „The Seed Barons. How Big Ag, Big Oil & Big Government Are Hijacking the World’s Food Supply“, Acres U.S.A. A Voice for Eco-Agriculture, June 2008, Vol. 38, No. 6, ISSN 1076-4968
  4. „Der VPM“, Bundesverband Sekten- und Psychomarktberatung e.V., Bonn
  5. „J. Elsässer & Preußische Gesellschaft“, Indymedia, 27. November 2007
  6. Kommentare zu Engdahls BüSo-Ausstieg, 2003
  7. Suche-Funktion von Zeit-Fragen
  8. „Dieses Buch [Mit der Ölwaffe zur Weltmacht von F. W. Engdahl] ist der einzige genaue Bericht über die Geschehnisse um den Ölpreis 1973, den ich kenne. Ich kann die Lektüre nachdrücklich empfehlen.“ Scheich Ahmed Zaki Yamani, früherer Ölminister von Saudi-Arabien, Klappentext von Mit der Ölwaffe zur Weltmacht
  9. „Vom Mythos der begrenzten Vorräte“, Freitag, 10. März 2006
  10. „Bekenntnisse eines ehemaligen „Peak Oil“-Gläubigen“, F. W. Engdahl, September 2007
  11. „Die Saat der Zerstörung. Geopolitik mit genetisch veränderten Nahrungsmitteln“, F. W. Engdahl, 6. September 2004
  12. „Der "Doomsday Seed Vault" der NATO in der Arktik nutzt den Klimamythos, um den Saatenreichtum der Welt zu übernehmen“, F.W. Engdahl, 23. September 2008
  13. „Der finanzielle Tsunami, Teil III: Greenspans große Strategie“, F. W. Engdahl, 19. Februar 2008

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