- Free solo
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Als Free Solo (englisch für freies Solo) wird beim Klettern die Begehung einer Kletterroute im Alleingang unter Verzicht auf technische Hilfs- und Sicherungsmittel bezeichnet. Der Ausdruck impliziert in der Regel fatale Folgen eines Absturzes, so dass z. B. kurze Kletterrouten direkt über dem Meer nicht als Free Solo sondern eigenständig als Deep Water Soloing angesehen werden. Auch die Begehung von sehr hohen Boulderproblemen, sogenannten Highballs, wird nicht als Free-Solo-Klettern angesehen. Free Solo ist nicht mit dem Freiklettern bzw. Freeclimbing zu verwechseln, bei dem im Allgemeinen sehr wohl gesichert wird. Stattdessen ist es als besondere Spielform des Freikletterns einzuordnen.
Inhaltsverzeichnis
Motivation
Kletterer begehen ihre Free-Solo-Routen hauptsächlich der persönlichen Herausforderung, manchmal jedoch auch der Aufmerksamkeit wegen, da mit Klettern im Vergleich zu populäreren Sportarten nur schwierig Geld zu verdienen ist. Das Sich-Einlassen auf die Ausgesetztheit, wie es beim Solo-Klettern gegeben ist, bringt eine Nähe von höchster Lebensintensität und Todesgefahr mit sich. Genau das ist der Reiz, der die meisten Free-Solo-Kletterer zu solch lebensgefährlichen Aktionen treibt.
Bei einer Free-Solo-Begehung kennt der Kletterer die Route im Allgemeinen so gut, dass er sie Griff für Griff und Tritt für Tritt vor seinem inneren Auge durchsteigen kann. Im Regelfall wird ein vernünftiger Sportler seine für ein Free-Solo ausgewählte Route nur dann in Angriff nehmen, wenn er sich zu 100 % sicher ist, dass seine körperliche und geistige Tagesform diese Begehungsart auch zulässt. Von Wolfgang Güllich ist beispielsweise bekannt, dass er mehrere Tage lang jeden Morgen zum Einstieg einer Route ging, die er Free-Solo begehen wollte, nur um nach kurzer Zeit wieder unverrichteter Dinge umzudrehen. Erst als er eines morgens sicher war, es an diesem Tag wirklich schaffen zu können, durchstieg er die Route erfolgreich.
Free Solo im Spitzenbereich (Auszug)
Bekannte Vertreter des Free-Solo-Kletterns sind beziehungsweise waren Thomas Bubendorfer, Paul Preuß, John Bachar, Dan Osman, Wolfgang Güllich, Peter Croft, Derek Hersey, Alain Robert, Albert Precht, Dean Potter, Herbert Ranggetiner, Alexander Huber, Ueli Steck, Dave McLeod und Hansjörg Auer.
Einseillängenrouten
Alle Schwierigkeitsangaben sind in internationalen französischen Schwierigkeitsgraden angegeben.
- 1986 bewältigt Wolfgang Güllich im Yosemite Valley in 200 Metern Höhe die Dachroute Separate Reality im Schwierigkeitsgrad 7a+.
- 2004 verbessert Alexander Huber die maximale Sportkletterschwierigkeitsstufe für die Free-Solo-Begehung mit der Route Kommunist auf UIAA X+ (8b+)
- 2006 klettert Herbert Ranggetiner seine Route www.hornhaut.ade in Osttirol (8b)
- 2008 klettert Dave McLeod mit der Route Darwin Dixit im spanischen Klettergebiet Margalef erstmals eine mit französisch 8c bewertete Route Free Solo.[1]
Mehrseillängenrouten
- 2002 durchsteigt Alexander Huber die 500 Meter hohe, mit 7b bewertete Hasse-Brandler an der Großen Zinne.
- 2007 klettert Hansjörg Auer die berühmte Route Weg durch den Fisch (7b+) an der Marmolata-Südwand free solo.
Literatur
- Robert Bösch: Soloklettern provoziert. In: Die Alpen. Nr. 2, 2005, S. 22-24 (Fulltext im Web vorhanden).
Einzelnachweise
- ↑ climbing.de: Dave MacLeod klettert „Darwin Dixit“ (8c) free solo Zugriff: 2. April 2008
Siehe auch
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